Kinderbetreuungsgesetz: Nicht alle profitieren gleich
Zwar erhalten mehr Familien als vorher finanzielle Unterstützung für die familienergänzende Kinderbetreuung. Doch gibt es noch Verbesserungspotenzial.

Wie die Gemeinde Freienbach schreibt, zeigt eine Analyse in der Gemeinde, dass mit dem kantonalen Kinderbetreuungsgesetz mehr Familien als vorher finanzielle Unterstützung für die familienergänzende Kinderbetreuung erhalten.
Die Gemeinde sieht aber auch Verbesserungspotenzial des neuen Modells.
Mehr Familien profitieren
Seit 2012 hatte die Gemeinde Freienbach mit den sogenannten Betreuungsgutscheinen Familien bei der familienergänzenden Kinderbetreuung unterstützt. Mit der Einführung des kantonalen Kinderbetreuungsgesetzes (KiBeG) im Sommer 2024 wurde dieses Modell abgelöst.
Wie beim Freienbacher Modell werden bei der kantonalen Lösung auch die Familien direkt unterstützt, nicht die Betreuungsinstitution. Die Berechnungsgrundlagen sind jedoch unterschiedlich.
Das alte «Freienbacher» Modell sah eine finanzielle Unterstützung für Familien mit einem steuerbaren Einkommen bis 65'000 Franken vor. Im Jahr 2024 erhielten 79 Familien eine Unterstützung. Das neue kantonale Modell ermöglicht eine finanzielle Unterstützung für Familien mit einem Einkommen bis 153’215 Franken, was dazu führt, dass mehr Familien profitieren.
Externe Analyse zeigt Positives
Die Gemeinde Freienbach wollte noch genauer wissen, wie sich die finanzielle Unterstützung für die Freienbacher Familien mit dem kantonalen Gesetz verändert hat.
Deshalb hat der Gemeinderat eine Analyse erstellen lassen, die die Wirkung der beiden Modelle vergleicht. Das Ergebnis dieser Analyse liegt nun vor.
Durch die Erhöhung der Einkommensgrenze mit dem kantonalen Modell erhalten auch mehr Familien – im ersten Jahr 113 – eine finanzielle Unterstützung. Zudem werden rund dreimal mehr Subventionen ausbezahlt als mit dem alten Freienbacher Modell.
Die Bemessung des massgebenden Einkommens ist bei den beiden Modellen unterschiedlich. Die Analyse stellt fest, dass die Berechnung gemäss dem neuen kantonalen Modell zu tieferen massgebenden Einkommen führt, was sich ebenfalls zugunsten der Familien auswirkt.
Auch Verbesserungspotenzial erkannt
Die Analyse zeigt aber auch negative Entwicklungen für die Familien auf. Für Haushalte mit Kindern im Primarschulalter führte die Umstellung auf das kantonale Modell teilweise zu tieferen Unterstützungsbeiträgen.
Dies ist hauptsächlich auf die tiefen Kostenrichtwerte für Betreuungseinrichtungen für Kinder im Primarschulalter zurückzuführen, die sogenannten Normkosten.
Die Analyse hat sich nicht damit befasst, wie diese Datengrundlage des Kantons zustande kam oder warum diese Normkosten so tief sind. Die Autoren konnten aber aufzeigen, wie diese Schwachstelle verbessert werden kann.
Der Regierungsrat hat die Möglichkeit, mit einer Anpassung der Verordnung zum Kinderbetreuungsgesetz die Normkosten zu korrigieren. Die Gemeinde Freienbach ist im guten Austausch mit den kantonalen Stellen. Dies stimmt optimistisch, dass die Normkosten zeitnah überprüft werden.