Das Wiler Stadtparlament diskutiert das Pilotprojekt einer Tagesschule. Christine Hasler (Die Mitte) ist nicht überzeugt vom Vorstoss.
Wil
Christine Hasler ist seit 2009 für die Mitte im Wiler Stadtparlament. - zVg
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Familie und Beruf erfolgreich zu vereinen setzt gewisse Strukturen voraus. Um dieses Problem anzugehen, steht im Stadtparlament von Wil nun das Pilotprojekt einer Tagesschule zur Debatte.

Bereits 2016 reichte Adrian Bachmann (FDP) einen Vorstoss zum Thema Tagesschulen in Wil ein – jedoch fehlte die Grundlage, um eine abschliessende Entscheidung zu treffen.

Diese Grundlage soll nun das «Pilotprojekt Tagesschule», eine von Dora Luginbühl (SP) eingereichte Motion, liefern.

Nau.ch hat bereits mit Anja Bernet (SP), Christina Rüdiger (SVP) und Adrian Bachmann (FDP) über das Projekt gesprochen.

Nun steht Christine Hasler (Die Mitte) Rede und Antwort.

Nau.ch: Das Thema einer Tagesschule beschäftigt Wil schon länger. Inwiefern sind Sie überzeugt und worin sehen Sie die Vor- und Nachteile des Projekts?

Christine Hasler: Die Mitte Fraktion erachtet Tagesschulen in der Stadt Wil grossmehrheitlich als erstrebenswert und als durchaus gutes Modell.

Wir würden wir es begrüssen, hier ein Leuchtturmprojekt lancieren zu können.

Die Fraktion ist jedoch genau so grossmehrheitlich der Meinung, dass der Zeitpunkt für die Ausarbeitung eines solchen Pilotprojekts sehr unglücklich gewählt ist.

Nau.ch: Ein solches Vorhaben ist stets mit finanziellem Aufwand verbunden. Wie soll das Projekt finanziert werden?

Christine Hasler: Die Stadt kämpft mit einem strukturellen Defizit, es stehen bereits Schwindel erregende Investitionen an.

Der Bahnhof, die Unterführung Hubstrasse, Turnhallen, Turm, Schulraumplanung, der Ausbau der Tagesstrukturen und so weiter soll vorangetrieben werden.

Nau.ch: Mit dem Pilotprojekt könnte Wil eine Vorreiterrolle in der Ostschweiz einnehmen. Wann sollte dieses Projekt frühestens umgesetzt werden?

Christine Hasler: Unsere Fraktion ist dezidiert der Meinung, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht über die Ressourcen verfügen, ein solches Leuchtturmprojekt Tagesschule umzusetzen.

Daher erachten wir es auch nicht als zielführend, das Departement Bildung und Sport dieses aufwendige Projekt erarbeiten zu lassen.

Wir sollten unsere Ressourcen sparen und investieren in den Ausbau der bestehenden Tagesstrukturen.

Die Tagesstrukturen machen es möglich, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.

Zur Person

Christine Hasler ist 55-Jahre alt, Mitglied der Mitte und seit Januar 2009 im Wiler Stadtparlament tätig.

Sie ist wohnhaft in Wil, ausgebildete Pflegefachfrau HF und Teamleiterin bei der Joel-Kinderspitex.

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