Schweizer Detailhändler zeigen «Twint» an!

Redaktion
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Goldküste,

Der Verband der Schweizer Detailhändler klagt gegen den Bezahldienst «Twint», weil dieser «unangemessen hohe Gebühren zulasten des Detailhandels» erhebe.

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Der Bezahldienst Twint sieht sich mit einer Anzeige konfrontiert. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Detailhandelsverband klagt bei der Wettbewerbskommission gegen den Bezahldienst Twint.
  • Twint soll mit unangemessen hohen Gebühren seine Marktmacht missbrauchen, so der Vorwurf.
  • Die Swiss Retail Federation fordert eine Senkung der Gebühren.

Die Swiss Retail Federation hat bei der Wettbewerbskommission WEKO eine Anzeige gegen den Bezahldienst «Twint» eingereicht.

Man werfe Twint vor, seine Marktmacht durch die Erhebung unangemessen hoher Gebühren zu missbrauchen. Zulasten des Detailhandels und weiterer Branchen. Dies erklärt der Verband der Schweizer Detailhändler in einer Medienmitteilung.

Bezahlst du oft mit Twint?

Der Verband anerkennt zwar die Bedeutung des Dienstes für den Detailhandel und die Kundschaft. Mit Twint führten 2024 demnach über 5 Millionen User mehr als 773 Millionen Transaktionen durch. Dies entspreche einem weiteren Wachstum gegenüber dem Vorjahr von über 30 Prozent

«Detailhändler kommen somit um diesen Zahlungskanal nicht mehr herum», erklärt die Swiss Retail Federation. «Der entsprechende Service wird von der Kundschaft vorausgesetzt.»

Doch: «Für Detailhändler sind die Händlergebühren für Twint zu einer inakzeptablen Belastung geworden. Die von Twint 2025 erhobenen Gebühren sind regelmässig gleich hoch oder sogar höher als bei den Kreditkarten.»

Die meisten Twint-Kunden hätten aber ein Bankkonto statt einer Kreditkarte als Zahlungsmittel hinterlegt, heisst es weiter. Deswegen müssten sich die Twint-Gebühren vielmehr am deutlich günstigeren Niveau der Debitkartentransaktionen orientieren.

Detailhandelsverband fordert mit Anzeige Senkung der Gebühren

Aus diesem Grund habe die Swiss Retail Federation am Montag eine umfangreiche Anzeige gegen Twint bei der Wettbewerbskommission eingereicht. «Twint verstösst gemäss der Anzeigegegen das schweizerische Kartellrecht. Sowohl in Bezug auf den Missbrauch ihrer relativ marktmächtigen Stellung als auch aufgrund unzulässiger Wettbewerbsabreden mit den Acquirern einerseits. Sowie zwischen den Eignerbanken von Twint andererseits.»

Die aufgrund dieses Missbrauchs überhöhten und wirtschaftlich nicht zu rechtfertigenden Händlergebühren seien in rechtswidriger Weise eine Belastung. Nebst dem Detailhandel auch für zahlreiche weitere Branchen wie die Gastronomie.

Aufgrund der Anzeige seien die ungerechtfertigt hohen Händlergebühren für Twint Transaktionen von der WEKO auf marktkonforme Konditionen herabzusetzen. Dies fordert der Detailhandelsverband.

Dagmar Jenni
Dagmar Jenni ist die Direktorin der Swiss Retail Federation. - keystone

Dagmar Jenni, Direktorin der Swiss Retail Federation sagt: «Dies stellt ein elementares Puzzleteil im Kampf für einen faireren Wettbewerb im Zahlungsverkehr dar. Zum Nutzen der Unternehmen und der Kundschaft.»

Die Swiss Retail Federation vertritt den schweizerischen Detailhandel ohne die Grossverteiler Migros und Coop. Repräsentiert werden den Angaben nach 1900 Detailhandelsunternehmen mit 6800 Standorten in der Schweiz.

Twint sieht allfälliger Untersuchung «gelassen» entgegen

Die Bezahl-App Twint macht sich wegen einer möglichen Untersuchung durch die Wettbewerbskommission (Weko) keine grossen Sorgen. «Wir blicken den Resultaten einer allfälligen Ermittlung gelassen entgegen», sagte eine Sprecherin am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.

Twint sei stets offen für konstruktive Gespräche zu den Gebühren, betonte nun die Sprecherin. Dort wo Twint selbst die Preise festlege, also bei direkten Zahlungsverträgen, seien die Gebühren transparent deklariert. «Händler können selbst prüfen, dass Twint eine der günstigsten Lösungen ist.»

Sie räumte ein: Wenn allerdings Händler Zahlungen über einen dritten Zahlungsdienstleister akzeptierten, lege nicht Twint, sondern der entsprechende Zahlungsdienstleister die Preise fest.

Das Twint-Modell sei aber immer so konzipiert, «dass es keinen Grund dafür gibt, dass Twint-Zahlungen teurer als Kartenzahlungen sein sollten».

Kommentare

User #6343 (nicht angemeldet)

Zuerst werden die Menschen geködert und dann , wenn man nicht mehr anders kann , wird Abgezockt . Typische Masche mit Politikerhilfe . Lasst euch das Bargeld NICHT wegnehmen , denn dann reissen alle Dämme und die Banker nehmen , was sie bekommen .

User #5481 (nicht angemeldet)

Wenn der Verband brauchbar wäre, können die ja ein eigenes Zahlsystem aufbauen! Aber eben wenn😇

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