Verkehrsprobleme wegen Bahnquerungen: Stadt Uster evaluiert Lösungen
Nach dem Planungsstopp für die Strasse «Uster West» startet die Stadt Uster planerische Abklärungen, um die Verkehrsprobleme an den Bahnquerungen zu lösen.

Im vergangenen Juli hat der Kanton Zürich gemeinsam mit der Stadt Uster bekannt gegeben, die Planung der neuen Kantonsstrasse «Uster West» als Stadtanbindung in Richtung Westen nicht mehr weiterzuverfolgen. Für die Realisierung der Strasse hätte die Schutzverordnung für das angrenzende Moorgebiet Werriker- und Glattenriet angepasst werden müssen.
Dagegen sind Rekurse eingegangen, die das Baurekursgericht im November 2018 gutgeheissen hat. Seither hat der Kanton erfolglos nach einem alternativen Strassenverlauf für «Uster West» gesucht.
Verkehrsprobleme erfordern ganzheitliche Planung
Nach dem endgültigen Planungsstopp des Kantons will der Stadtrat Uster unverzüglich alternative Lösungen für eine bessere verkehrliche Anbindung der Stadt in Richtung Westen evaluieren. Denn die zahlreichen Bahnübergänge stellen mit ihren langen Barriereschliesszeiten für Fussgänger, Velofahrende und den motorisierten Verkehr eine Herausforderung dar.
Die Wartezeiten an den Bahnschranken werden mit dem Ausbau der S-Bahn weiter zunehmen, wie ihn die SBB bis 2035 plant. Zudem herrscht auch im Stadtkern eine hohe Verkehrsbelastung, worunter die Attraktivität des Zentrums leidet.
Um die verkehrlichen Herausforderungen der Stadt Uster lösen zu können, müssen verschiedene Verkehrsthemen im Zusammenhang betrachtet werden. Das im vergangenen Jahr festgesetzte Stadtentwicklungskonzept (STEK) bietet hierfür die notwendige planerische Gesamtsicht.
Es hält fest, dass es für eine stadtgerechte Mobilität ein funktionierendes Hauptstrassennetz braucht, das sich an der heutigen Verkehrskapazität orientiert. Im Weiteren sollen die Aufenthaltsqualität an den Hauptstrassen im und um das Zentrum verbessert und der öffentliche Verkehr sowie der Velo- und Fussgängerverkehr gestärkt werden.
Konzept «Bahnquerungen» bis Ende 2021
Die drängenden Probleme der Bahnquerungen in Uster konnte bei der Erarbeitung des STEK aufgrund der damals blockierten Planung um «Uster West» nicht beleuchtet werden. Jetzt aber, wo «Uster West» wegfällt und eine neue Lösung gefunden werden muss, wird diese Lücke im Konzept geschlossen.
Der Stadtrat will dazu bis Ende dieses Jahres ein ergänzendes Konzept «Bahnquerungen» zum STEK erarbeiten, in dessen Rahmen verschiedene Optionen bewertet werden sollen. Zu den Lösungen, die geprüft werden, gehört auch eine Unterführung der Winterthurerstrasse.
Gemäss Stadtrat Stefan Feldmann, Abteilungsvorsteher Bau der Stadt Uster, gilt es, finanzierbare und politisch mehrheitsfähige Lösungen zu finden: «Wenn wir eine Hauptverkehrstangente ausbauen, hat das weitreichende Folgen. Zum Beispiel müssen wir die Auswirkungen bezüglich Lärmbelastung und Verkehrsaufkommens auf den Kreiseln im Zentrum klären. Mit Blick auf eine mögliche Unterführung der Winterthurerstrasse müssen auch die Folgen für die Fussgängerverbindung zwischen Zeughausareal und Zentrum untersucht werden. Wir wollen keine Lösung, die Verkehrsprobleme an andere Orte der Stadt verschiebt, sondern eine, die der gesamten Stadt langfristigen Nutzen bringt. Insbesondere sollen auch der Fuss- und Veloverkehr profitieren.»
Um eine mehrheitsfähige Lösung zu finden, wird das Konzept «Bahnquerungen» unter Mitwirkung des Gemeinderates erarbeitet. Dies geschieht analog zur aktuell laufenden Revision der kommunalen Richtplanung, in der die Kommission für Planung und Bau als Echoraum dient. So kann die politische Diskussion effizient geführt werden.
Aktive Zusammenarbeit mit Kanton und SBB
Der Ausbau einer Hauptverkehrsstrasse obliegt planerisch und finanziell dem Kanton Zürich. Somit ist die Stadt Uster für eine Lösung der Probleme mit den Bahnquerungen auf den Kanton angewiesen.
Stefan Feldmann will hierzu mit einer klaren Vorstellung an den Kanton gelangen, welche Lösung für Uster anzustreben ist: «Wir ergreifen die Initiative und erarbeiten Lösungsansätze, die Uster weiterbringen. Grossen Wert legen wir zudem darauf, dass auch der Kanton die erforderlichen Planungen zeitnah initiiert.»
Verzögerungen möchte die Stadt Uster vermeiden. Denn die SBB treibt ihre Planung zum Ausbau der Bahnlinie durch das Aathal voran.
Damit verbunden ist ein Ausbau des S-Bahnetzes, der für die Stadt Uster klare Verbesserungen auf der Schiene bringt. Nun gilt es, die Erschliessung der Stadt und damit ihre Erreichbarkeit auf der Strasse ebenso sicherzustellen. Uster will sich in die Planung der SBB mit klaren Vorschlägen einbringen, wie das Problem der blockierenden Bahnquerungen bestmöglich gelöst werden kann.