Wie die Gemeinde Uznach mitteilt, wurde der operative Betrieb des Pflegezentrums Linthgebiet Anfang Februar 2022 eingestellt. Nun liegt der Jahresabschluss vor.
Ortsstrasse in Uznach im Kanton St. Gallen.
Ortsstrasse in Uznach im Kanton St. Gallen. - Nau.ch / Simone Imhof
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Der Verwaltungsrat des Zweckverbands Pflegezentrum Linthgebiet hatte die Einstellung des operativen Betriebs im Herbst 2021 beschlossen und nach Ausarbeitung eines Sozialplans umgehend in die Wege geleitet.

Dank umsichtiger Planung und Umsetzung durch die interimistische Betriebsleitung gelang es, den Umzug der Bewohnenden in andere Pflegeinstitutionen der Region bereits bis Anfang Februar abzuschliessen.

Nahezu alle Mitarbeitenden fanden eine Anschlusslösung. Ende April 2022 verliessen die letzten Angestellten und Führungspersonen das Zentrum.

Die administrative Verarbeitung der Schliessung, soweit sie nicht vorgängig vorausschauend abgeschlossen, oblag dem Verbandspräsidium und der externen Rechnungsführung.

«Profanierung» der Kapelle beim Bistum wurde vollzogen

Bis Ende August 2022 wurden die Räumlichkeiten im Zentrum weitestgehend geräumt.

Bis auf die konventionellen Tische und Stühle sowie Geschirr und Büromaterial wurden Mobiliar und Gerätschaften verkauft, gemeinnützig weitergegeben oder entsorgt.

Dienstleistungsverträge mussten gekündigt oder angepasst, die Infrastruktur fachgerecht stillgelegt sowie zahlreiche ungeahnte Massnahmen eingeleitet werden.

So wurde auch die «Profanierung» der Kapelle beim Bistum beantragt und würdevoll vollzogen.

Das Haus wurde dem Kanton in Miete übergeben

Fristgerecht auf den 1. September 2022 konnte das Haus dem Kanton in Miete übergeben werden.

Das Migrationsamt führt seit Dezember 2022 ein Zentrum für Asylsuchende. Wie erwartet werden durfte, haben sich keine negativen Auswirkungen auf das Umfeld ergeben.

Der vorliegende Abschluss der Erfolgsrechnung 2022 weist einen Betriebsgewinn von 2’413'372,77 Franken aus.

Operativer Verlust von 424'556,63 Franken

Dieser setzt sich zusammen aus einem operativen Verlust von 424'556,63 Franken.

Darin berücksichtigt sind Aufwendungen und Erträge für die Beherbergung von noch acht Bewohnende bis im Februar.

Mitarbeitende waren gestaffelt noch bis Ende April angestellt, um die Schliessung abzuwickeln.

Danach fielen vor allem noch laufende Unterhalts-, Energie- und Verwaltungskosten an.

Gesamtkosten belaufen sich auf knapp 340'000 Franken

Der Verkauf von Mobiliar und medizinischen Geräten brachte einen Ertrag von rund 66'000 Franken.

Ab September wird die Liegenschaft an den Kanton zu 250'000 Franken pro Jahr vermietet.

Unter Berücksichtigung der Anliegen der Standortgemeinde ist die Belegung beschränkt. Für Sozialplan fielen im Jahr 2022 nochmals 137'960,10 Franken an.

Die Gesamtkosten belaufen sich damit auf knapp 340'000 Franken und wurden, soweit bezifferbar, bereits im Abschluss 2021 berücksichtigt.

Das Vermögen musste ins Finanzvermögen überführt werden

Der speditive Schliessungsprozess und der Umstand, dass keine Härtefälle beim Personal entstanden, ermöglichten diesen moderaten Aufwand.

Bedingt durch die Betriebseinstellung erfüllt die Infrastruktur die eigentliche Bestimmung des Verbandszwecks nicht mehr.

Das Vermögen musste daher vom Verwaltungsvermögen in das Finanzvermögen überführt werden.

Unter Berücksichtigung der bestehenden Gebote anstelle der amtlichen Schätzung resultiert aus dieser buchhalterischen Massnahme ein ausserordentlicher Aufwertungsgewinn von 2'975'889,50 Franken.

Verwaltungsrat hat einen Zuschlag vorerst zurückgestellt

Die Bilanz zeigt auf, dass das bestehende Fremdkapital ohne Liquiditätsprobleme zurückerstattet werden kann und dass bei einer Veräusserung zum Mindestgebot auch die Darlehen der Verbandsgemeinden gedeckt sind.

Seitens des Gemeinderats Uznach und des Trägervereins Integration St. Gallen (TISG) wurden Angebote zur Übernahme der Liegenschaft unterbreitet.

Der Verwaltungsrat hat einen Zuschlag vorerst zurückgestellt.

Der Verwaltungsrat vertritt die Ansicht, dass die Langzeitpflege betagter Menschen keine regionale Verbundaufgabe mehr darstellt.

Region Zürichsee Linth befindet über strategische Optionen

Deshalb hat der Verwaltungsrat bereits vor rund fünf Jahren selbst umfangreich über operative und strategische Optionen nachgedacht und deren Umsetzung mittels Suche eines möglichen Kooperationspartners angestrebt.

Nachdem die Schliessung unausweichlich wurde, sieht sich der Verwaltungsrat nicht mehr als zuständiges Gremium, um über strategische Optionen aus regionaler Sicht für Alter und Gesundheit zu befinden.

Diese Aufgabe wird durch die Region Zürichsee Linth (RZL), die eine Alterskommission einberufen hat, wahrgenommen.

Eine Veräusserung der Liegenschaft soll erfolgen

Bedingt durch das Eigentum von Infrastruktur unmittelbar angrenzend an das Spital Linth sieht sich der Zweckverband vielmehr in der Rolle als «Unterstützer und Ermöglicher» zur praktischen Umsetzung entsprechender Konzepte.

Eine Veräusserung der Liegenschaft soll daher unter Berücksichtigung der Ergebnisse der RZL erfolgen.

Erste Ergebnisse liegen vor und lassen einvernehmliche Lösungen mit der Standortgemeinde erwarten.

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