Der Entscheid vom 7. Dezember 2022 zur Zuger Spitalliste sei unverständlich und enttäuschend. Ein Gastbeitrag von Brigitte Wenzin Widmer (SVP).
Kantonsrätin Brigitte Wenzin Widmer. - Zvg
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Das Vorgehen der Gesundheitsdirektion und der Entscheid des Regierungsrats sind absolut enttäuschend.

Der Regierungsrat trifft unverständliche Entscheidungen über die Köpfe der Bevölkerung hinweg.

Nicht vorgängig informiert

Eine Petition mit 5000 Unterschriften, welche dem Staatssekretär übergeben wurde, scheint nicht relevant für unsere Regierung.

Alle kritischen Fragen zur Spitalliste blieben meiner Meinung nach von der Gesundheitsdirektion unbeantwortet.

Auch störend ist die Tatsache, dass die Medienmitteilung nicht vorgängig an alle Mitglieder des Kantonsrats versandt wurde, wie das sonst Praxis ist.

Die Kantonsrätinnen und Kantonsräte erfahren somit diesen wichtigen Regierungsratsentscheid über die Spitalliste aus den Medien.

Notfallpraxis reicht nicht

In der Medienmitteilung wird suggeriert, es handle sich bei den Änderungen lediglich um Lappalien.

Aber, der Leistungsauftrag für die Geburtshilfe ist auf zwei Jahre befristet, eine langfristige Lösung soll in einem separaten Projekt erarbeitet werden.

Für die AndreasKlinik ist das keine nachhaltige Lösung.

Auch ist eine Notfallpraxis nicht dasselbe wie ein voll ausgebauter Spitalnotfall, der an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr geöffnet ist, so wie das heute der Fall ist.

Ob eine Notfallpraxis im Sinne einer Permanence in der AndreasKlinik überhaupt patientengerecht wäre, scheint fraglich.

Spitalliste schränkt Behandlungswahl ein

Problematisch an der Spitalliste 2023 ist, dass die Grund- und Notfallversorgung in einem Spital konzentriert werden soll.

Damit wird den Zugerinnen und Zugern faktisch die Wahlfreiheit entzogen, in welchem Spital sie sich behandeln lassen möchten.

Mir sind keine Fakten bekannt, die darlegen würden, dass dieser Entscheid die Versorgungsqualität verbessert oder die Gesundheitskosten senkt.

Im Gegenteil: wenn man bedenkt, dass der Bedarf an Gesundheitsleistungen in unserem Kanton in den nächsten Jahren aufgrund der demografischen Veränderungen steigen wird, erscheint es mir unsinnig, in der Grund- und Notfallversorgung abzubauen.

Insbesondere, wenn bei einem seit langem im Kanton und im Ennetsee verankerten Spital Leistungen abgebaut werden sollen.

Zur Person

Brigitte Wenzin Widmer ist 52 Jahre alt, verheiratet, hat drei Kinder und ist von Berufs wegen Exportfachfrau eidg. FA.

Sie lebt mit ihrer Familie in Cham auf dem Bauernhof und unterstützt ihren Mann als Bäuerin bei der Bewirtschaftung des landwirtschaftlichen Betriebs.

Wenzin Widmer ist Kantonsrätin und Parteipräsidentin der SVP Cham und kandidiert bei den Wahlen 2022 zusätzlich für das Amt als Gemeinderätin.

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