In dramatischen und engen Spielen kann Unihockey Limmattal gegen Pfannenstiel-Egg sich die Meisterschaft sichern und geht nun in die Aufstiegsspiele zur NLB.
Unihockey Limmattal
Power pur: Herren 1 von Unihockey Limmattal - Unihockey Limmattal
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Das Wochenende wird wohl allen Beteiligten noch lange im Gedächtnis bleiben. Drama, Penaltyschiessen und am Ende viel Freude auf Urdorfer Seite.

Mit der komfortablen Ausgangslage von 2:1-Siegen gingen die Limmattaler in diese eventuelle Doppelrunde. Mit einem Sieg am Samstag konnte man den Sack frühzeitig zu machen, während die Pfannen aus Egg unbedingt zwei Siege brauchten. Den Meisterpokal in der eigenen Halle in die Höhe recken zu können blieb den Limmattalern bereits vor rund vier Jahren verwehrt, als man gegen die Floorballer aus Bülach in der Hirslen die Final-Serie frühzeitig beenden konnte. Es sollte heuer ähnlich kommen.

Der Start in Spiel vier der Serie gegen Pfannenstiel gelang den Hausherren aus Urdorf besser als man ihn sich hätte erträumen können. Nach Anpfiff und Bully-Verlust sprang der Ball irgendwie auf die Kelle von A. Ladner, welcher blitzschnell schaltete und auf Zwi-Bru Valentin legte, der kaltschnäutzig abzog und nach gerade einmal (handgestoppten) 2,7 Sekunden zappelte der Ball zum ersten Mal im Netz. Der kürzeste Einsatz von Block eins in der Geschichte Limmattals war Tatsache.

Mehr als 300 Zuschauer sehen starke Urdorfer

Die Startminuten gehörten eindeutig den Gastgebern, welche wenige Minuten später gar auf 2:0 hätten davonziehen können, doch bis zum zweiten Torerfolg mussten sich die 328 Zuschauer in der Zentrumshalle noch ein wenig gedulden. Nach einer Strafe gegen Pfanni durften die Urdorfer zum ersten Mal in Überzahl agieren.

Fiechter erspähte aus dem halbhohen Slot ein kleines Loch in der linken unteren Torecke, welches er zur Verwunderung einiger Bank-Akteure auch traf, entpuppen sich seine Signature-Shots doch eher als «Bügel-Hämmer» und nicht solche «Bodensurris». Mit dem verdienten Zwischenresultat von 2:0 ging es zum ersten Pausentee.

Nach dem anfänglichen Überrumpeln lassen fingen sich die Gäste zwar und kamen zunehmend besser ins Spiel, vor dem Kasten von Dürler agierten sie aber noch zu verhalten, um den Anschlusstreffer zu erzwingen.

Das Mitteldrittel war wie die ganze Final-Serie geprägt von taktisch hochstehendem Unihockey, aber wenig Torerfolgen. Erneut musste es eine fragwürdige Strafe richten. Mit einem Feldspieler mehr spielten die Gäste Heierli frei, welcher im Slot gekonnt ablenkte und den Anschlusstreffer erzielte.

Pfannenstiel bekommt das Spiel besser in den Griff

Und trotz vielversprechenden Torchancen auf beiden Seiten sollten die Schlussmänner nicht mehr hinter sich greifen müssen. Pfannenstiel spielte sich immer besser ein und hatte mehr vom Spiel, scheiterte aber ein ums andere Mal am Limmattaler Block oder dem meisterlich aufspielenden Dürler.

Das letzte Drittel musste somit darüber entscheiden, ob die Limmattaler bereits heute jubeln durften oder ob sich die Gäste eine Belle verdienen würden. Den Start ins Schlussdrittel gelang den Urdorfern überzeugender, doch brachten sie das Spielgerät nicht an Weber im gegnerischen Tor vorbei. Die Pfannen erwiesen sich da abgeklärter. In der 48. Minute erzielte Hafner den vielumjubelten Ausgleich zum 2:2.

Und gerade einmal 90 Sekunden später schoss Kyburz seine Farben gar in Führung. Ein Doppelpack welches das gesamte Resultat auf den Kopf stellte. Mit zwei Linien forcierten die Limmattaler nun ihre Offensivpower, was in der 56. Minute mit dem erneuten Ausgleich zum 3:3 belohnt wurde. Jordan fasste sich ein Herz und zog aus der Distanz ab. Dank viel Verkehr vor dem gegnerischen Kasten fand sein Schuss den Weg an Freund und Feind vorbei hinter die Torlinie.

