Der Playoff-Final in der 1. Liga ist nach dem Wochenende 5. und 6. März 2022 so richtig lanciert und bleibt resultatmässig absolut ausgeglichen.
Damian Pliska (rechts) im Element für den Unihockey Limmattal. – Urdorf
Damian Pliska (rechts) im Element für den Unihockey Limmattal. – Urdorf - Rolf Gabriel
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Nach dem souveränen Auftritt im Halbfinal gegen den überragenden Qualifikationssieger Bülach Floorball durften die Urdorfer zunächst ein spielfreies Wochenende geniessen, an dem ihre Finalgegner erst noch auserkoren wurden. Die Pfannen aus Egg setzten sich schlussendlich im dritten Spiel gegen die Krokis aus Widnau durch. Somit steigen, gemäss diversen externen Quellen, die besten zwei Mannschaften verdient in den Ring um den Meistertitel.

Gleich mit einer Doppelrunde startete diese Finalserie, welche im Best-of-5 Format absolviert wird. Da Pfanni die Qualifikation vor Limmattal abschloss, geniessen sie das Heimrecht, und somit begann das Final-Abenteuer am Samstagabend in der Kirchwies in Egg. Treue Verfolger verbinden mit dieser Spielstätte aus der aktuellen Saison aber nur wenig Positives. Ging doch das Rückspiel vor mittlerweile rund drei Monaten nach Penaltyschiessen verloren und mussten die Urdorfer seither auf das immer noch rekonvaleszente Wiesel im ersten Block zumindest auf dem Spielfeld verzichten.

Unihockey Limmattal kommt nicht gut ins Spiel

Den Start in die Partie fanden die Hausherren aus Egg dann auch um einige Stücke besser als die Limmattaler. Zumindest was die Chancenauswertung angeht, machte ihnen in den ersten 20 Minuten niemand etwas vor. Zwar scheiterten sie genauso wie die Urdorfer durchaus einmal am eigenen Unvermögen oder dem jeweiligen Schlussmann, erzielten aber dennoch mit zwei Weitschüssen aus eher unscheinbaren Möglichkeiten in den zwölf Startminuten zwei Tore. Die Limmattaler fanden den Weg vors gegnerische Gehäuse vor allem in den letzten fünf Minuten des Abschnitts, mussten sich aber ein ums andere Mal von Weber im Pfanni-Kasten oder ebendiesem Gehäuse selbst geschlagen geben. Mit der nicht unverdienten Führung der Gastgeber verzogen sich die Teams zum ersten Mal in die Katakomben.

Dank einer Strafe gegen Pfanni-Akteur Forrer durfte sich nach der Drittelspause gleich das Limmattaler Powerplay aufstellen. Das Boxplay der Hausherren schlug sich aber tapfer und machte gute Möglichkeiten von A. Ladner und Hasenböhler zunichte. Wieder mit numerischer Ebenbürtigkeit auf dem Feld plätscherte das Spiel, wie von zwei ballverliebten Mannschaften zu erwarten war, ein wenig vor sich hin, bis zum dritten Mal an diesem Abend das Gehäuse für Pfanni klären musste, als Fiechter sich in der gegnerischen Zone den Ball schnappte und an die Querlatte setzte. Infolgedessen sah sich der Egger Trainerstaff just nach Spielmitte dazu gezwungen, ein frühes Time-out zu nehmen.

Doch die kurze Verschnaufpause spielte eher den Limmattalern in die Hände, erzielte Peraro gerade einmal 40 Sekunden nach Wiederanpfiff den Anschlusstreffer. Mit einem schnellen Umschaltspiel und einem massgeschneiderten Tunnel düpierte er zunächst die gegnerische Hintermannschaft, ehe er souverän in die weite Ecke verwandelte. Als kleinen Weckruf konnte man dieses Tor durchaus bezeichnen, agierten die Limmattaler in der Folge mit noch mehr Selbstvertrauen als zuvor. Doch die Ausgeglichenheit der zwei Teams kam erneut zum Tragen, und bis zur zweiten Sirene konnte auf beiden Seiten kein Treffer mehr bejubelt werden.

