Sozialhilfe in Winterthur 2024 stabil
Winterthur verzeichnet 2024 stabile Sozialhilfeausgaben von 91,9 Millionen Franken und gleichbleibende Fallzahlen. Mietzinslimiten wurden angepasst.

Wie die Stadt Winterthur berichtet, kann die Stadt für 2024 stabile Kosten und Fallzahlen der sozialen Sicherung vermelden. Der Nettoaufwand für die bedarfsorientierten Sozialleistungen 2024 betrug 91,9 Millionen Franken (Vorjahr 91,7 Millionen Franken).
Zu den individuellen Sozialleistungen zur Existenzsicherung zählen die Sozialhilfe (Nettoaufwand 45 Millionen Franken), die Asylsozialhilfe (10,1 Millionen Franken), die Zusatzleistungen zur AHV/IV (34,5 Millionen Franken) und die Alimentenbevorschussung (2,3 Millionen Franken).
Auch die Zahl der von der Sozialhilfe unterstützten Personen blieb 2024 im Vergleich zum Vorjahr stabil. 2024 wurden 6688 Personen (Vorjahr: 6650) mindestens einmal unterstützt. Trotz stabiler Fallzahlen beträgt die Sozialhilfequote für 2024 5,2 Prozent.
Die Quote ist höher als im Vorjahr (2023: 4,8 Prozent). Grund dafür ist eine neue, schweizweit einheitliche Erhebungsmethodik des Bundesamts für Statistik im Rahmen der Modernisierung der Sozialhilfestatistik. Ein Vergleich mit der Sozialhilfequote des Vorjahres ist deshalb nur beschränkt aussagekräftig.
Zusammenarbeit bringt Einnahmen
Die Sozialhilfe ist der grösste Kostenblock der bedarfsorientierten Sozialleistungen. 2024 sanken die Nettoausgaben dort um rund 2,3 Millionen Franken.
Diese positive Entwicklung ist unter anderem auf die enge Zusammenarbeit zwischen Fallführung und der Sozialversicherungsfachstelle zurückzuführen. Viele Klienten der Sozialhilfe haben gesundheitliche Probleme.
Voraussetzungen, um diese zu erkennen, sind genügend Ressourcen und Fachwissen in der Fallführung. In Zusammenarbeit mit der Sozialversicherungsfachstelle, die beispielsweise IV-Verfahren eng begleitet, können so zusätzlichen Einnahmen generiert werden.
Im vergangenen Jahr konnten deshalb vermehrt vorgelagerte Leistungsansprüche (zum Beispiel AHV oder IV) geltend gemacht werden – insgesamt rund 32 Millionen Franken (2023: 29,4 Millionen Franken).
Herausforderung bezahlbarer Wohnraum
Die Ausgaben der Sozialhilfe blieben insgesamt stabil. Im Bereich wohnen zeigt sich ein geringfügiger Anstieg der Bruttokosten im Vergleich zu den vergangenen Jahren.
Die sehr tiefe Leerwohnungsziffer in Winterthur und die steigenden Angebotsmieten machen es insbesondere für Sozialhilfebeziehende schwierig, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Zudem wurden die Mietzinse auch bei bestehenden Verträgen erhöht – aufgrund des gestiegenen Referenzzinssatzes und der Teuerung.
Sozialhilfebehörde setzte mehrere Massnahmen um
Die Sozialhilfebehörde hat deshalb 2024 verschiedene Massnahmen umgesetzt: So wurden die Mietzinslimiten erhöht und von Brutto- auf Nettomieten umgestellt. Dies trägt der Teuerung bei den Nebenkosten Rechnung und ermöglicht es, besser auf Schwankungen bei den Nebenkosten reagieren zu können.
Damit folgte die Sozialhilfebehörde einer Empfehlung der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe SKOS. Zudem wurden die Fallführenden hinsichtlich ungerechtfertigter Mietzinserhöhungen sensibilisiert und die Klienten beraten, wie mit Mietzinserhöhungen umgegangen werden soll.
Ob diese Massnahmen im derzeit ausgetrockneten Wohnungsmarkt ausreichen oder ob weitere Anpassungen nötig werden, wird bis Ende Jahr geprüft.