Standeskommission will schnelleres Internet
Die Bedürfnisse beim Zugang zum Internet nehmen ständig zu. Die Standeskommission Innerrhoden hat daher eine «Ausbaustrategie 2025» beschlossen.

Breitbanderschliessung, Situation im Kanton Appenzell I.Rh.
Das Volkswirtschaftsdepartement, die Standeskommission und der Grosse Rat haben sich in der Vergangenheit verschiedentlich mit der Glasfasererschliessung im Kanton befasst. In einem Bericht der Standeskommission an den Grossen Rat vom 11. August 2011 wurde unter ande-rem festgehalten, dass ein Staatseingriff zugunsten einer flächendeckenden Versorgung für den Kanton Appenzell I.Rh. nicht finanzierbar sei. Einfluss auf die Versorgungsdichte könne der Kanton nur in einer Kooperation mit den Elektrizitätsversorgungsunternehmungen oder einem Telekommunikationsunternehmen nehmen.
Seither wurde der Glasfaserausbau weitgehend dem Markt überlassen. Punktuelle Unterstüt-zungen für Unternehmen erfolgten in den Jahren 2013-2015 über den Fonds für Wirtschaftsför-derung.
Aufgrund beschränkter Renditeerwartungen entwickelten die Marktteilnehmer wie Swisscom, UPC Cablecom oder die St.Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG (SAK) nicht die erwartete Dynamik. Die SAK nahm in ihrem Versorgungsgebiet (Sammelplatz, Haslen und Gonten) Inves-titionen vor und bietet den Kunden Glasfaseranschlüsse an. Die Feuerschaugemeinde Appen-zell realisierte in ihrem Versorgungsgebiet einzelne Anschlüsse für gewerbliche Nutzer.
Mitte 2018 beauftragte Landammann Daniel Fässler im Auftrag der Wirtschaftsförderungskom-mission die Konkret Strategie und Beratung GmbH mit der Erarbeitung einer Situationsanalyse zur Hochbreitbanderschliessung im Kanton. Mit Bericht vom 9. April 2019 legten Fredy Brunner, alt Stadtrat von St.Gallen, und die weiteren Studienverfasser eine Analyse zur Situation bei der Hochbreitbanderschliessung im Kanton Appenzell I.Rh. vor. Der Bericht zeigt auf, dass die An-forderungen an den Zugang zum Internet bei den meisten Haushalten noch erfüllt werden kön-nen. Für Unternehmen sind die verfügbaren Bandbreiten jedoch zunehmend ein ernsthafter Standortnachteil. Übernimmt der Kanton nicht eine Führungsrolle, besteht die Gefahr, dass der Kanton Appenzell I.Rh. im wahrsten Sinne des Wortes den Anschluss verpasst.
Standeskommission beschliesst Ausbaustrategie 2025
Die Standeskommission hat die Situationsanalyse beraten. Sie ist bestrebt, für die Bevölkerung und die ansässigen Unternehmen gute Rahmenbedingungen schaffen und über einen koordinierten Ausbau des Hochbreitbandnetzes für leistungsfähige Telekommunikationsnetze besorgt zu sein. Die zu diesem Zweck formulierte «Ausbaustrategie 2025» wird unterstützt. Das Volkswirtschaftsdepartement wurde beauftragt, die weiteren Schritte in Angriff zu nehmen.
Ziel der Ausbaustrategie 2025 ist ein flächendeckendes, hochverfügbares Kommunikations-Netz, welches auf einem effizienten Glasfasernetz basiert und durch eine unterbruchfreie Mobilfunktechnologie ergänzt und überlagert wird. Für die Umsetzung ist die Schaffung einer Koordinationsstelle vorgesehen, die den kontrollierten Auf- und Ausbau des Netzes auf Basis der bestehenden Netze und Anlagen der einzelnen Netzgesellschaften berücksichtigt und den Aufbau von Parallelinfrastruktur vermeidet. Dabei gilt es zu beachten, dass derzeit keine gesetzliche Grundlage besteht, um Marktteilnehmer (wie Netzbetreiber) oder andere Körperschaften zur Mitarbeit oder zur Umsetzung zu verpflichten. Die Netzgesellschaften müssten bereit sein, bei der Planung und Umsetzung mitzuwirken und die gegenseitige Interkonnektion zu gewährleisten.
Erste Gespräche verliefen positiv.