Ausgleich Unihockey Limmattal kurz nach der Drittelspause

Wie in einer Reprise des zweiten Drittels durften die Limmattaler auch zu Beginn des Schlussdrittels mit einem Feldspieler mehr ihr Glück versuchen. Den Ausgleich liess sich Hasenböhler dann nicht vom Stock nehmen. Bei einem mittelgrossen Energieanfall von weit hinter der Mittellinie richtete Hasenböhler den Blick früh auf sein Ziel und zog schnurstracks auf dieses zu. Die kleine Lücke im nahen Eck blieb seinem Adlerauge dann auch nicht verwehrt, und nach einem kurzen Handgelenkschuss war der Ausgleich perfekt. Damit kamen die Limmattaler nun so richtig in Fahrt. Rund 40 Sekunden später schlich sich Pfau an drei Gegenspielern vorbei in den Slot, wo er mustergültig von Jördi bedient wurde und nur noch einzuschiessen brauchte. Der Führungstreffer zum 2:3, mittlerweile auch sicherlich verdient, fiel in der 44. Spielminute.

Für den unihockeytechnischen und optischen Höhepunkt was Toreschiessen anbelangt sorgte in der 47. Minute dann V. Ladner. Nach einer Balleroberung im Aufbau der Gastgeber sprang ihm das Spielgerät vor die Flinte, worauf er nicht lang fackelte und dieses per Volley in die Maschen donnerte. Doch damit war der Abend noch lange nicht gelaufen. Nachdem der ebengenannte Torschütze wegen eines Stockschlages zum Nachdenken geschickt wurde, blieb den Hausherren noch insgesamt zehn Minuten (und zwei davon in Überzahl) Zeit, diese Partie zu drehen. Und die erste dieser Minuten nutzten sie gleich aus, als Bartenstein den in der Mitte freistehenden Suter bediente, welcher zum 3:4 einnetzte. Wiederum dauerte es keine ganze Zeigerumdrehung, nis das nächste Schlitzohr zur Strafbank geschickt wurde. Diesmal erwischte es einen Akteur der Gastgeber.

Und als ob die beiden es zuvor abgeschaut hätten, lief sich Zwirner im Slot frei, liess sich von Peraro bedienen und verwandelte sehenswert zum vorentscheidenden 3:5. Es standen aber immer noch acht Minuten auf der Matchuhr, in welchen Pfannenstiel alles Mögliche versuchte, noch einmal in die Partie zurückzukommen. Die letzten drei Minuten ersetzten sie Weber durch einen weiteren Feldspieler, was aber auch nicht den erwünschten zählbaren Niederschlag auf das Resultat hatte. Limmattal hatte indessen durch die sich öffnenden Räume viel Platz, um sich im Konterspiel zu entfalten, die endgültige Entscheidung liess Weber im Kasten der Gäste aber nicht zu. So brachten die Gäste das Break dank einer geschlossenen Teamleistung und eines grossartig aufspielenden Dürlers im Tor über die Zeit.

Unihockey Limmattal verliert Spiel zwei

Grosse Freiheiten, um sich zu regenerieren, blieben aufgrund der frühen Anspielzeit am Sonntag von 15Uhr keinem der beiden Teams. Mit der Hardau in Zürich dürfte die Spielstätte den meisten Beteiligten auf beiden Seiten nur allzu bekannt sein. Auch die Kulisse mit über 300 Zuschauern war eines Playoff-Finals mehr als würdig.

Der Start ins zweite Spiel der Serie gelang wiederum dem «Heim-Team» besser. In der dritten Minute erblickte Hess den freistehenden Jördi, welcher sich nicht zweimal bitten liess und mit einem präzisen Slapshot den Score eröffnete. Sein Geschoss verdiente das durch den unfreiwilligen Kommentator des Livestreams mehrmals wiederholte Prädikat «Dä isch fett in Bügel, Alte!». Die Möglichkeit, diese frühe Führung auszubauen, bot sich den Urdorfern bereits in der fünften Spielminute, als Nideröst auf die Strafbank geschickt wurde. Doch diesmal reüssierte das Powerplay nicht.

Im gleich anschliessenden Einsatz konnten die Gastgeber aber trotzdem jubeln. Massaro bediente mustergültig den im Slot freistehenden Papi Fiechter, welcher auf 2:0 erhöhte. Sein Schuss verdiente aber leider nur die kleinlaut entschuldigte Auszeichnung «Aaah de isch nöd druffe… De hani voll nöd druffe». Im weiteren Verlauf kamen die Gäste dann immer mehr ins Spiel und auch zu Abschlussmöglichkeiten. Erneut am Gehäuse scheiterten jedoch weiterhin nur die Limmattaler.

