Die Stadt Thun rechnet im kommenden Jahr mit einem Defizit von 15,7 Mio. Franken. Hauptgründe dafür sind die Coronakrise und hohe Bauausgaben. Der Gemeinderat hat bis auf Weiteres ein Stellenmoratorium beschlossen.
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Der Voranschlag für kommendes Jahr rechnet bei unveränderter Steueranlage mit einem Aufwand von 303,9 Mio. Franken und einem Ertrag von 288,2 Millionen Franken, wie die Stadt am Freitag mitteilte. Damit budgetiert die Stadt erstmals nach zwölf Jahren wieder rote Zahlen.

Zu einem grossen Teil sind diese der Coronapandemie geschuldet, wie Finanzvorsteherin Andrea de Meuron am Freitag vor dem Medien erklärte. Sie rechnet für 2021 mit höheren Beiträgen in die Lastenausgleichssysteme (+4,8 Mio. Franken) und tieferen Steuererträgen (-5,3 Mio. Franken).

Die Mindererträge bei den Steuern dürften sich aber im Vergleich mit anderen Schweizer Städten in Grenzen halten, da Thun vergleichsweise wenige juristische Personen aufweist. Denn gerade Unternehmen leiden unter der Krise und dürften weniger Steuern abliefern als üblich.

Aber auch die hohe Investitionstätigkeit belastet die Erfolgsrechnung mit höherem Abschreibungsaufwand und ist mitverantwortlich für den Finanzierungsfehlbetrag von 33,4 Mio. Franken.

In einer ersten Reaktion auf die finanziellen Auswirkungen der Covid-19-Lage hat der Gemeinderat ein Stellenmoratorium beschlossen. «Im Rahmen seiner Verantwortung für den Finanzhaushalt ist für den Gemeinderat dieser Schritt unausweichlich», wird Gemeinderätin de Meuron in der Mitteilung zitiert.

Insgesamt, so betonte de Meuron, sei das Budget mit Unsicherheiten belastet. «Das Virus ist der eigentliche Taktgeber und verdeutlicht, dass nicht immer alles planbar ist.»

Über die ganze Planungsperiode 2021 bis 2024 rechnet der Aufgaben- und Finanzplan mit einem kumulierten Finanzierungsfehlbetrag von 42,9 Mio. Franken, welcher zwangsläufig zu einer Neuverschuldung führen wird.

Mit Blick auf die Finanzpolitik der kommenden Jahre behält sich der Gemeinderat vor, Kurskorrekturen bei den Investitionen vorzunehmen und nötigenfalls eine Aufgaben- und Leistungsüberprüfung auszulösen.

Solche Schritte sollen aber erst gestützt auf gesicherte Ergebnisse und auf bessere Kenntnisse der finanziellen Auswirkungen der Corona-Situation erfolgen.

«Dieses gestaffelte Vorgehen ist aufgrund der unsicheren Finanzlage sinnvoll», ist Gemeinderätin Andrea de Meuron überzeugt. «Gerade in unsicheren Zeiten sind übereilte Entscheidungen zu vermeiden.»

Am 12. November befindet der Stadtrat über das Budget 2021 und den Aufgaben- und Finanzplan 2021 bis 2024.

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