Velo statt Auto: Für eine umweltfreundliche Mobilität
Karin Fehr ist Kantonsrätin (Grüne) und Stadträtin in Uster. Sie setzt sich für eine umweltfreundliche und nachhaltigere Mobilität ein. Ein Gastbeitrag.

Wollen wir den Klimawandel bremsen, müssen wir auf das Verbrennen von Erdöl, Kohle und Erdgas verzichten. Je schneller wir diesen Ausstieg schaffen, desto besser fahren wir. In der Schweiz verursacht der Verkehr fast einen Drittel der gesamten klimaschädlichen Treibhausgasemissionen. Zudem verantwortet der Strassenverkehr Luftschadstoffe und Lärm. Er beansprucht Siedlungsfläche und damit Boden.
Zwei Drittel der Mobilität in der Schweiz wird im Auto zurückgelegt
2015 legten Schweizerinnen und Schweizer im Schnitt 37 Kilometer pro Tag zurück, zwei Drittel davon im Auto. Jede dritte Autofahrt ist kürzer als drei Kilometer. Jede zehnte Autofahrt ist weniger als ein Kilometer lang. Häufig ist nur eine Person im Auto unterwegs.
Städte und Agglomerationsgemeinden orten grosses Umsteigepotenzial. Fast immer können die kurzen Autostrecken ebenso gut zu Fuss, mit dem Velo oder E-Bike bewältigt werden. Eine bessere Fahrzeugauslastung und ein höherer Home-Office-Anteil bei den Erwerbstätigen reduzieren den Verkehr weiter.
Ex-SBB-Chef Benedikt Weibel sagt Städten die autoarme Zukunft voraus. Für ihn ist es ein ökonomisches Gebot, die bestehende Infrastruktur und den knappen Raum besser zu nutzen. Autos stehen zu 95% der Zeit ungenutzt herum. Abgesehen vom Güterverkehr gehört für ihn das Auto nicht mehr in die Stadt, sondern in die Fläche. Diese Meinung teile ich. Mit Velos und E-Bikes bewegen sich in den Städten ebenso viele Menschen deutlich platzsparender.
Eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung befürwortet es, innerorts das Tempolimit auf 30 km/h zu senken. Die Vorteile liegen auf der Hand - mehr Sicherheit, weniger Lärm und dank konstanterer Verkehrsflüsse mehr Klimaschutz. Endlich beabsichtigt auch der Bundesrat die Einführung von Tempo-30-Zonen auf siedlungsorientierten Strassen innerorts zu erleichtern.
Kantone sollen mehr in Velowege investieren
Das Bundesparlement berät auch ein neues Veloweggesetz. Die Kantone sollen zum Bau von sicheren und durchgehenden Velowegen verpflichtet werden. Im Kanton Zürich besteht beim Ausbau der Veloinfrastruktur grosser Handlungsbedarf. Der seit 2019 deutlich klimabewusstere Kantonsrat verleiht der Veloförderung mit zahlreichen Vorstössen den notwendigen Schub. Ich unterstütze dies.
Auch Sie und ich können uns täglich für eine menschen- und umweltfreundliche Mobilität entscheiden. Gehen wir zu Fuss, nehmen wir das Velo oder den öV. Sorgen wir für Mitfahrgemeinschaften oder mieten und teilen wir uns ein Auto. Wenn wir einen Autokauf beschliessen, wählen wir kleine, umweltfreundliche Fahrzeuge. So kommen wir weiter.
Zur Person: Karin Fehr Thoma ist Kantonsrätin (Grüne) und Stadträtin, Vorsteherin Abteilung Gesundheit, Uster. Sie ist zudem Verwaltungsrätin KEZO Hinwil, Stiftungsrätin Zürcher Kinder- und Jugendheime Zürich und Stiftungsrätin Wagerenhof, Uster. Eines ihrer Hobbies ist Fussball.