Drei Teams entwickeln Zukunft des Baarer Bahnhofs

Nau.ch Lokal
Nau.ch Lokal

Region Zug,

Drei Teams entwickeln bis Sommer 2026 Ideen für das Bahnhofareal Baar, basierend auf Rückmeldungen der Bevölkerung zu Verkehr, Aufenthaltsqualität und Nutzung.

Gemeindeverwaltung Baar.
Gemeindeverwaltung Baar. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel

Wie die Gemeinde Baar mitteilt, lanciert sie zusammen mit SBB Immobilien und der Migros-Pensionskasse eine Testplanung für das Gebiet südlich der SBB-Gleise. In einer Online-Bedürfniserhebung hat die Bevölkerung den Planerteams Ideen mitgegeben.

Am Bahnhof Baar kommen viele Interessen zusammen: Das Bahnhofareal ist Mobilitätsdrehscheibe, Aufenthalts- und Begegnungsort in einem – und das auf beschränktem Raum. In den nächsten Jahren wird sich diese Konzentration weiter verstärken.

Mit dem Bau des Zimmerbergbasistunnels zwei und eines zusätzlichen Gleises zwischen Baar und Zug stehen am Bahnhof Baar grosse bauliche Veränderungen an. Dies nimmt die Gemeinde Baar zusammen mit den beiden Grundeigentümerinnen am Bahnhof, SBB Immobilien und der Migros-Pensionskasse, zum Anlass, das Bahnhofareal neu zu denken und das Potenzial zu prüfen.

Drei Planerteams werden sich im Rahmen einer Testplanung – eines ergebnisoffenen Workshopformats – bis im Sommer 2026 intensiv Gedanken machen und Optionen aufzeigen, wie der Bahnhof Baar entwickelt werden könnte.

Weniger Asphalt, mehr Leben

Eine der Grundlagen für diese Testplanung ist eine öffentliche Bedürfniserhebung, die diesen Sommer durchgeführt worden ist. Die Umfrage zeigt auf, wie die Bevölkerung den Bahnhof heute wahrnimmt und in welche Richtung die Entwicklung gehen müsste. Die Bevölkerung beurteilt insbesondere die Verkehrssituation als optimierungsbedürftig.

Auch die Aufenthaltsqualität und die architektonische Gestaltung werden kritisch bewertet. Das Bahnhofareal wird als «Betonwüste» wahrgenommen, die nicht zum Verweilen einlädt. Die Mehrheit der knapp 120 Umfrageteilnehmenden wünscht sich eine Verkehrsberuhigung zugunsten von Fussgängerinnen und Fussgängern sowie des öffentlichen Verkehrs.

Viele erleben den Bahnhof nur als Verkehrsknotenpunkt, wünschen sich aber, dass er – auch dank verbesserter Einkaufs- und Gastronomieangebote – zu einem Ankunfts- und Begegnungsort, einer Visitenkarte für Baar wird. Der vollständige Synthesebericht für die Bedürfniserhebung ist auf der E-Mitwirkungs-Webseite der Gemeinde Baar aufgeschaltet.

«Die öffentliche Bedürfniserhebung zeigt, dass neue Ideen für das Bahnhofareal gefragt sind», sagt Gemeinderat Zari Dzaferi. «Die Rückmeldungen geben den Planerteams eine erste Orientierung, wohin es gehen könnte.» Auf die Planerteams wartet eine komplexe Aufgabe: Auf kleinem Raum soll eine qualitativ hochwertige Entwicklung sichergestellt werden, die Mobilität, Alltag, städtisches Leben und Erholung verbindet.

Qualifizierte Planerteams aus nah und fern

Die Testplanung war öffentlich ausgeschrieben. Nach der Präqualifikation wählten die drei Projektpartner drei von 19 Bewerberteams aus. Am 2. September 2025 bestätigte der Gemeinderat diese Auswahl; die ausgewählten Planungsteams nehmen nun ihre Arbeit auf. Das erste Team stammt aus Zürich. Beteiligt sind die KCAP GmbH im Bereich Städtebau und Architektur, die Vogt Landschaftsarchitekten AG und die IBV Hüsler AG für die Verkehrsplanung.

Das zweite Team besteht aus Jan Kinsbergen Architekten AG aus Zürich, dem Verkehrsplanungsbüro Rapp AG aus Münchenstein und MASU Planning, einem Büro für Landschaftsarchitektur aus Kopenhagen. Das PLATZHALTER Studio für Städtebau aus Bern, die Landschaftsarchitekten der Bryum GmbH aus Basel sowie die VIAPLAN AG aus Sursee bilden das dritte Team. Alle drei Teams werden zudem durch jeweils eine Spezialistin bzw. einen Spezialisten im Bereich Sozialraum unterstützt.

An der Auftaktveranstaltung am 28. Oktober 2025 waren Vertreterinnen und Vertreter aus allen drei Teams vor Ort und haben das Bahnhofareal besichtigt. Sie werden nun bis Mai 2026 Zeit haben, um ihre Visionen für das Bahnhofareal zu entwickeln. Der Bearbeitungsperimeter umfasst das Gebiet von der Neugasse mit dem bestehenden Parkplatz und der Bahnhofzufahrt, den Busbahnhof, das Bahnhofgebäude und die anschliessenden Bauten entlang der Gleise bis zur Unterführung zum Sonnenberg.

Nicht Bestandteil sind der Martinspark, das Gotthard-Center oder die Neumühle sowie das Areal nördlich der Gleise. Der Betrachtungsperimeter – das Gebiet also, dass in die Überlegungen zumindest gedanklich und konzeptionell einbezogen werden soll – ist deutlich weiter gefasst und wird von der West-, der Landhaus-, der Dorf- und der Rathausstrasse sowie der Neugasse eingegrenzt. Begleitet wird die Testplanung durch ein Gremium bestehend aus Vertretern der Auftraggebenden sowie Fachexpertinnen und Fachexperten.

Resultate liegen im Juni 2026 vor

Im Juni 2026 sollen die verschiedenen Ideen für das Bahnhofareal vorliegen. «Die Testplanung soll uns aufzeigen, wie wir das Bahnhofareal entwickeln könnten», erklärt Zari Dzaferi. Ob und wie dies geschehen wird, ist derzeit völlig offen. Sicher ist nur, dass die Bahnanlagen und der Busbahnhof aus- und umgebaut werden.

Ebenso ist eine zweite Personenunterführung auf Höhe des heutigen Busbahnhofs geplant. Einen Planungskredit für dieses und zwei weitere Kreuzungsbauwerke haben die Baarerinnen und Baarer an der Gemeindeversammlung vom 11. Juni 2025 genehmigt.

Kommentare

Weiterlesen

Barbara Eiselen
Coach verrät
Vogelgrippe
402 Interaktionen
Vogelgrippe

MEHR AUS ZUG

Chilbi
Baar
EV Zug
Frühes Tor
Regierungsrat
1 Interaktionen
Mehrheit