Die Streichung der Andreasklinik von der Spitalliste hätte negative Folgen für Wettbewerb der Gesundheitserbringer, so Brigitte Wenzin Widmer im Gastkommentar.
Kantonsrätin Brigitte Wenzin Widmer. - Zvg
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Das neue Akutspital mit dem Ärztehaus hätte am 1. September 1996 in Betrieb gehen sollen.

Obwohl alles bereit war, Gebäude fertig erstellt, Inventar geliefert, Personal angestellt, konnte die Klinik nicht eröffnet werden.

Dies weil der Regierungsrat entschieden hatte, die AMI-Klinik nicht auf die Spitalliste zu nehmen.

Nach langwierigen Verhandlungen, Drohung des Abrisses des Neubaus durch die AMI, Einsprachen und Beschwerden bis auf Stufe Bundesrat konnte die «AndreasKlinik» laut der Webseite von Cham am 2. März 1998 den Betrieb aufnehmen.

Leserbrief macht auf heutige Problematik aufmerksam

Bei meinen Recherchen über die Spitalplanung im Kanton Zug bin ich auf einen Leserbrief, aufmerksam gemacht worden.

Der Leserbrief stammt von René Bär und wurde am 30. August 1996 in der Zuger Presse veröffentlicht.

Darin steht: «Konkurrenz bringt bessere Qualität. Durch das fertig erstellte Privat-Spital in Cham bekommen die staatlichen Spitäler in Zug eine echte Konkurrenz.»

Und weiter: «Das heisst, es kann festgestellt werden, wo die Patienten sich lieber behandeln lassen möchten und wo die besseren Ärzte sind.»

Bessere Leistung durch Wettbewerb

«Ein Spital ist ein Leistungserbringer, wie jedes andere Unternehmen auch. Nur wenn Wettbewerb besteht, kann festgestellt werden, wer besser und günstiger arbeitet», so der Autor.

«Wer gegen eine Konkurrenz ist, ist primär gegen eine sinnvolle Kostensenkung im Gesundheitswesen.»

Er fügt an: «In diesem Zusammenhang ist auch zu berücksichtigen, dass der Konsument für eine vergleichbare Leistung in der Regel den gleichen Betrag zu bezahlen hat.»

«Wenn der operierende Arzt einen Fehler begeht und dadurch eine Nachoperation nötig wird, so sollte die Krankenkasse die Zweitoperation nicht bezahlen, sondern eine entsprechende Garantieleistung verlangen.»

Preislimiten von Krankenkassen gefordert

«Mit der Ausschaltung der Konkurrenz ist noch nie ein Fortschritt erzielt worden. Lasst das Privatspital in Cham gewähren.»

«Die Krankenkassen sollen nicht in den Spital-Wettbewerb eingreifen, sondern Preislimiten für bekannte Tätigkeiten und Garantieleistungen setzen.»

«Es ist schlicht nicht mehr vertretbar, dass Krankenkassen für ein und denselben Eingriff bei Arzt A das Mehrfache bezahlen als bei Arzt B.»

«Die Zukunft und der Wettbewerb werden zeigen, wo besser und preisgünstiger gearbeitet wird.»

«Der freie Markt fördert die Qualität»

«Institutionen, die nicht rentabel arbeiten, sollten nicht zusätzlich ‘geschützt’ werden», so Bär.

«Der freie Markt fördert die Qualität. Regierungsräte, welche eine Baubewilligung für einen Spitalumbau bewilligen, jedoch vor der Eröffnung die Betriebsbewilligung verweigern, sollten persönlich für den daraus entstandenen Schaden aufkommen.»

Nach 26 Jahren muss Cham und der Ennetsee erneut um Ihr Spital kämpfen.

Dieses Mal gegen die Absicht des Regierungsrats, der Andreas Klinik den Auftrag für die Grund- und Notfallversorgung zu entziehen und dies ohne erkennbaren Grund.

Zur Person

Brigitte Wenzin Widmer ist Kantonsrätin und Präsidentin der SVP Cham.

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