Die Stadt Thun rechnet für das Jahr 2022 mit einem Defizit. Sie budgetiert ein Minus von rund 8,7 Millionen Franken. Kurzfristige Sparmassnahmen hält der Gemeinderat nicht für angezeigt, da genügend Eigenkapital vorhanden sei.
Thun
Die Stadt Thun. - Keystone
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Dank höherer Steuererträge und tieferer Beiträge an die Lastenausgleichssysteme fällt das zweite Budget nach der Coronapandemie etwas weniger rot aus als noch 2021.

Einem Aufwand von 328,7 Millionen Franken steht ein Ertrag von 320 Millionen Franken gegenüber, wie die Stadt am Freitag mitteilte. Die Steueranlage bleibt unverändert bei 1,72 Einheiten.

Gegenüber dem Budget 2021 rechnet die Stadt für das kommende Jahr mit einem um 7,6 Millionen Franken höherer Steuerertrag. Letzte Hochrechnungen hätten gezeigt, dass die Steuererträge bereits im Jahr 2021 höher als budgetiert ausfallen dürften.

Die Stadtbehörden rechnen ausserdem mit weiter sinkenden Beiträgen in die Lastenausgleichssysteme im kommenden Jahr. Der Anteil der Lastenausgleichsbeiträge am gesamten städtischen Steuerertrag beträgt rund 52 Prozent.

Lastenausgleichssysteme gibt es beispielsweise für Bereiche wie Sozialhilfe, Ergänzungsleistungen oder den öffentlicher Verkehr. Die Kantonsverfassung gibt vor, dass die Lasten zwischen Gemeinden mit hoher und solchen mit tiefer Steuerkraft verhältnismässig ausgewogen verteilt werden.

Bei den Personalkosten hält der Gemeinderat aufgrund der Coronasituation an dem 2021 beschlossenen Stellenmoratorium fest.

Das Investitionsbudget 2022 liegt mit netto 22,2 Millionen Franken um 11,2 Millionen Franken unter dem geplanten Vorjahreswert 2021. Die Investitionstranche 2022 entspricht dem vom Gemeinderat für die Legislatur 2019 - 2022 anvisierten finanzpolitischen Ziel, wonach die Stadt rund 20 Millionen Franken pro Jahr investieren will.

In der Erfolgsrechnung sind für den baulichen Unterhalt total 16,6 Millionen Franken in den Bereichen Hoch- und Tiefbau budgetiert. Das ist rund 10 Prozent mehr als im langjährigen Durchschnitt. Mit dem baulichen Unterhalt leistet die Stadt laut Gemeinderat einen wichtigen Beitrag zur Substanzerhaltung der städtischen Infrastruktur.

Über die ganze Planungsperiode 2022 bis 2025 rechnet der Aufgaben- und Finanzplan mit Nettoinvestitionen von 64,4 Millionen Franken. Den Nettoinvestitionen steht eine Selbstfinanzierung von 18,5 Millionen Franken gegenüber, dies dürfte in den kommenden Jahren zu einer Neuverschuldung führen. Aufgrund der positiven Eigenkapitalstruktur sowie der generell gesunden Bilanzsituation erachtet der Gemeinderat die vorliegenden Resultate als akzeptabel und es drängen sich aus seiner Sicht keine kurzfristigen Massnahmen auf.

Die Stadt Thun könne in der Bilanz auf ein Nettovermögen zurückgreifen, welches ein verzögertes Handeln erlaube, heisst es in der Mitteilung vom Freitag. Allfällige Kurskorrekturen sollen erst nach dem Vorliegen gesicherter Ergebnisse in der Erfolgsrechnung 2021 diskutiert werden.

«Gerade in unsicheren Zeiten ist ein strukturiertes und weitsichtiges Handeln entscheidend», zeigte sich Gemeinderätin Andrea de Meuron überzeugt.

Der Stadtrat wird am 18. November über das Budget 2022 und den Aufgaben- und Finanzplan 2022 bis 2025 befinden.

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