Wie die Stadt Wetzikon mitteilt, hat der Stadtrat am 16. November 2022 neuen Gaspreisen zugestimmt. Diese steigen im Durchschnitt um 88 Prozent.
Wetzikon
Die Gemeinde Wetzikon (ZH). - Nau.ch / Simone Imhof
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Die Entwicklung der Gaspreise am Grosshandelsmarkt hat sich in den letzten Monaten erheblich verschärft.

Angebot und Nachfrage sind zunehmend aus dem Gleichgewicht geraten.

Die Lage um die Gasspeicherstände und die angespannte geopolitische Lage haben die Gaspreise auf ein extrem hohes Niveau schnellen lassen.

Die Gaspreise am Grosshandelsmarkt sind in den letzten Monaten als grösster preistreibender Faktor um über 140 Prozent angestiegen.

Verteuerung um 88 Prozent

Die höheren Netzkosten tragen nur marginal zum Tarifanstieg bei. Die CO2-Abgabe vom Bund wird ebenfalls erhöht und beträgt neu 2,178 Rappen pro Kilowattstunde.

Nach Kombination aller Tarifbestandteile resultiert eine durchschnittliche Erhöhung über alle Segmente um 88 Prozent.

Bei einem Einfamilienhaus mit einem jährlichen Energieverbrauch von rund 20'000 Kilowattstunden verteuert sich das Gas somit um rund 170 Franken pro Monat.

Verluste über Reserven gedeckt

Die neuen Tarife hat der Stadtrat am 16. November 2022 genehmigt.

Bisher wurde auf eine Preiserhöhung trotz steigender Einkaufspreise verzichtet.

Deshalb müssen die in den Jahren 2021 und 2022 entstandenen Verluste in der erwarteten Höhe von neun Millionen Franken über die Reserven gedeckt werden.

Keine unterjährige Tarifanpassung

Der Stadtrat hat sich mit Beschluss vom 4. Mai 2022 gegen eine unterjährige Tarifanpassung ausgesprochen, um die Bevölkerung und das Gewerbe von Wetzikon aufgrund der stark gestiegenen Energie- und Treibstoffpreise nicht zusätzlich zu belasten.

Ein weiterer Abbau der Reserven ist aus strategischen Überlegungen weder vorgesehen noch sinnvoll.

Ein Rückbehalt ist nötig zur Abfederung weiterer unerwarteter Preisaufschläge beziehungsweise zur Finanzierung der vorzeitigen Abschreibung des Gasnetzes bedingt durch die geplante Wärmetransformation.

Stadtrat verfolgt Entwicklung am Gasmarkt

Der Stadtrat verfolgt die Entwicklung am Gasmarkt aufmerksam und ist bei Bedarf bereit, auch unterjährig Tarifanpassungen in beide Richtungen vorzunehmen.

Der Preisüberwacher hat die geplanten Tarifanpassungen vorgängig geprüft und beurteilt.

Der Stadtrat hat sich mit den Empfehlungen des Preisüberwachers befasst und diese wo sinnvoll berücksichtigt.

Stadtrat verzichtet auf zusätzlichen Abbau der Reserven

Bedingt durch die Preisentwicklung am Gasmarkt und der geplanten strategischen Wärmetransformation weicht der Stadtrat von der Empfehlung des Preisüberwachers ab und verzichtet aus genannten Gründen auf einen zusätzlichen Abbau der Reserven.

Der Preisüberwacher hat zudem empfohlen, auf die Abgabe an das Gemeinwesen zu verzichten.

Dafür fehlt jedoch die Legitimation, da die Abgabe vom Parlament in der Vergangenheit festgelegt wurde.

Weiterhin hohe Nachhaltigkeit mit 35 Prozent Biogas im Standardmix

Die Stadtwerke Wetzikon halten weiterhin den Biogasanteil von 35 Prozent im Standardmix auf einem hohen Nachhaltigkeitsniveau.

Das Biogas im Standardmix wird ab Januar 2023 zu 100 Prozent aus europäischen Anlagen bezogen.

Dies erhöht die Transparenz bei der Abrechnung der CO2-Abgabe und erlaubt es, ein neues Produkt mit Biogas aus reiner Schweizer Produktion zu lancieren.

Neues Wahlprodukt mit Schweizer Herkunft

Ausgerichtet auf das neue Energiegesetz des Kantons Zürich, bieten die Stadtwerke Wetzikon zukünftig ein neues Wahlprodukt mit einem Biogasanteil von 80 und 100 Prozent Schweizer Herkunft an.

Aufgrund der erwarteten höheren Nachfrage nach Schweizer Biogas wird das heutige Wetziker Biogas-Produkt von unserer eigenen Anlage «Nicola» bei der Abwasserreinigungsanlage Flos in dieses neue Produkt überführt.

Bestehende Wetziker Biogaskunden werden über diese Erneuerung zeitnah informiert.

Optimierung der Tarifsegmente

Im Zuge der laufenden Optimierungsmassnahmen wird das Angebot von drei Tarifsegmenten auf zwei reduziert.

Das Tarifsegment G-Klein wurde seinerzeit auf Anwendungen für Kleingeräte, insbesondere Kochherde, ausgerichtet.

Eine Weiterführung zeigt sich aufgrund der aktuellen Preisentwicklung als nicht mehr zielführend, da das Produkt G-Standard unter Einbezug aller Tarifkomponenten mehrheitlich günstiger ist.

Das Tarifsegment G-Klein wird per 1. Januar 2023 automatisch in das Kundensegment G-Standard überführt.

Erhöhung der Akonto-Rechnungen

Um die höheren Gaskosten bei der Kundschaft mit jährlicher Ablesung über das Jahr besser zu verteilen, werden die Akonto-Rechnungen vorsorglich erhöht.

Mit dieser Massnahme soll sich die Preissteigerung nicht erst auf der Jahresendabrechnung abzeichnen.

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