Die Universität St. Gallen (HSG) eröffnet Mitte Januar ein Kompetenzzentrum für Afrikaforschung. Es soll die Kompetenzen der Universität St. Gallen im Forschungsgebiet Afrika bündeln. Die Ergebnisse sollen wissenschaftlich fundierte Entscheidungsgrundlagen für Wirtschaft, NGOs und Politik liefern.
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Auch die Universität St. Gallen HSG war Thema im Kantonsrat. - Keystone

Das «Competence Center for African Research (CCAR-HSG)» wird am 14. und 15. Januar mit einem wissenschaftlichen Symposium in St. Gallen eröffnet. Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit des Kompetenzzentrums stehen Forschungsfragen an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Ethik und Governance auf dem afrikanischen Kontinent, wie die Universität St. Gallen am Dienstag in einem Communiqué schrieb. Das CCAR koordiniert und unterstützt Forschung und Lehre mit Schwerpunkt Afrika an der HSG.

«Forschende des Ethics and Public Policy Laboratory in Yaoundé, Kamerun, arbeiten eng mit Wissenschaftlern in St. Gallen zusammen. Aktuell beschäftigt uns zum Beispiel das Thema Gesundheitsversorgung», wird Thierry Ngosso, Leiter des Kompetenzzentrums an der HSG, zitiert.

Der Korridor «Yaoundé-St. Gallen» soll langfristig neue Möglichkeiten für wirtschaftswissenschaftliche Zusammenarbeit entwickeln und ein Netzwerk zwischen Forschenden aus Afrika und der Schweiz bilden. Derzeit werden Forschungskooperationen mit Partnern unter anderem in Ghana, Kamerun und Äthiopien gegründet.

An der HSG seien Themen mit Afrika-Bezug in unterschiedlichen Fachrichtungen präsent, heisst es weiter. Roland Hodler, Professor für Wirtschaftspolitik an der HSG, etwa untersuchte mit seinem Team die Auswirkungen von Ölverschmutzungen auf die Neugeborenen- und Kindersterblichkeit in Nigeria.

Die Studie zeigte, dass sich die neonatale Sterblichkeitsrate in einem Radius von zehn Kilometern rund um Lecks in Öl-Pipelines verdoppelt. Die Arbeit habe breite Beachtung in internationalen Medien gefunden. Sie zählt zu den Preisträgerprojekten des «HSG Impact Award 2019».

Welchen Einfluss Internet-Shutdowns auf Wahlergebnisse in afrikanischen Ländern haben können, hat Tina Freyburg, Professorin für Vergleichende Politikwissenschaft, in einer Studie untersucht. Am Beispiel der Internetblockaden während der Wahlen in Uganda im Jahr 2016 erläutert ihr Forscherteam die Rolle von Telekom-Unternehmen bei Blockaden des Internetzugangs.

Die Shutdowns seien von der Landesregierung angeordnet worden. «In der Regel beschränken die Regierungen den Internetzugang nicht direkt, sondern weisen die Internet-Anbieter an, den Zugang zum Netz und bestimmten Informations-Angeboten zu manipulieren», schreibt die HSG. Die wissenschaftliche Feldarbeit wurde im Film «Citizens Offline» dokumentiert.

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