Orte für Wildbienen und Frösche dank Nachlass an die Stadt
Ein Teich am Mattenbachweg und eine Schotterfläche in Oberseen dienen als Rückzugsorte für Frösche, Molche, Wildbienen, Heuschrecken und seltene Pflanzen.

Kleingewässer und Feuchtgebiete, aber auch Ruderalflächen (karg bewachsene Kies-Sand-Steinflächen) sind in der Schweiz selten geworden. Damit verschwinden auch Lebensräume für Lebewesen und Pflanzen, die auf solche Standorte spezialisiert sind. Betroffen sind insbesondere Frösche, Kröten, Molche, Salamander, Eidechsen, Wildbienen, Heuschrecken und sogenannte Pionierpflanzen.
Die Stadt Winterthur schafft darum an passenden Standorten Tümpel und Schotterflächen oder wertet diese naturnah auf. So wurde diesen Herbst ein kleiner Teich im Spickel zwischen Mattenbachweg und Birkenfussweg so angepasst, dass er seine Funktion als Feuchtgebiet und Laichgewässer für Grasfrösche, Molche und Kröten besser erfüllt. Dazu wurde der Teich in zwei Zonen unterteilt.
Im östlichen Teil des Teichs wurde das Ufer erhöht. Dieser wird so wie bisher vom parallel zum Teich verlaufenden Qualletbach gespiesen.
Der westliche Teil wurde belassen, sodass die Fläche nur durch Grundwasser oder beim Überlaufen des östlichen Teichs Wasser erhält und dazwischen austrocknet. So konnte ein typisches Feuchtgebiet geschaffen werden.
Im gesamten Spickel hat die Natur Vorrang. Sie soll deshalb nicht betreten werden. Für Interessierte wurde aber eine Plattform erstellt, von der aus sie die Tiere und Pflanzen im Teich beobachten können. Um die beiden Zonen herum wurden zudem Strauchinseln und Steinhaufen als Landlebensraum angelegt.
Ebenfalls neu gestaltet wurde eine vor mehreren Jahren künstlich angelegte Schotterfläche über der Trafostation Grüntal an der Ecke Oberseenerstrasse. Bodendeckerpflanzen überwucherten die Fläche in den letzten Jahren und verdrängten die seltenen Wildpflanzenarten zunehmend.
Um wieder eine Schotterfläche zu erhalten, wurden die unerwünschten Pflanzen entfernt und frisches Kiesmaterial so hinzugefügt, dass es Rückzugsorte für Kleinsäuger und Reptilien bildet. Ein Wildbienenhotel und eine Trockensteinmauer runden die Aufwertung ab.
Die rund 40 000 Franken teuren Massnahmen wurden mit Geldern des Naturschutzfonds finanziert. Dieser wurde aus einem Teil des Nachlasses der 2015 verstorbenen Rosmarie Weber gebildet. Die in Winterthur wohnhafte Rosmarie Weber hatte testamentarisch verfügt, dass damit der Tier- und Naturschutz in der Stadt gefördert werden solle.