Samuel Zbinden, Kantonsrat der GRÜNE/Junge Grüne und Präsident der GRÜNE Sursee nimmt Stellung zum Verhüllungsverbot.
Sursee
Samuel Zbinden, Kantonsrat GRÜNE/Junge Grüne, Präsident GRÜNE Sursee. - Zvg
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Am 7. März entscheidet die Schweizer Bevölkerung über das Verhüllungsverbot. Hatten Sie schon mal Kontakt mit einer aus religiösen Motiven verhüllten Person?

Nein, persönlich habe ich in der Schweiz noch nie eine Nikab- oder Burkaträgerin gesehen. Das ist exemplarisch für diese Initiative: Sie will ein Problem bekämpfen, das faktisch gar nicht existiert - in der Schweiz gibt es nicht mehr als 20 bis 30 vollverhüllte Frauen.

Ist die Initiative nur ein Zeichen gegen islamischen Extremismus oder ein Symbol gegen die religiöse Unterdrückung von Frauen?

Weder noch. Extremismus bekämpft man nicht mit Kleidervorschriften, sondern mit Bildung, Prävention und Integration. Und «unterdrückten» Frauen hilft man garantiert nicht, indem man ihnen etwas verbietet und sie zu Täterinnen macht. Diese Initiative ist nichts als eine absurde Symboldebatte auf dem Rücken von Muslim*innen in der Schweiz.

Wie stehen Sie zum Verhüllungsverbot? Und was spricht in ihren Augen dafür respektiv dagegen?

Ich lehne die Burka-Initiative mit Überzeugung ab. Es ist schon heute strafbar, jemanden zu zwingen, eine Burka oder Nikab zu tragen. Tragen die Frauen die Verschleierung aus eigener Überzeugung, ist das ihr gutes Recht, der Staat hat sich hier nicht einzumischen.

Was würde eine Annahme respektive Ablehnung für die Region bedeuten?

Für die Region Sursee hätte die Annahme der Initiative wohl kaum direkte Auswirkungen. Bei 20 - 30 Nikabträgerinnen in der ganzen Schweiz tendiert die Anzahl bei uns in der Region wohl gegen Null. Eine Ablehnung hingegen hätte zur Folge, dass automatisch der Gegenvorschlag des Parlaments in Kraft treten würde. Dieser würde die Gleichstellung fördern, wovon schlussendlich auch Sursee profitiert.

Zur Person:

Samuel Zbinden ist Kantonsrat der GRÜNE/Junge Grüne und Präsident der GRÜNE Sursee.

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