Das Koalaweibchen Pippa trägt ein Jungtier im Beutel. Bis dieses sichtbar wird, werden noch einige Wochen vergehen. Auch gibt es einige Unsicherheiten.
Chlamydien
Rund 85 Prozent der Koalas in Australien haben eine Chlamydien-Infektion. - Zoo Zürich, Marcel Rothmund

Noch ist es gut im Beutel versteckt: das rund vier Monate alte erste Jungtier von Pippa, einem der zwei Koalaweibchen in der Australienanlage des Zoo Zürich. Das Junge ist in dieser Phase etwas über zehn Zentimeter gross und noch nackt und blind.

Den Besucherinnen und Besuchern wird es noch einige Zeit verborgen bleiben. Erst im Alter von etwa fünf bis sechs Monaten stecken die sogenannten «Joeys» zum ersten Mal den Kopf aus dem Beutel. Davor ist allenfalls einmal ein Füsschen erkennbar.

Einen bereits sichtbaren Hinweis auf das heranwachsende Jungtier erhalten die Zoobesucherinnen und -besucher aber durch die Ausbuchtung auf Pippas Bauch, die zusammen mit dem Jungtier nun immer grösser wird – vorausgesetzt, es verläuft weiterhin alles gut. Denn trotz bester Betreuung von Mutter Pippa durch die Tierpflegerinnen und Tierpfleger kann noch einiges schiefgehen. So hat das andere Koalaweibchen Maisy kürzlich ein Jungtier in frühem Stadium verloren.

Zum einen ist es Pippas erster Nachwuchs. Sie ist als Mutter noch unerfahren und könnte das Junge verwerfen oder zu wenig Milch haben.

Zum anderen trägt Pippa – wie auch Maisy und fast sämtliche wildlebenden Koalas – das sogenannte Koala-Retrovirus in sich. Die Ansteckungswege mit diesem Virus sind vielfältig und noch wenig erforscht. Ein bestimmter Typus des Virus hat sich aber bereits dauerhaft im Erbgut der Koalas eingenistet.

Die beiden Koalamännchen starben an den Folgen des Retrovirenschubs

Das Retrovirus wird dem Koala vor allem dann gefährlich, wenn es sich massenhaft zu vermehren beginnt. Dann schwächt es das Immunsystem und es kommt zu Folgeerkrankungen.

Die beiden Koalamännchen des Zoo Zürich, Mikey und Milo, starben im Dezember 2019 und März 2020 leider an den Folgen eines solchen heftigen Retrovirenschubs. Die Möglichkeit, einen Koala vom Retrovirus zu «heilen» gibt es derzeit nicht.

Aktuell geht es Pippa aber bestens und die Zeichen stehen gut, dass im September oder Oktober erstmals im Zoo Zürich ein Koala-Joey aus dem Beutel seiner Mutter schaut.

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