Die Unterstützung von Menschen mit Depressionen erfordert besondere Sensibilität. Leider können gut gemeinte Worte manchmal das Gegenteil bewirken.
Depression, Umgang
Der Umgang mit depressiven Menschen erfordert viel Verständnis, Sensibilität und Unterstützung. - Pexels
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Das Wichtigste in Kürze

  • Einfühlsame Unterstützung erfordert das Verständnis für die Komplexität von Depressionen.
  • Bestimmte gut gemeinte Tipps können eher das Gegenteil bewirken.
  • Dazu zählen u.a. Aussagen, die schnelle Besserung versprechen.

Verständnis und Unterstützung, beides ist im Umgang mit depressiven Menschen gefragt. Was aber gut gemeint sein kann, muss deshalb leider nicht gut sein und kann extrem nach hinten losgehen.

Warum bestimmte Sätze bei Menschen mit Depressionen eher kontraproduktiv sein können.

1. Es wird schon wieder besser werden.

Dieser Satz, häufig als tröstlicher Gedanke gemeint, kann bei depressiven Menschen eher das Gegenteil bewirken. Depressionen sind komplexe psychische Zustände, und eine schnelle Besserung ist nicht oft realistisch.

Solche Worte können das Gefühl der Verzweiflung verstärken. Etwa dann, wenn Betroffene denken, dass ihre derzeitige Situation nicht anerkannt wird.

2. Andere haben es viel schlimmer als du.

Der Vergleich mit anderen ist selten hilfreich. Und der Vergleich des eigenen Leids mit dem anderer Menschen kann das Leiden nicht mindern. Vielmehr führt er beim Ansprechpartner vielleicht zu einem Empfinden von Schuld oder Unverständnis.

Jeder erlebt seine Gefühlswelt auf individuelle Weise, und das Ausmass der Beschwerden ist subjektiv. Solche Vergleiche verstärken den Eindruck der Isolation womöglich nur noch mehr.

3. Du musst nur positiver denken.

Dieser Satz ist wie ein Schlag ins Gesicht. Wenn der Betroffene es nämlich könnte, würde er mit Sicherheit sehr gerne positiver denken.

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Man sollte auch keine Vergleiche mit dem Leid anderer Menschen ziehen. - Pexels

Die plumpe Aufforderung dazu, kann das Gefühl vermitteln, dass die Depression durch eine rein mentale Anstrengung überwunden werden kann. Es handelt sich dabei jedoch um eine vielschichtige Erkrankung. Ihre Bewältigung erfordert oft professionelle Hilfe und Zeit.

Da löst ein solcher Tipp nur unnötig Druck aus und verstärkt möglicherweise das Schuldgefühl.

4. Aber du siehst gar nicht depressiv aus.

Depressionen sind nicht immer äusserlich sichtbar. Viele Betroffene setzen eine Fassade auf, um ihre inneren Kämpfe zu verbergen. Diese Aussage kann das Stigma verstärken. Sie vermittelt vielleicht den Eindruck, dass die Depression nicht ernst genommen wird, wenn sie nicht «offensichtlich» ist.

5. Hast du es schon mit Sport/gesunder Ernährung versucht?

Auch wenn gesunde Lebensgewohnheiten positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben können: Sie sollten nicht als einfache Heilmittel für Depressionen dargestellt werden.

Solche Ratschläge forcieren möglicherweise erneut das Schuldgefühl und die Versagensängste bei Betroffenen. Einfach deshalb, weil sie diese «Strategien» schlicht nicht umsetzen können.

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