Die Art der Schweizer Stromversorgung ist umstritten. Diese ist heute bereits ungenügend, das neue Stromgesetz verschärft die Lage. Ein Gastbeitrag.
raphael wiser
Raphael Wiser von der SVP Zug. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz steht vor Herausforderungen, um das Ziel der CO₂-Neutralität zu erreichen.
  • Die vorgeschlagenen Massnahmen erfordern grosse Investments.
  • Raphael Wiser ist SVP-Kantonsrat aus Oberägeri.
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Exponenten der SP, den Grünen, von Greenpeace, VCS, usw. ziehen gegen Wirtschaft, KMU und den Normalbürger mit ihrer Gletscherinitiative und dem Gegenvorschlag (Klimaschutzgesetz KIG) des Parlaments ein eigentliches «Powerplay» auf.

Unser Land soll dazu verpflichtet werden, bis 2050 kein CO2 mehr auszustossen. Das heisst, sämtliche Emissionen aus Erdöl und Erdgas müssen nahezu vollständig eliminiert werden. Und das heisst auch: Die Schweiz muss rund 60 Prozent der heutigen Energieversorgung durch Strom ersetzen.

Glauben Sie, die Schweiz wird bis 2050 klimaneutral?

Die Massnahmen, die im vorgeschlagenen Gesetz enthalten sind, reichen aber bei Weitem nicht aus, um solche Ziele zu erreichen. Es werden hunderte Milliarden Franken an Investitionen nötig sein und es wird einschneidende Verbote brauchen.

Beispielsweise ein Verbot von Öl- und Gasheizungen, neue Vorschriften für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung, Verbote von Industrieprozessen, die Einschränkung des Fleischkonsums, ein Verbot von Verbrennungsmotoren und vieles mehr.

Alle Unternehmen und die jeweiligen Branchen müssen Fahrpläne vorlegen, wie sie ihren Ausstoss auf Null reduzieren wollen. Für die Umsetzung der Fahrpläne sind enorm hohe Investitionen nötig. Eine Studie von Boston Consulting rechnet mit knapp 400 Milliarden Franken.

Klimaschutz-Gesetz
Erneuerbare Energien in der Schweiz. (Symbolbild) - Depositphotos

Das Hauptproblem der Schweiz ist aber die schon heute ungenügende Stromversorgung. Deutschland zeigt bereits heute exemplarisch auf, welche Probleme drohen.

Mit der Digitalisierung, der geplanten Ausserbetriebnahme aller Kernkraftwerke, der Bevölkerungszunahme sowie dem Netto-Null-Ziel wird eine Stromlücke von gegen 80 Terawattstunden pro Jahr entstehen.

Dies bedeutet, dass wir unsere heutige Stromproduktion mehr als verdoppeln müssen. Dazu kommt die saisonale Problematik mit der bestehenden Winterstromlücke. Einschneidende Eingriffe in die Natur mit hunderten Quadratkilometern Solar-Freiflächenanlagen, tausenden Windkraftwerken (über 200 m hoch!) und über 30 neuen Stauseen werden nötig sein.

Oder aber der Bund baut weitere Öl- und Gaskraftwerke wie in Birr/AG, die einen erheblichen CO2-Ausstoss aufweisen. Das will ich sicher nicht.

Mit Effizienzmassnahmen kann diese riesige Stromlücke jedenfalls nicht geschlossen werden. Vielmehr werden wir uns an stark steigende Energiepreise gewöhnen müssen, wie wir sie in diesem Winter erlebten. Experten rechnen in Zukunft mit gegen CHF 9‘500 Energiekosten pro Kopf und Jahr.

Dazu kommt, dass wir in den zukünftigen Wintermonaten – ohne Kernenergie – nicht einmal mehr die Hälfte des Stromverbrauchs in der Schweiz herstellen können.

Das alles wird dem Werkplatz Schweiz erheblichen Schaden zufügen und gefährdet letztlich unseren Wohlstand. Darum Nein zu diesem teuren Stromfresser-Gesetz!

*Zum Autor: Raphael Wiser ist Kantonsrat, Oberägeri.

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