Die Urek-N will eine verdichtete Bauweise und die Entwicklung von Bergregionen ermöglichen. Die Bürgerbewegung Anna Florin kritisiert das Vorhaben.
Silvaplanersee Oberengadin Ausflugsziel
Der Silvaplanasee im Oberengadin ist ein beliebtes Ausflugsziel. - Unsplash
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Die Pläne der nationalrätlichen Kommission für Umwelt, Energie und Raumplanung (Urek-N), Hausumbauten in Zweitwohnungsgemeinden zu erleichtern, erfahren Kritik aus dem besonders betroffenen Engadin.

Die Bürgerbewegung Anna Florin kritisiert die Vorlage als Brandbeschleuniger für die grassierende Wohnungsnot.

Die als Verein organisierte politische Bewegung kämpft für lebendige Dörfer und bezahlbaren Wohnraum für Einheimische.

Der Verein wurde vor wenigen Jahren von jungen Engadinerinnen und Engadinern gegründet, um «dem Druck des Immobilienmarkts entgegenzuwirken».

Anna Florin: Die Vorlage verkennt die Realität der Zweitwohnungsgemeinden

Durch die von der Urek-N angestossene Gesetzesänderung werde der Druck auf bezahlbaren altrechtlichen Erstwohnraum nochmals massiv zunehmen, schrieb Anna Florin Anfang Woche in einer Mitteilung.

Die Vorlage verkenne die Realität in den Zweitwohnungsgemeinden und «möchte den Ausverkauf dieser Ortschaften anscheinend gar noch beschleunigen».

Der Verein spricht von «durchsichtigen Partikularinteressen». Der Wille der Schweizer Bevölkerung werde bewusst ignoriert, indem weitere Lockerungen im Zweitwohnungsgesetz angestrebt würden.

Urek-N: Verdichtete Bauweise und Entwicklung von Bergregionen ermöglichen

Konkret sollen Gemeinden, die sich an Einschränkungen des Zweitwohnungsgesetzes halten müssen, nach dem Willen der Urek-N mehr Freiheiten erhalten für die Neunutzung von sogenannt altrechtlichen Wohngebäuden.

Die vor der Umsetzung der Zweitwohnungsinitiative erstellten Wohnhäuser sollen neu gleichzeitig vergrössert und in verschiedene Erst- oder Zweitwohnungen unterteilt werden dürfen.

Heute darf die Wohnfläche nur vergrössert werden, wenn keine zusätzlichen Wohnungen geschaffen werden. Zudem sollen in Zukunft auch Ersatzneubauten grösser als das abgerissene Gebäude geplant werden können, und das ohne Nutzungseinschränkungen.

Die Urek-N will gemäss eigenen Aussagen so eine verdichtete Bauweise und die Entwicklung von Bergregionen ermöglichen. Den Anstoss zur Vorlage hatte der Bündner Nationalrat Martin Candinas (Mitte) mit einer parlamentarischen Initiative gegeben.

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