Pfannenstiel gewinnt das Spiel knapp

Aber wie so oft in dieser Serie liegen Freud und Leid sehr nahe beieinander. Denn nur 20 Sekunden später stimmte die Zuteilung in der Limmattaler Verteidigung nicht, was die Gäste gekonnt zum 3:4 ausnutzten. Die verbleibenden vier Minuten bis zur Sirene versuchten die Limmattaler alles in ihrer Macht stehende, um zumindest noch eine Verlängerung zu erzwingen, scheiterten aber etliche Male an Weber. Mit einer eindrücklichen Moral-Leistung verdienten sich die Pfannen somit eine Finalissima im eigenen Hexenkessel.

Diese sollte gleich am darauffolgenden Tag das wohl knappste und spannendste Spiel in der Ersten-Liga-Geschichte seit etlichen Jahren sein.

Die Kirchwies in Egg war angerichtet für das absolute Spitzenspiel der Saison. Die zwei besten Mannschaften der Liga durften den Meistertitel unter sich ausmachen. Die lautstarke Kulisse peitschte beide Teams zu absoluten Höchstleistungen. So gab es auch zu Spielbeginn kein langes Abtasten mehr. In den ersten zwei Minuten hatten zunächst die Hausherren aus Egg eine hochkarätige Chance, ehe Fiechter mit einem Geschoss zum ersten Mal das Stehvermögen der Querlatte austestete.

Die Limmattaler verzeichneten in den Startminuten mehr Ballbesitz sowie mehr und qualitativ bessere Torchancen als das Heimteam. So kam es ein wenig entgegen dem Spielverlauf, als Hafner das Spielgerät zum 1:0 ins Limmattaler Gehäuse stolperte. Die Urdorfer liessen sich dadurch aber nicht gross beirren und schrieben sich weitere Torchancen auf die Abschlussstatistik. Doch etwas zählbares schaute dabei nicht heraus.

Limmattaler liegen im entscheidenden Spiel schnell zurück

In der siebten Spielminute kam es dann noch dicker für die Limmattaler, als Kellermüller auf 2:0 erhöhte. Dieses Zwischenresultat sollte bei jedem Freund der Statistiken die Alarmglocken läuten lassen. In drei der vier bisherigen Spielen ging das Heimteam mit 2:0 in Führung und verlor die Partie schlussendlich. Dieser Umstand sowie das Vertrauen ins eigene Können liess die Urdorfer nie den Glauben an den Sieg verlieren.

Und in der zwölften Minute liess Massaro die Limmattaler dann auch zum ersten Mal jubeln. Mit einem platzierten Drehschuss an mehreren eingepflanzten Pfanni-Verteidigern vorbei erwischte er Weber im nahen Eck. Mit einem Zwischenresultat von 2:1 verabschiedeten sich die Mannschaften zum ersten Mal in die Katakomben. Ein Resultat, welches das auf dem Platz gezeigte nicht ganz widerspiegelte, aber auch nicht gestohlen daherkam.

Das Heimteam kam mit mehr Schwung und Überzeugung zurück auf den Platz, was sie in der 22. Minute sogleich zum zwischenzeitlichen 3:1 ummünzten. Limmattal verhaderte sich ein ums andere Mal im Spielaufbau, was den Pfannen einige Chancen bescherte weiter davonzuziehen. Dies brachten sie jedoch erst fertig, als V. Ladner auf die Strafbank geschickt wurde. Mit einem Zwischenresultat von 4:1 konfrontiert zog das Trainergespann um Behar Spahija kurz vor Spielmitte sein Time-out ein.

Dieses brach ein wenig den Spielfluss des Heimteams und die Limmattaler konnten sich noch einmal einschwören und auf seine Qualitäten berufen, dank welcher sie überhaupt den Weg in dieses alles entscheidende Spiel gefunden haben. Den umjubelten Treffer 4:2 gelang in der 35. Minute Pfau, wobei sich so einige Emotionen entluden. Die gesamte Limmattaler Bank glaubte ohne Vorbehalt daran, dieses Spiel noch drehen zu können. Mit dem Zwei-Tore-Rückstand ging es dann zum zweiten Pausentee.

