Der Förderverein Region Gantrisch (FRG) setzt sich als Träger des Naturparks Gantrisch für eine nachhaltige Entwicklung der Region ein.
Nachhaltig
Die Offenhaltung von Alpflächen fördert die Biodiversität. - Dres Hubacher

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Nachhaltigkeit regionaler Produkte hängt von diversen Faktoren ab.
  • Dazu gehören etwa der Transportweg, Anbaumethoden oder das Tierwohl.
  • Der Förderverein Region Gantrisch engagiert sich für regionale Produkte – mit Erfolg.
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Willkommen im Naturpark Gantrisch – schön bist Du da. Tauche bei uns ab in Dein ganz persönliches und unvergessliches Abenteuer. Zum Beispiel beim Geniessen. Lerne unsere regionalen Produkte und die Geschichten dahinter kennen. Wir freuen uns auf Dich.

Kurze Transportdistanzen, regionale Wertschöpfung und Saisonalität sorgen für Nachhaltigkeit, meint die eine Seite. Das andere Lager ist der Meinung, es sei effizienter, Produkte dort anzubauen, wo die natürlichen Rahmenbedingungen passen. Was stimmt? Ist es so einfach? Oder anders gefragt: Worauf müssen wir achten, damit unser Einkauf möglichst nachhaltig ausfällt?

Nachhaltig
Hier gehen die Produktion von regionalen Lebensmittel und die Förderung der Biodiversität im Einklang. - Förderverein Region Gantrisch

Um es vorneweg zu nehmen: Einfache Antworten gibt es nicht. Die Sachlage ist sehr komplex und je nach Gewichtung der einzelnen Faktoren fällt die Beurteilung anders aus. Was es aber sehr wohl gibt, sind alltagstaugliche Handlungsmöglichkeiten, die allen offenstehen.

Die Nachhaltigkeit von regionalen Produkten hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, so zum Beispiel Transportdistanz, landwirtschaftliche Anbaumethoden, Wasser-, Energie- und Pestizidverbrauch – aber natürlich auch von weiteren Aspekten wie einer gerechten Entlöhnung und fairen Arbeitsbedingungen, Tierwohl oder Verpackung.

Schon bei der Transportdistanz ist es allerdings schwierig. Nehmen wir das Beispiel Tomate: Natürlich hat eine Tomate aus Südspanien einen viel längeren Transportweg hinter sich als eine Tomate aus dem Seeland. Das ist jedoch nur ein Faktor. Konsumieren wir die Tomate aus dem Seeland im Sommer, wenn es auch bei uns schön warm ist, ist die Bilanz wohl ziemlich klar – die hiesige Tomate schneidet klar besser ab. Konsumieren wir regionale Tomaten jedoch schon im März, muss das Treibhaus bei uns geheizt werden, was in vielen Fällen mit Heizöl gemacht wird.

In Südspanien ist es allerdings schon genügend warm, um ohne den Einsatz fossiler Energien Tomaten anzubauen. Zudem ist der Transport von Lebensmitteln aus dem Ausland oft sehr effizient organisiert, so dass er tatsächlich nicht mehr so ins Gewicht fällt. In diesem Fall fällt die CO2-Bilanz der Tomate aus Südspanien wohl besser aus. Trotzdem: Der Transport verursacht nebst CO2 auch Feinstaub, Stickoxide und Lärm – was wiederum negative Auswirkungen auf die Bevölkerung und die Natur entlang der Transitachsen hat.

Komplexe Anbaumethoden

Noch komplexer wird es bei den Anbaumethoden – verdeutlichen wir dies am Beispiel Milch. Die Produktion von Milch verursacht mehr Treibhausgase als pflanzliche Nahrung, weil zuerst ein Tier gefüttert werden muss, um Milch zu produzieren. Dies ist ineffizienter, als die pflanzlichen Kalorien direkt zu konsumieren und verursacht so einen grösseren CO2-Fussabdruck. Zudem wird dabei Kraftfutter auf Sojabasis eingesetzt, für welches vielfach Regenwald abgeholzt wird. Doch ganz so einfach ist es wiederum nicht: Auf vielen Flächen, auf welchen Kühe weiden – insbesondere den Sömmerungsgebieten, kann gar kein Ackerbau betrieben werden.

Der Vergleich also ist zu einem gewissen Grad hypothetisch. Um möglichst viele Menschen ernähren zu können, ergibt es durchaus Sinn, diese Flächen zu nutzen. Zudem leistet eine nachhaltige Beweidung auch einen wesentlichen Beitrag zur Offenhaltung von Grasflächen und schafft damit Nischen für viele Lebewesen.

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Entlang der Sagenroute Gantrisch zum Beispiel gibt es Läden mit regionalen Köstlichkeiten zu entdecken. Entlang der Sagenroute Gantrisch zum Beispiel gibt es Läden mit regionalen Köstlichkeiten zu entdecken. - Bern Welcome

Ein Faktor, der in letzter Zeit immer stärker beachtet wurde, ist die Verfügbarkeit von Wasser. Die Gemüseproduktion in Spanien mag zwar deutlich weniger auf beheizte Treibhäuser angewiesen sein als diejenige in Mitteleuropa, doch sie steht wegen ihres enormen Wasserverbrauchs immer mehr in der Kritik. Wichtige Feuchtgebiete, Heimat für viele bedrohte Arten, drohen auszutrocknen, mit gravierenden Folgen für ganze Ökosysteme.

Auch gesunde «Superfoods» wie zum Beispiel Avocado stehen diesbezüglich in Kritik. Der Anbau dieser Früchte ist sehr wasserintensiv. Mehr Informationen über den sogenannten Wasserfussabdruck finden Sie auf der Website der Schweizer NGO Wasser für Wasser.

Faktor Pestiziden

Auch der Einsatz von Pestiziden ist ein wichtiger Faktor in der Nachhaltigkeit von regionalen Produkten, der zunehmend in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Pestizide gelangen überall hin und werden als einer der wichtigsten Gründe für das Insektensterben genannt. Hier punktet, wer regional einkauft.

Erstens ist der Einsatz von Pestiziden in der Schweiz deutlich stärker reglementiert als in den Ländern des Südens und zweitens gilt auch der Grundsatz der Eigenverantwortung: Wenn wir als Konsumentinnen und Konsumenten makellose Früchte und Gemüse zu einem günstigen Preis wollen, müssen wir auch bereit sein, die Konsequenzen dieser «Ansprüche» bei uns zu tragen und sie nicht einfach in Länder mit einer weniger strengen Gesetzeslage auslagern. Wer auf weniger Pestizide setzt, kauft Bio.

Mag vielleicht der CO2-Abdruck einer Tomate aus Südspanien geringer sein oder diejenige in der Schweiz. Wir alle wissen, dass die Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft auch bei uns in Europa in gewissen Ländern alles andere als fair sind. In dem wir Produkte aus unserer Region kaufen, stärken wir lokale Wirtschaftskreisläufe und bekennen uns zu viel gerechteren Löhnen und stärken den ländlichen Raum.

In der Summe spricht also alles für regionale Produkte – wenn auch hier noch gewisse Spielregeln zu beachten sind. Mit diesen im Hinterkopf kann die nachhaltige Ernährung einfach gelingen.

Entdecken Sie jetzt hier die regionale Produkte-Auswahl.

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Der Förderverein Region Gantrisch ist Nau.ch Lokalpartner. Mit diesem Engagement ermöglicht der Förderverein Region Gantrisch lokale Inhalte auf Nau.ch.

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