Gemeinderat führt Städtepartnerschaft mit Gabrovo nicht weiter
Grund dafür sind die veränderten Rahmenbedingungen.

Nach über 20 Jahren beendet der Thuner Gemeinderat die institutionelle Partnerschaft mit dem bulgarischen Gabrovo. Grund dafür sind die veränderten Rahmenbedingungen. Da Bulgarien seit 2007 Mitglied der EU ist, hat das Land Zugang zu entsprechenden Fördermitteln.
Seit 1996 besteht zwischen Thun und der bulgarischen Industriestadt Gabrovo eine Städtepartnerschaft. In den letzten 23 Jahren fanden regelmässig Unterstützungsprojekte in den Bereichen Soziales, Bildung, Jugend und Sport, Kultur, Tourismus, Wirtschaftsförderung sowie Infrastruktur statt. Gleichzeitig pflegten die Städte den gegenseitigen Austausch. 2001 wurde der Förderverein Thun-Gabrovo gegründet, der die Projekte ideell und personell unterstützt. Eine Koordinationsstelle in Thun und eine in Gabrovo kümmern sich um die Projekte.
Veränderte Situation führt zur Auflösung
In den letzten Jahren hat sich die Situation grundlegend verändert, die anfänglichen Hilfslieferungen sowie die «Hilfe zur Selbsthilfe» verlagerten sich mehr und mehr Richtung Know-how-Transfer. Als Mitglied der EU erhält Bulgarien zudem seit 2007 entsprechende Unterstützungsgelder. Gleichzeitig wurde es zunehmend schwierig, engagierte neue Mitglieder für den Förderverein Thun-Gabrovo zu finden. Aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen und Bedürfnisse Gabrovos führte die Stadt Thun gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Gabrovo und dem Förderverein einen Workshop «Quo vadis, Thun-Gabrovo» durch. Der Gemeinderat hat dessen Ergebnisse gewürdigt und sich ebenfalls intensiv mit der Städtepartnerschaft auseinandergesetzt. Unter Würdigung der Gesamtsituation kommt der
Gemeinderat zum Schluss, die Partnerschaft mit Gabrovo nicht mehr weiterzuführen. Die laufenden Projekte werden deshalb abgeschlossen und die institutionelle Partnerschaft spätestens per Ende 2019 beendet.
Die Koordinationsstelle in Thun wird aufgelöst. Der Gemeinderat wird später darüber beschliessen, ob und für welche Zwecke die bisherigen für die Städtepartnerschaft verwendeten Mittel in der Höhe von 30’000 Franken pro Jahr in Zukunft verwendet werden. Bei einem Weiterbestehen des Fördervereins Thun-Gabrovo ist eine punktuelle Unterstützung durch die Stadt Thun möglich.