Das Wohltätigkeitsprojekt «Happy Day» für die zwei ukrainischen Gymnastinnen aus Mariupol, Anna-Sofiia Derevyanko (10) und Anita Tkachuk (9), war ein Erfolg.
Gymastik
Anna-Sofiia (r.) und Anita verbrachten ein unvergessliches Weekend in Mailand. - Oliver Dütschler
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Seit über einem Jahr dauert der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine. Mehr als zehn Millionen Menschen verloren seitdem ihr Zuhause. Wieviele Todesopfer die Invasion gekostet hat, ist unklar.

Ein Todesopfer ist die talentierte zehnjährige Rhythmische Sportgymnastin Kateryna Diachenko aus Mariupol.

Der herzzerreissende Post ihrer Trainerin Anastasia Meschanenkova rührte die Welt damals zu Tränen und hallt heute noch nach: «Katya sollte der Welt ein Lächeln schenken und starb stattdessen begraben unter Trümmern!»

Besonders hart getroffen hat der Tod Diachenkos zwei Mädchen, die mit ihren Familien nach München geflüchtet sind: Anna-Sofiia und Anita waren Kateryna Diachenkos beste Freundinnen in Mariupol.

Neben dem tragischen Tod ihrer Trainingskameradin bei Bombenangriffen, bei denen auch Katerynas Vater ums Leben kam, der Flucht von zuhause, quälte Anna-Sofiia zusätzlich die ständige Angst um ihren älteren Bruder, der lange in russischer Kriegsgefangenschaft war.

«Happy Day» für Anna-Sofiia und Anita

Speziell für Anna-Sofiia und Anita organisierte SwissRhythmicGymnastics mit Unterstützung des Lions Club Stockhorn einen «Happy Day» in Desio bei Mailand.

Die beiden Mädchen träumen nämlich seit langem davon, ihr grosses Vorbild Viktoriia Onoprienko einmal persönlich zu treffen.

Die Ukrainerin ist einer der grössten Superstars in der Rhythmischen Gymnastik und nahm bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokyo (Japan) teil.

Die beiden Gymnastinnen durften also mit ihren Müttern Olena und Natalia in die Lombardei fahren, eine Stadtbesichtigung in Mailand machen und anlässlich des Serie A Wettkampfs als Überraschung und emotionaler Höhepunkt Onoprienko kennenlernen.

Ihre Nervosität merkte man den jungen Kindern bei dem Gespräch auch an. Sie waren sichtlich stolz, sprachlos und strahlten übers ganze Gesicht, derweil ihre Mütter Tränen in den Augen hatte, als Onoprienko mit ihnen sprach, die selbst enge Familienangehörige im Krieg verloren hat.

Gymnastik
Anna-Sofiia (l.) und Anita (r.) mit ihrem Vorbild Victoriia Onoprienko. - Oliver Dütschler

«Das sind immer emotionale Begegnungen, es ist herzerwärmend, wenn sich die Mädchen so freuen. Ich bin sehr glücklich, dass die Mädchen nicht mehr in Gefahr sind. Ich wünsche ihnen, dass sie hoffentlich bald wieder nach Hause in ein friedliches Mariupol gehen können», sagte Onoprienko.

Unterstützung vom Berner Profiboxer Ergun Mersin

Das grosse Leid der beiden Mädchen löste auch beim ehemaligen Profiboxer Ergun Mersin grosse Betroffenheit aus.

Er stimmte sofort zu, das Projekt «Happy Day für Anna-Sofiia & Anita» mit verschiedenen tollen Geschenken (Plüschtiere, Souvenirs, gravierte Taschenmesser etc.) zu unterstützen, über die sich die beiden Mädchen riesig freuten.

Boxen
Ergun Mersin bei seinem WBC Junioren WM Kampf im Berner Kursaal. - Keystone

Ergun Mersin (ehemaliger WBC Junioren Weltmeister): «Ein so schönes Projekt zu unterstützen, ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Die beiden Gymnastinnen haben mir ein Dankesvideo zukommen lassen. Es ist wunderschön ihr Lachen und die Freude in ihren Augen zu sehen!»

Unvergessliche Eindrücke in Mailand

Natürlich hoffen Anna-Sofiia und Anita, eines Tages selbst einmal auf der internationalen Bühne der Rhythmischen Sportgymnastik zu stehen.

Bis es so weit ist, trainieren sie weiter fleissig bis zu 20 Stunden wöchentlich in der RSG Abteilung vom TSV 1860 München.

Cheftrainerin Bernardine Madl: «Anna-Sofiia und Anita waren anfangs etwas schüchtern, haben sich jedoch schnell eingelebt und sind regelrecht aufgeblüht. Sie sind lebensfrohe, äusserst herzliche, humorvolle Gymnastinnen mit einer positiven Ausstrahlung.»

Mailand
Anna-Sofiia (r.) und Anita posieren in der Galleria Vittoria Emanuele. - Oliver Dütschler

«Dieses Wochenende in Mailand mit dem persönlichen Treffen von Vika (Anm d. Red. Victoriia Onoprienko) und den anderen Superstars werden wir ein Leben lang nie mehr vergessen», Anna-Sofiia und Anita.

«Wir verspüren nur Freude und werden Zeit brauchen, um all diese unvergesslichen Eindrücke zu verarbeiten. So etwas hätten wir uns nie erträumen lassen.»

Ein spezieller Dank gebührt auch Federico Calabrò, Medienverantwortlicher vom italienischen Turnverband, der vor Ort alles koordinierte.

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