Amriswil informiert über 100 Jahre AOT
Mit der Unterzeichnung des Gemeinschaftsvertrags für den Autobusbetrieb Amriswil-Muolen-Bischofszell, wurde die Ära der hiesigen Postkutschen beendet.

Wie die Gemeinde Amriswil berichtet, fand am 3. September 1921 die letzte Postkutschenfahrt von Amriswil nach Bischofszell statt. Der Weg bis zum Busbetrieb war steinig. Immer wieder gab es Oppositionen.
Es waren vor allem die finanziellen Aspekte, zumal von Anfang an klar war, dass der Betrieb nie selbsttragend sein würde. Das Anlage- und Betriebskapital wurde unter den beteiligten Gemeinden aufgeteilt: Amriswil bezahlte 55 Prozent, Bischofszell 20, Zihlschlacht 15 und Muolen 10 Prozent.
Für 90 Rappen nach Muolen
Am 4. September 1921 konnte der Busbetrieb aufgenommen werden. Zwei 18-plätzige, benzinbetriebene Saurerfahrzeuge verkehrten mehrmals täglich zwischen Amriswil und Muolen sowie zwischen Amriswil und Bischofszell.
Die Wagen waren vollgummibereift und die Fahrzeit nach Muolen betrug gut 30 Minuten, nach Bischofszell 45 Minuten. Das Einzelticket nach Muolen kostete 90, im Abonnement 45 Rappen.
Der Fahrplan wies am Anfang 4 Kurse täglich aus. Schon bald wurde ein sogenanntes «Reservefahrzeug» angeschafft. Auch ging man damals schon innovative Wege, indem die Fahrzeuge mit Werbung versehen wurden.
Neukirch und Arbon werden angefahren
Die Wagen wurden vorerst bei der «Central-Garage» von Emil Ritzi, beim Hotel Bahnhof, eingestellt und auch betankt. Der jährliche Mietzins betrug 1500 Franken. Aus Platzgründen wurde 1928 ein neues Bus-Depot an der Unteren Bahnhofstrasse bezogen.
1930 kam die Arbonerlinie, die A.-N.-A. (Amriswil-Neukirch-Arbon) dazu. Entsprechend musste die Busgarage bereits erweitert werden. Stetig wuchs das Unternehmen, welches heute AOT (Autokurse Oberthurgau) heisst und für den reibungslosen, öffentlichen Verkehr zwischen Amriswil – Arbon – Romanshorn – Bischofszell und Muolen sorgt.
Zwei Umbenennungen und der Weg zur AG
Über 30 Jahre nach der Ergänzung der Linien mit Amriswil-Neukirch-Arbon verschmelzen die beiden Gesellschaften zu «Autokurse Amriswil und Umgebung». Weitere 20 Jahre danach, 1987, erfolgt die Umbenennung von der «Gesellschaft Autokurse Oberthurgau» (GAO) zu den heutigen «Autokurse Oberthurgau» (AOT).
1996 feierte das Unternehmen das 75-Jahre-Jubiläum und verkaufte an fünf Sonntagen im Juli und August Tageskarten für 75 Rappen, die auf dem gesamten Streckennetz gültig waren. Im gleichen Jahr wird die neue Garage an der Kreuzlingerstrasse erstellt. Ein Jahr später folgte dann der Umzug der Busse.
Die AOT wurde erst 1999 gegründet
Erst Ende Juni 1999 wurde die Aktiengesellschaft AOT rückwirkend auf Anfang Juni gegründet. Wiederum ein Jahr danach wurde das Verbundsangebot Ostwind in den Kantonen Thurgau, St. Gallen und den beiden Appenzell für Abonnemente und Tageskarten eingeführt.
Knapp 20 Jahre danach, am 1. Juli 2019, wird die AOT operativ ein Teil der BOS Gruppe. Als Unternehmen bleibt sie aber weiterhin selbstständig. Und jetzt, 2021 feiern die Autokurse Oberthurgau schon das 100-Jahre-Jubiläum.