Wie viele Betriebe/Vereine hat auch der HC Rychenberg unter den Folgen des Coronavirus zu leiden. Geschäftsführer Mario Kradolfer will jedoch die Ruhe bewahren.
Unihockey (Symbolbild)
Unihockey (Symbolbild) - Keystone
Ad

Der Coronavirus hat den Sport (fast) weltweit zum Stillstand gebracht. Auch der HC Rychenberg hat seine Tätigkeiten auf ein Minimum heruntergefahren. An Wettkämpfe und an gemeinsame Trainings ist derzeit nicht zu denken und selbst die Administration fährt bis auf Weiteres auf Sparflamme.

Ein vollständiges Innehalten ist indes nicht möglich. Trotz der eingefrorenen sportlichen Tätigkeiten wollen die kommende Saison aufgegleist und der durch die ausbleibenden Einnahmen entstandene finanzielle Schaden begutachtet sein.

Einnahmen fehlen

Geschäftsführer und Marketingchef Mario Kradolfer ging in den letzten Tagen mit Präsident Eric Fischer, Vize Raphael Studer und dem abtretenden NLA-Sportchef Philippe Soutter ein erstes Mal über die Bücher. In zwei Sitzungen gewann der Vorstand einen ersten groben Überblick: «Uns fehlen die – wie jede Saison – budgetierten Einnahmen aus den Viertelfinalspielen», erläutert Kradolfer.

Auf der anderen Rechnungsseite fallen diverse Kosten weiter an, so der Lohn der Geschäftsführung, die Miete für die Büro- und Lagerräume sowie die in den Spielerverträgen festgehaltenen Saläre und Unkostenbeiträge. Wie gross der Schaden ist, ist gemäss Kradolfer schwer abzuschätzen. Es wisse ja niemand, wie lange die Malaise in diesem Ausmass noch anhält. Zudem müsse erst Finanzchef Herbert Schwerzmann von seinem Auslandsaufenthalt zurückkehren.

Erst dann könnten sie ein genaueres Bild malen. Kradolfer geht von einem gehobenen fünfstelligen Betrag aus, ist freilich bereits jetzt zuversichtlich, dass einige Ausgaben geringer aus- oder gar wegfallen könnten: Für die gestrichenen Trainings in der Axa-Arena und den städtischen und kantonalen Hallen vermutet er, dass die Mieten entfallen, die Spieler wiederum hätten Gesprächsbereitschaft signalisiert und dank guter Partner habe auch Verderbliches aus den Lagern zurückgegeben werden können. Und last but not least ist Fischer daran, die Möglichkeit von Kurzarbeit abzuklären.

Kein dritter Ausländer

Jammern kommt für Kradolfer so oder so nicht infrage: «Vieles ist noch offen. Wir wollen die Ruhe bewahren und uns auch in Zukunft selber finanzieren, ohne Verlust.» Dafür sind in der momentan schwierigen Lage Sparanstrengungen nötig, womit der HCR aus seinem Umzug in die Axa-Arena vor zwei Jahren bereits Erfahrungen hat.

So wurde im aktuell schwierigen Umfeld die Überlegung, für die NLA-Mannschaft einen dritten Ausländer zu engagieren, in der Schublade versenkt. Keine grossen Hoffnungen sollten die Clubs derweil in den Solidaritätsfond setzen, der vom nationalen Verband in Aussicht gestellt wurde. Es ist nämlich unklar, mit welchen Geldern dieser geäufnet werden soll und wer gegebenenfalls davon profitierte.

Lizenzvorgaben aufweichen

Hilfreich und sachdienlich wäre hingegen, sollte «swiss unihockey» die in «normalen» Zeiten vortreffliche Regel temporär aufweichen, wonach die Lizenz nur dann erteilt wird, wenn ausreichend viel Liquidität vorhanden ist und das Eigenkapital zehn Prozent des Aufwandes übersteigt. Beide Kriterien dürften in naher Zukunft für zahlreiche Vereine nur schwerlich zu erfüllen sein. Erst recht da der eine oder andere Sponsor selber in Schwierigkeiten geraten ist und abspringen oder seine Partnerschaft unterbrechen dürfte.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Coronavirus