Enges Spiel fordert beide Mannschaften

Erneut mit leicht abgeänderten Linien stürmten die Urdorfer nun auf den Anschlusstreffer zu. Zwei ausgezeichnete Chancen dazu hatten kurz nach Wiederanpfiff Jordan und Fiechter. Letzterer fand zum wiederholten Male an diesem Abend seinen Meister in der Querlatte. In der 44. Minute schickten die Unparteiischen Pfanni-Spielführer Nideröst für zwei Minuten zum Nachdenken.

Das Limmattaler Powerplay installierte sich, bewies jedoch einige Mühe wirklich gefährlich zu werden. Anders sollte es aber kurz nach Ablauf der Strafe kommen. Nach einem Freistoss im gegnerischen Eck spitzelte Junior Steven Friedli die Kugel hinter dem Tor zu Küng. Dieser stach aus dem toten Winkel Webers, mit nachweislich genügend Abstand zum Schutzraum vors Tor und versuchte sich mit einem Backhand-Buebetrickli, welches den Weg hinter die Torlinie zwar nicht direkt fand, jedoch dank guter Störarbeit von Eugster trotzdem den Anschlusstreffer zum 4:3 besiegelte.

Und während die ersten Buh-Rufe durch die Halle schallten, stürmten die Limmattaler mit viel Aufwind dank dieses Treffers nun auf den Ausgleich. Und lange mussten sie nicht darauf warten. Hess wurde im linken Slot zu viel Platz gelassen, sodass er mit einem sehenswerten Schuss ins nahe obere Eck den Score egalisierte. Keine zwei Zeigerumdrehungen später bejubelten die Urdorfer gar den Führungstreffer zum 4:5. Nach einem geblockten Abschluss schnappte sich Fiechter die Kugel, überliess in der Mittelzone Massaro, welcher mit einem Pass die gesamte Pfanni-Abwehr aussteigen liess.

Sein Zuspiel fand Peraro in bester Abschlussposition, welcher sich diese Möglichkeit nicht nehmen liess und direkt verwandelte. Doch der Schlusspunkt in dieser Partie sollte noch lange nicht gesetzt sein, waren doch noch zwölf lange Minuten zu spielen. Zunächst nutzte Luchsinger eine ungenügende Freistossvariante der Urdorfer aus und erzielte den sehenswerten Ausgleich zum 5:5 in der 52. Minute.

Pfannenstiel geht kurz vor Spielende in Führung

Und nachdem sich Massaro im Zweikampf zu übermütig anstellte, durften die Pfannen schliesslich mit einem Mann mehr in dieser entscheidenden Schlussphase agieren. Lange schien es, dass diese heisse Phase ohne Gegentreffer überstanden werden konnte. Doch neun Sekunden vor Ablauf der Zeitstrafe reagierte Suter nach einem Abpraller im Slot am schnellsten und spitzelte den Ball zum 6:5 über die Linie.

Während der Heimsektor bereits die Champagner-Flaschen aus dem Kühlfach holte, hatten die Urdorfer noch lange nicht genug. In den letzten Minuten dieses Final-Krimis ersetzten sie Dürler durch einen weiteren Feldspieler. Zunächst ging dieses Wagnis nicht auf, hatte Suter doch den entscheidenden Empty-Netter auf dem Stock, entschied sich aber dazu noch eine Finte dranzuhängen und nur das Aussennetz zu treffen.

Im direkten Gegenzug liess Fiechter dann die Trommeln und Pfanni-Anhänger verstummen. Mit der klassischen «Bügel oder nüt»-Mentalität, welche nur ein ehemaliger Cup-Sieger an den Tag legen kann, hämmerte er den Ball 83 Sekunden vor Spielschluss unhaltbar in den rechten Angel. Somit durften 473 Zuschauer die Verlängerung einer absolut würdigen Finalissima bestaunen.

Penalty-Schiessen muss die Entscheidung bringen

Limmattal trat in dieser zwar besser auf, brachte es jedoch nicht fertig das Spiel mit dem Golden-Goal zu beenden. Somit musste das Penaltyschiessen über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Die aufgeheizte Stimmung in der Halle hätte man mit einem Messer abschneiden können, als sich die ersten Schützen sowie die Torhüter fokussierten. Pfannenstiel durfte als erstes ran, gespielt wurde jedoch auf die Limmattaler Seite.