A. Ladner setzte in der zwölften Minute einen schönen Gegenstoss leider nur an den Pfosten. Die im Vergleich zum Vorabend deutlich engagierter auftretenden Gäste nutzten dann in der 14. Minute die fehlende Zuteilung in der Limmattaler Verteidigung mit einem sauberen Querpass über die ganze Spielfeldbreite aus und durften den Anschlusstreffer feiern. Bis zum ersten Pausen-Tee versuchten sich noch einige Urdorfer im Toreschiessen, fanden aber allesamt mit Studer im Gäste-Kasten ihren Meister.

Limmattal baut Führung im Mitteldrittel weiter aus

Das Mitteldrittel begann zwar ausgeglichener als der Abschnitt zuvor, ein weiteres Mal jubeln durften aber in der 24. Minute erneut die Limmattaler. Das neue Traum-Duo «WaSa-Pfau» liess sich in derselben Reihenfolge wie am Abend zuvor auf dem Matchblatt eintragen. Jördi störte geschickt im Aufbauspiel der Gäste und bediente den mitdenkenden und dadurch mitgelaufenen Pfau, welcher flach in die rechte Ecke verwandelte. Die Geschichte des zweiten Drittels ist in der Folge relativ schnell erzählt: Ein ungenutztes Powerplay auf Seiten der Hausherren und zwei hervorragend aufspielende Torhüter, welche ihren Kasten bis zur Sirene reinhielten. Punkt.

Die 3:1-Führung schien den Limmattalern wohl ein wenig zu komfortabel, gemessen daran wie sie aus den Katakomben wieder auf den Platz zurückkehrten. Zu passiv agierte man zu Beginn des Schlussabschnitts in der Verteidigung. Zunächst reagierte Suter nach einem Abpraller in der 42. Minute am schnellsten, und keine zwei Minuten später nutzte Bartenstein den ihm geschenkten Platz aus und überlistete Dürler gekonnt zum Ausgleich. Das direkt eingezogene Time-out vom Coaching-Staff um Spahija brachte keinen direkten Erfolg, unterbrach jedoch den Rhythmus der langsam in Torlaune gekommenen Egger.

Kurz nach der Auszeit verletzte sich bedauerlicherweise der Gäste-Captain Bartenstein so schwer, dass er nicht mehr mittun konnte. Das Momentum des Drittels gab Pfanni in der Folge aber dennoch nicht mehr aus der Hand und stürmte weiter auf das Re-Break. Schlussendlich nutzten sie in der 58. Minute eine ungenügende Zuteilung nach einer Standardsituation aus und erzielten den Führungstreffer zum 3:4. In der verbleibenden Zeit versuchten die Limmattaler dasselbe Kunststück, welches am Vorabend den Eggern nicht gelang. Mit einem Feldspieler mehr drückten sie auf den erneuten Ausgleich, aber statt diesem erzielten die Gäste in der 60. Minute das entscheidende 3:5 ins verwaiste Gehäuse.

Sehr ausgeglichene Final-Serie

Die Limmattaler müssen sich selbst an der Nase nehmen, die wichtige Bestätigung des Breaks vom Samstag nicht realisiert zu haben. Zu fahrlässig ging man am Sonntag mit den zahlreichen Chancen um. So ist es folgerichtig, dass diese Final-Serie mit 1:1 (Torverhältnis 8:8) absolut ausgeglichen ins dritte Spiel geht. Wer dieses gewinnt, kann sich einen ersten Matchball sichern. Nach den ersten beiden Aufeinandertreffen dieser Mannschaften ist für die zahlreichen Anhänger Folgendes klar: Geschenkt wird sich auf dem Feld nichts, geboten wird dafür aber absolut hochstehendes Unihockey, wie man es in der 1. Liga nur selten anzutreffen vermag.

Wer sich also diesen Leckerbissen nicht entgehen lassen will, pilgert am nächsten Freitag um 20:00 in die Kirchwies, Egg. Eine erneut laute und anpeitschende Kulisse wie an diesem Wochenende verhilft den Limmattalern gewiss zum letzten Quäntchen Ansporn.

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