Im Geschäftsjahr 2019 erwirtschafteten die Technischen Betriebe Wil (TBW) einen Rechnungsüberschuss von 2.9 Millionen Franken.
TBW
TBW-Geschäftsleiter Marco Huwiler (l.) und TBW-Vorsteher Daniel Meili. - Stadt Wil
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Das rund 1.5 Millionen Franken unter dem Budget liegende Ergebnis ist in erster Linie auf die angepasste Abschreibungsmethodik und die neuen Bewertungsgrundsätze sowie die Auflösung der Neubewertungsreserven gemäss RMSG (Rechnungsmodell St. Galler Gemeinden) zurückzuführen. Der Wert der TBW ist dessen ungeachtet weiter gestiegen, was sich an der Erhöhung des ausgewiesenen Eigenkapitals um 1.8 Millionen und des Verwaltungsvermögens um 1.7 Millionen Franken zeigt.

Gemeinsam zum Ziel

Der Klimawandel hat das Jahr 2019 geprägt. Als Energieversorgungsunternehmen stehen die TBW nicht nur für eine sichere Versorgung mit Strom, Gas, Wasser und Telekommunikationsdienstleistungen, sondern auch für den nachhaltigen Umgang mit unserer Umwelt in der Verantwortung.

Die Reduktion der Treibhausgasemissionen kann nur gelingen, wenn das Energiesystem vorwiegend auf erneuerbare, CO2- neutrale Energieträger umgestellt wird. Darum bieten die TBW ihren Kunden bereits seit 2018 standardmässig Gas mit 20 Prozent Biogas-Anteil an und liefern ausschliesslich Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien.

Das Wiler Stadtparlament hat zudem eine Resolution zum Klimanotstand verabschiedet. Im vergangenen Jahr wurden die Aktivitäten im Umbau der Energieträger noch weiter verstärkt und eine Strategie für die zukünftige Gas-Infrastruktur in Kombination mit ökologischen Wärmeversorgungslösungen inkl. -plan wird ausgearbeitet.

Daneben wurde eine Strategie «Solaroffensive» für den zukünftigen Ausbau von PVAnlagen mit unterschiedlichen Umsetzungsmodellen definiert. Einzelne Massnahmen werden bereits im 2020 den Liegenschaftsbesitzern zur Verfügung gestellt.

Mit der Lancierung des PV-Bürgermodells tbw.solar.wil und der Förderung von eCargobikes wurden den Wiler Bürgerinnen und Bürgern zusätzliche Möglichkeiten geboten, am Klimaschutz zu partizipieren und zum Erreichen des Labels «Energiestadt Gold» per 2022 beizutragen. Auch bei der eigenen Infrastruktur wurde mit dem Einsatz von LED-Strassenlampen mit Bewegungssensoren, dem weiteren Ausbau des öffentlichen E-Ladenetzes und der intensiven Projektbearbeitung für Fernwärme Wil weiter in die Ökologisierung investiert.

Zuverlässig und zukunftsorientiert

Auch in strategischer Sicht waren die TBW im vergangenen Jahr aktiv. Nebst der Ausarbeitung der Eignerund Unternehmensstrategie inkl. Totalrevision der TBW-Reglemente wurde das neuen Mobile-Angebot der Thurcom lanciert und der Marktauftritt und Shop erneuert.

Dabei wurde das Kerngeschäft mit einer sicheren und zuverlässigen Versorgung keinesfalls vernachlässigt. Mit dem weiteren Ausbau des Glasfasernetzes wird den Kundinnen und Kunden eine optimale Infrastruktur für die Nutzung der Thurcom-Produkte zur Verfügung gestellt.

Mit der Einbindung fünf weiterer Trafostationen ins Fernwirkleitsystem, der Anbindung des Mittelspannungsnetz Rossrüti ans Wiler Stromnetz und dem Anschluss der Wasserversorgung Wil an die Gruppenwasserversorgung Vogelsberg wurde die Versorgungssicherheit sowohl im Bereich Strom als auch beim Wasser erhöht.

Umfeld und Ausblick

Im Hinblick auf eine vollständige Öffnung des Strom- und Gasmarktes ist eine Transformation für die TBW unabdingbar. Die Rolle als Energieversorger im Energiemarkt der Zukunft muss neu definiert und aktiv wahrgenommen werden und künftige Produkte und Dienstleistungen müssen noch konsequenter an den Kunden ausgerichtet werden.

Um diese Herausforderungen erfolgreich zu meistern, werden die TBW im Bereich Energiedienstleistungen eng mit strategischen Partnern zusammenarbeiten und wo nötig Kooperationen eingehen. Auch bei der Weiterentwicklung von Thurcom sind Skaleneffekte ein entscheidender Faktor.

Im Jahr 2020 starteten die TBW zudem weitere Grossprojekte: Die zweite Etappe Erschliessung Gampen konnte abgeschlossen werden, die Bauarbeiten für den Umbau des Reservoirs Unterer Hofberg haben begonnen, 25 Prozent der zweite Ausbauetappe des PV-Bürgermodells tbw.solar.wil wurden verkauft, weitere PV-Anlagen werden auf städtischen und privaten Dächern zugebaut und die Projektbearbeitung der Fernwärmeversorgung Wil wird weiter voran getrieben und voraussichtlich 2021 vors Volk kommen.

Für das Budget des laufenden Jahres wurden den TBW zusätzlich 3.4 Millionen Franken für nachhaltige Themen im Sinne von «Substitutionsprojekten» gesprochen.

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