Scharfenberger nahm die grosse Verantwortung auf sich und trat als erster für das Heimteam an. Er versuchte sich mit einem Backhand-Lupfer, welcher Dürler jedoch nicht vor grosse Probleme stellte. Mit Ramseyer konnten die Limmattaler auf einen erprobten Penalty-Schützen zählen. Dieser enttäuschte dann auch nicht und verwandelte souverän ins linke obere Eck zur 1:0-Führung aus Sicht der Limmattaler. Mit bereits deutlich erhöhtem Druck lief Heierli nun bereits einem Rückstand hinterher.

Diesem Druck schien er zwar Standhalten zu können, hatte er Dürler eigentlich bereits geschlagen, brachte es aber dann dennoch nicht fertig die Kugel an den Händen Dürlers vorbei im Tor unterzubringen. Somit hatte Ausgleichs-Schütze Fiechter die Möglichkeit die Urdorfer mit zwei Längen in Front zu bringen. Und während sich die Pfanni-Anhänger zum wiederholten Male an diesem Abend nicht für den Fairplay-Award aufdrängten, blieb Fiechter nervenstark und liess Weber gekonnt aussteigen.

Unihockey Limmattal hat das bessere Ende für sich

So langsam aber sicher mussten die Pfannen treffen, ansonsten würde dieses Penaltyschiessen eine denkbar kurze Angelegenheit werden. Mit dem halbherzigen Abschluss Schellenbergs machte Dürler allerdings kurzen Prozess und parierte somit auch Penalty Nummer drei. Jordan war nun in der komfortablen Lage dem Ganzen ein Ende zu setzen.

Er fackelte auch nicht lange, erwischte Weber Backhand im tiefen Eck und entschied damit diese Serie für Limmattal. Und während die Limmattaler frenetisch vor ihrem Fan-Block jubeln durften, machte das Tor-Gehäuse einen regelrechten Abflug hinter die Bande, welcher einige Big-Air-Teilnehmer an der Olympiade neidisch machen würde.

Damit ging diese Finalserie zu Ende. Eine Finalserie, die definitiv zwischen den beiden richtigen Mannschaften ausgetragen wurde. Eine Finalserie, die auch mit zwei Siegern gerecht ausgegangen wäre. Eine Finalserie, die auf dem Platz stets hart, aber fair geführt wurde. Eine Finalserie, die den zahlreichen Zuschauern auf den Rängen alles bot, was unsere wunderbare Sportart zu bieten hat.

Ein grosser Dank geht an die Mannschaft von Pfannenstiel-Egg. Ohne diese wäre die Serie nicht so spannend und auf Messers Schneide geführt worden. Ein grosses Kompliment an die Pfannen aus Egg für Teamgeist und Kampfwille. Unihockey Limmattal hat sich geehrt gefühlt diese Final-Serie gegen Pfannenstiel-Egg bestreiten zu dürfen.

Auch die Urdorfer Fans waren meisterlich

Ebenfalls gebührender Dank geht an die grossartige Unterstützung durch die Urdorfer Fans. Ohne sie wäre Unihockey Limmattal nicht in der Lage gewesen immer wieder sein bestes Unihockey auf dem Platz zu zeigen.

Fast genauso erfreulich wie der Gewinn dieser Serie ist der Umstand, dass sich das einschlägige Unihockey-Portal der Schweiz endlich dazu durchringen konnte, die Berichterstattung über die 1.-Liga Playoffs gebührend zu platzieren. Nachdem die bisherigen Artikel mit irreführenden Bildern und mangelhaft recherchierten Tatsachen glänzten, wurde dem Finalsieg immerhin gebührend Aufmerksamkeit geschenkt.

Für Unihockey Limmattal stehen die Aufstiegsspiele an

Die Saison ist somit für die Limmattaler noch nicht ganz zu Ende. Mit diesem Sieg haben sie das Ticket für die Aufstiegsspiele in die NLB gegen Floorball Fribourg gelöst. Und diese beginnen bereits am Samstag, 26. März 2022, um 17.30 Uhr in Urdorf. Wer also noch nicht genug von hochstehendem und spannenden Unihockey hat, ist herzlich eingeladen das Fanionteam in der Halle zu unterstützen.

Unihockey Limmattal freut sich über jede und jeden Fan in der Zentrumshalle. Und wenn die Tribünen wieder so zum Brennen gebracht werden wie in der vergangenen Serie ist in der kommenden alles möglich.

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