Einem Stalker in Winterthur wurde es wohl sehr leicht gemacht. Die Adresse seines Opfers soll er ganz einfach von der Stadt erhalten haben.
Stalker
In Winterthur konnte sich ein Stalker die Adresse seines Opfers über das Einwohneramt beschaffen. (Symbolbild) Foto: Angelika Warmuth/dpa - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In Winterthur konnte ein Stalker die Adresse seines Opfers über das Einwohneramt erhalten.
  • Diese Regelung hatte dramatische Auswirkungen für das Opfer.

Von einem Stalker verfolgt und bedroht werden? Für viele das schlimmste Horror-Szenario. Diesem Albtraum musste sich jedoch eine Frau aus Winterthur stellen, deren Leben sich seitdem auf den Kopf gestellt hat. Sie könne Abends nicht mehr alleine rausgehen, hätte einen Tinnitus aufgrund des Stresses bekommen und leide unter schlimmen Albträumen.

Schuld daran ist ein Mann, der die 40-Jährige seit Jahren verfolgt und bedroht. Wie der «Landbote» berichtet, soll er ihr am laufenden Band Briefe, Mails und SMS schreiben. Zudem leide er an einer psychische Erkrankung.

Woher die Frau das weiss? Der Täter ist damals mit ihr zur Schule gegangen.

Täter erhält Adresse von Stadt Winterthur

Seit zehn Jahren verfolgt der Täter die 40-Jährige bereits und überhäuft sie mit Liebesbekundungen und Hasstiraden. Regelmässig soll er auch vor der Wohnung und auf der Arbeit der Frau auftauchen. Als der Stalker anfängt, die Vorgesetzten des Opfers zu kontaktieren, entfernen diese den Namen der Frau von der Firmenwebsite. Zudem teilen sie dem Täter mit, sie sei zum Heiraten nach Kanada ausgewandert.

Doch davon lässt sich der Stalker nicht beirren und nutzt eine Regelung des Kanton Zürichs aus. Laut dem «Landboten» hat er einfach bei der Einwohnerkontrolle anrufen können. Für zehn Franken hat er dort die neue Adresse seines Opfers erfragt.

Polizei Stalking
Die Polizei hat eine eigene Einheit gegen Gewalt. (Symbolbild) - Keystone

Tatsächlich ist dieses Vorgehen legal in diesem Kanton. Was viele jedoch nicht wissen – man kann seine Adresse auch sperren lassen, damit niemand sie so einfach erfragen kann. Laut einer Sprecherin des Departements Sicherheit und Umwelt würde diese Regelung meist von der Krankenversicherung genutzt werden.

Wegen dieser Regelung ist die Lage für die Frau jedoch weiter eskaliert. Sie musste sich sogar an den Gewaltschutz-Dienst der Stadtpolizei wenden. Mittlerweile wurde der Stalker in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen und die Frau empfiehlt allen Personen in einer ähnlichen Situation: «Meine Adresse bei der Einwohnerkontrolle würde ich sicher sperren lassen.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FrankenUmwelt