Rorschach verzichtet auf die neue Spartageskarte Gemeinde
Wie die Gemeinde Rorschach angibt, läuft Ende November 2023 das Angebot der Tageskarte Gemeinde aus. Stadtrat verzichtet auf Nachfolgelösung ab 1. Januar 2024.

Seit vielen Jahren bietet die Stadt die Tageskarte Gemeinde an. Aktuell stehen täglich fünf Einzelkarten zur Verfügung, die Nutzende des öffentlichen Verkehrs online reservieren und bezahlen können.
Entsprechend beliebt ist das Angebot und die Auslastung so gut, dass der Stadt daraus keine Kosten entstehen. Trotzdem ist bald Schluss mit diesem Service.
Die SBB bieten die Gemeinde-Tageskarte in ihrer aktuellen Form nicht mehr an. In Rorschach sind die Einzelkarten noch bis 30. November 2023 verfügbar.
Neue Spartageskarte Gemeinde
So ganz ersatzlos wollte die Alliance SwissPass die Tageskarte Gemeinde aber nicht sterben lassen.
Die ÖV-Branchenorganisation entwickelte zusammen mit dem Schweizerischen Gemeindeverband und dem Schweizerischen Städteverband das Konzept für eine Spartageskarte Gemeinde, welches sich wie folgt präsentiert.
Die Gemeinden kaufen die Jahressets (365 Einzel-Tageskarten) nicht mehr selbst.
Alle greifen via Login (Webapplikation) auf das gleiche schweizweite Kontingent an Spartageskarten Gemeinde zu.
Gemeinden tragen kein Risiko mehr
Rund 70 Prozent des Kontingents wird es in den günstigeren Preisstufen für 39 Franken (mit Halbtax) und 52 Franken (ohne Halbtax) geben. Es gilt: Früh kaufen, günstiger reisen.
Die Gemeinden tragen kein Risiko mehr, weil nur verkaufte Tageskarten in Rechnung gestellt werden.
Die Alliance SwissPass stellt die Verkaufsapplikation sowie die Verfügbarkeitsanzeige kostenlos zur Verfügung.
Auf dem Portal sind keine Reservationen möglich
Die Gemeinden selbst halten keine Verfügbarkeitsanzeige mehr à jour, sondern verlinken auf der Webseite der Spartageskarte Gemeinde.
Reisende können auf diesem Portal keine Reservationen vornehmen. Einzig die Gemeinden haben Zugriff auf das schweizweite Kontingent.
Die Gemeinde erhält für jede verkaufte Karte eine Provision von fünf Prozent.
Umständlich und nicht zeitgemäss
Was auf den ersten Blick als weiterhin attraktives Angebot erscheint, enthüllt bei genauerer Betrachtung doch einige Schwachstellen.
Kunden können einzig die Verfügbarkeit online einsehen, jedoch keine Reservationen tätigen.
Im neuen Portal fehlt – als Folge davon – auch die Möglichkeit einer Online-Zahlung.
Kunden müssen folglich die Reservation persönlich am Schalter vornehmen und dort auch bezahlen.
Die neue Lösung wird als E-Ticket angeboten
Die Stadt stellt für Tageskarten keine Rechnungen aus. Sie würde sonst für die Verkehrsanbieter das Zahlungsrisiko tragen.
Die neue Lösung wird als E-Ticket oder auch als Mobile-Ticket (QR-Code) angeboten, das auch per Mail zugestellt werden kann.
Zu dieser elektronischen Lösung passt die Notwendigkeit des persönlichen Erscheinens am Schalter während den Bürozeiten nicht. Kunden können zwar online die Verfügbarkeit einsehen.
Für das Front Office entsteht zusätzlicher Aufwand
Ob die gewünschte Tageskarte zum gewünschten Preis aber tatsächlich noch verfügbar ist, wenn sie beispielsweise am Folgetag am Gemeindeschalter erscheinen, ist allerdings nicht sichergestellt.
Für das Front Office entsteht zusätzlicher Aufwand, da die Online-Reservationen wegfallen und alle Kaufinteressierten persönlich am Schalter vorsprechen müssen.
Das führt auch zu längeren Wartezeiten für die übrigen Kunden der Verwaltung.
Nachteile überwiegen
Der Stadtrat ist überrascht, dass die in der Bevölkerung sehr beliebte Tageskarte Gemeinde durch ein Angebot abgelöst werden soll, das deutlich weniger attraktiv und im Übrigen als vollständig «analoge» Lösung beim Bezug auch nicht zeitgemäss ist.
Zudem entsteht zusätzlicher Verwaltungsaufwand in einem Bereich, der nicht zu den Kernaufgaben der Stadt gehört.
Der Stadtrat hat deshalb wie viele andere Gemeinden beschlossen, auf die Einführung der neuen Spartageskarten zu verzichten und die Tageskarte Gemeinde ersatzlos auslaufen zu lassen. Zu gross sind die Nachteile.