Winterthurer Task Force Energiemangellage bleibt weiter im Einsatz
Wie die Stadt Winterthur berichtet, hat sich die städtische Task Force bewährt. Der Tätigkeitsbericht liefert Erkenntnisse zu Einsparungen bei Gas und Strom.

Der Stadtrat hat letztes Jahr eine Task Force eingesetzt, um einer drohenden Energiemangellage zu begegnen.
Eine Energiemangellage hat der Bund in seiner nationalen Risikoanalyse als eines der wahrscheinlichsten Risiken mit dem höchsten Schadenspotenzial für die Schweiz identifiziert; sie wurde letztes Jahr im Zuge des Kriegs in der Ukraine erstmals plötzlich reell.
Die städtische Task Force Energiemangellage ist seit September letzten Jahres aktiv.
Nun hat sie den Stadtrat über ihre Tätigkeit aus dem vergangenen Herbst und Winter informiert.
Aufgaben der Task Force
Die Aktivitäten der Task Force umfassten Aufgaben wie laufende Lagebeobachtung; Massnahmen identifizieren zur Einsparung von Energie in der Stadtverwaltung; die Stadtverwaltung für den Fall einer Energiemangellage auf allfällige vom Bund verordnete Energiekontingentierungen vorbereiten; dem Stadtrat Massnahmenpakete zur Energiereduktion unterbreiten.
Ausserdem galt es, die Sensibilisierungskampagne des Bundes zur Einsparung von Energie aktiv zu unterstützen und weiterzutragen.
Dazu fanden zahlreiche Kommunikationsaktivitäten statt, die sich sowohl intern an die Stadtverwaltung als auch an die Bevölkerung und Unternehmen richteten.
Innerhalb von kurzer Zeit wurden in Zusammenarbeit mit den Departementen Energiesparmassnahmen erarbeitet und Eventualplanungen für den Fall von Kontingentierungen des Energiekonsums gestartet.
Massnahmen führten zu Einsparungen
In der Folge hatte der Stadtrat auf Antrag der Task Force drei Massnahmenbündel mit Aussenwirkung beschlossen.
Die Departemente konnten unabhängig davon sofort weitere Massnahmen selber umsetzen, wenn diese keine Auswirkungen auf die Bevölkerung hatten.
All diese Massnahmen und Massnahmenpakete in Kombination mit der Sensibilisierungskampagne des Bundes haben zu Energieeinsparungen sowohl in der Verwaltung als auch bei Privaten und Unternehmen geführt.
Nicht zuletzt haben sie zu einer allgemeinen Sensibilisierung bezüglich Energie und Versorgungssicherheit beigetragen.
Erzielte Einsparungen
Von Anfang Oktober 2022 bis Ende März 2023 sind in Winterthur gegenüber Vorjahresperiode drei Prozent weniger Strom verbraucht worden.
Dies entspricht rund 7,5 Millionen Kilowattstunden oder dem Halbjahresdurchschnittsverbrauch von rund 3400 Haushalten.
Der Minderverbrauch ist fast vollständig auf die Privathaushalte zurückzuführen, die für sich selber betrachtet rund fünf Prozent Strom eingespart haben.
Stromkonsum nahm im Dezember 2022 zu
Die Unternehmen haben in Summe nur minim an die Gesamtreduktion in der Stadt Winterthur beigetragen. Zurückzuführen ist dies vor allem auf Grossverbraucher.
Auffällig ist, dass alle Kundengruppen im Herbst 2022 deutlich weniger Strom verbraucht haben, ab Dezember jedoch eine Trendwende stattfand und der Stromkonsum wieder zunahm.
Vermutlich liessen die milden Temperaturen des vergangenen Winters bei vielen den Sinn der Sparbemühungen in den Hintergrund rücken.
Sparpotenzial wurde bei Gas übertroffen
Die Stromeinsparungen in der Stadt Winterthur entsprechen in etwa der Grössenordnung der nationalen Einsparung.
Beim Gas hat die Stadt Winterthur das vom Bund vorgegebene Einsparziel von 15 Prozent mit einer Einsparung von 29 Prozent klar übertroffen.
Konkret wurden 75,5 Millionen Kilowattstunden Gas weniger eingesetzt. Dies resultiert vor allem aus der Umstellung von Zweistoffanlagen.
Erzielte Einsparungen Stadtverwaltung
Die Stadtverwaltung als Energiekonsumentin war sich ihrer Vorbildrolle bewusst und hat verwaltungsintern zahlreiche Massnahmen umgesetzt.
Aufgrund des hohen Aufwands wurden für die Auswertung nur die Einsparmassnahmen mit den grössten Potenzialen betrachtet.
Bei diesen speziell betrachteten Massnahmen hat die Verwaltung insgesamt sechs Prozent Strom eingespart, mit Minderverbräuchen von punktuell bis zu 15 Prozent.
Abstellen der Laufbrunnen
Das Abstellen der Laufbrunnen – eine Massnahme, die teilweise in der Bevölkerung auf Unverständnis gestossen ist – erzielte eine Einsparung von Winterstrom im Umfang von circa zehn Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode.
Ihre Vorbildrolle nahm die Stadtverwaltung auch hinsichtlich des Wärmeverbrauchs wahr.
Insbesondere durch die Temperaturabsenkung in den Räumlichkeiten von Verwaltung und Schulhäusern konnten Reduktionen zwischen 21 und 29 Prozent erzielt werden.
Gasverbrauch sank um 60 Prozent
Es hat sich aber gezeigt, dass aufgrund verschiedener Faktoren nicht überall die Solltemperatur von 20 Grad Celsius eingehalten werden konnte.
Der Gasverbrauch der Stadtverwaltung sank gegenüber der Vorjahresperiode um knapp 60 Prozent.
Hauptsächliche Gründe dafür waren die Stilllegung einer Kremationslinie sowie die Umstellung der Spitzendabdeckung bei der Fernwärmeversorgung auf Öl-Betrieb.