Eine Z(weite) Chance für Zofingerinnen und Zofinger
Die Fachstelle Chance Z! hilft ZofingerInnen ohne Job, in der Arbeitswelt erneut Fuss zu fassen. Das Projekt ist vielseitig und betreut über 40 Personen.

Von der Chefetage bis zum Angestellten: Wer seinen Job verliert, dem wird der Boden unter den Füssen weggezogen.
Für Menschen, welche den Weg nicht alleine zurück in den Arbeitsmarkt finden, gibt es seit 2008 die Fachstelle Chance Z! in Zofingen.
«Arbeitslosigkeit kann jeden treffen»
Simona Vietri ist seit vergangenem Jahr Leiterin der beruflichen Integration. Sie betreut jene, welche sich mit der Jobsuche schwertun:
«Unsere Klientel ist durchmischt; Alter, Geschlecht, Nationalität: Arbeitslosigkeit kann jeden treffen.»
Ein Grossteil der Klientinnen und Klienten von Chance Z! seien Betroffene, welche schon über einen längeren Zeitraum ohne Aussichten auf eine Festanstellung leben. Diese sind abhängig vom Sozialamt und wollen versuchen, schnellstmöglich wieder auf eigenen Beinen zu stehen:
«Es fehlt an Alltagsstrukturen, die Menschen haben vielleicht Mühe, sich wieder in einen Betrieb einzuarbeiten.»

Ausserdem sinken nicht nur die Chancen auf einen Job, je grösser die Lücke im Lebenslauf ist: «Durch ein jahrelanges Bewerbungsmanöver und zig Absagen fehlt oftmals auch die Motivation, sich weiter reinzuhängen.»
Genau dort versuche Chance Z! ihre Klientel aufzufangen: «Wir treffen uns persönlich, suchen passende Stellen, motivieren und stellen gemeinsam die Bewerbungsunterlagen zusammen. Wir kümmern uns darum, dass der Einstieg zurück in die Arbeitswelt gelingt und für Arbeitgebende und Arbeitnehmende stimmen.»
Manchmal helfen schon nur einige Tipps, wie man sich an einem Bewerbungsgespräch kleidet oder verhält. Andere werden über Monate oder Jahre betreut:

«Nach so langer Zeit ohne Job ist es oft nicht einfach, in einem neuen Betrieb Fuss zu fassen. In Situationen, in welchen die Klientinnen oder Klienten überfordert sind, können sie sich an uns wenden."
Am schwierigsten sei die Jobsuche für frische Lehrabgänger und Personen ab 50 Jahren. Das Angebot von Chance Z! richtet sich daher nicht nur an die Klienten des Sozialamtes:
«Die Leute suchen uns präventiv auf. Zum Beispiel, wenn sie sich Sorgen um ihren Job machen oder Hilfe bei der Organisation benötigen», so Vietri.
Administrativer Aufwand fällt weg
Eine weitere Erleichterung für die berufliche Integration ist die administrative Arbeit von Chance Z!. Die Fachstelle stellt die Verträge direkt aus und führt die Lohnverhandlungen zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden.
Verein Chance Z: Die Zofinger Arbeitsbörse
Nebst der Fachstelle Chance Z ist auch der gleichnamige Verein Teil des Wiedereingliederungsprojekts. Dieser bietet eine Plattform für Arbeitgebende und Arbeitnehmende:
«Wir arbeiten eng mit Zofinger Betrieben zusammen, weil wir den regionalen Arbeitsmarkt gleichzeitig unterstützen wollen. Diese können sich genauso wie Privatpersonen auch melden, wenn es eine Arbeit gibt.
Wir vermitteln unsere Klientinnen und Klienten anschliessend nach ihren Fähigkeiten. Dies kann für eine Festanstellung, aber auch für ein Praktikum oder einzelne Einsätze sein.»
Wichtig sei in diesem Falle vor allem, den Menschen wieder eine Aufgabe geben zu können. Hier appelliert Vietri an alle Firmen und Unternehmen in Zofingen und der Umgebung: «Gebt diesen Menschen eine Chance. Sie sind bereit, sich voll reinzuhängen und sind oftmals jahrelange, treue Arbeitskräfte.»
Im Einsatz für den Werkhof Zofingen
Seit Anfang dieses Jahres arbeiten drei Klienten der Chance Z! für den Werkhof Zofingen und können damit einer geregelten Tätigkeit nachgehen.
Sie sind dafür verantwortlich, die Stadt sauber zu halten und kümmern sich um Instandsetzungsarbeiten.
Zudem stehen die Klientinnen und Klienten von Chance Z! regelmässig am Zapfenstreich und am Weihnachtsmarkt im Einsatz. Ebenso sind sie seit 2009 für das Einpacken des Abstimmungsmaterials zuständig.
Über 40 Menschen brauchen eine Chance
Menschen, welche das Angebot der Fachstelle Chance Z! in Anspruch nehmen, seien keineswegs arbeitsscheu, stellt Vitelli klar. Dass es oft trotz zig Bewerbungen nicht funktioniert, sei ein trauriger Fakt.
Die Fachstelle ist nicht gewinnorientiert und arbeitet als Zweig des Sozialamts eng mit den Sozialarbeitenden zusammen. Die Räumlichkeiten werden von der Stadt Zofingen zur Verfügung gestellt.
Momentan betreut Chance Z! über 40 Menschen. Jede und jeder einzelne von ihnen soll die Chance auf einen Job im ersten oder zweiten Arbeitsmarkt erhalten.