Ein abgestürztes Flugzeug war das Szenario der diesjährigen Übung des regionalen Führungsorgans der Gemeinden Hittnau, Pfäffikon, Fehraltorf und Russikon.
Blick auf die Gemeinde Hittnau im Zürcher Oberland.
Blick auf die Gemeinde Hittnau im Zürcher Oberland. - Nau.ch / Simone Imhof
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Jeweils einmal jährlich wird das regionale Führungsorgan der Gemeinden Pfäffikon, Fehraltorf, Hittnau und Russikon beübt. Dabei steht die Zusammenarbeit zwischen den kommunalen und den kantonalen Behörden im Zentrum. Eine Rolle spielte dieses Mal ein abgestürztes Flugzeug – zumindest theoretisch.

Was eine ausserordentliche Lage ist, hat die Gesellschaft zuletzt gleich mehrfach hautnah miterlebt. Zuerst war da der Corona-Lockdown, dann kam im Sommer das Hochwasser. Umso wichtiger ist es, dass politische und operative Entscheidungsträger regelmässig den Ernstfall proben.

Die obligatorische Stabsübung wird ernst genommen

Kürzlich fand die obligatorische Stabsübung der regionalen Führungsorganisationen der Gemeinden Pfäffikon, Fehraltorf, Hittnau und Russikon statt. Dass man dabei durchaus auf Ernst machte, signalisierte bereits die mobile Einsatzzentrale, ein grosser Lastwagen der Kantonspolizei Zürich, der beim Schulareal Steinacker parkte. Dort drin trafen sich an diesem spätsommerlich warmen Donnerstagmittag immer wieder Leute in auffällig weissen Gilets – die Übungsleitung.

Ein Horrorszenario wird durchgespielt

Im Schutzraum der Schulanlage Steinacker – der Begriff Bunker wird seit geraumer Zeit nicht mehr öffentlich gebraucht – herrschte derweil eine gewisse Hektik. Dort wurde der Kommandoposten für die Übung aufgebaut. Wer den Diskussionen der Teilnehmenden lauscht, dem wird schnell klar um was es in diesem Szenario geht, dass da simuliert wird.

Ein Flugzeug hatte Turbulenzen, hat dann erst Trümmerteile über Pfäffikon verloren, dann einige Hausdächer abrasiert und ist dann schliesslich auf dem Schulareal Mettlen abgestürzt. Es gibt ersten Meldungen zur Folge zahlreiche Tote. Weil das Unglück nahe dem Pfäffikersee passierte, besteht zudem die Gefahr von durch ausgelaufenes Kerosin kontaminiertem Wasser.

Die Teilnehmenden müssen sich koordinieren

Es ist also ein Horrorszenario, bei dem die Beteiligten heilfroh gewesen sein dürften, dass es sich tatsächlich nur im Rahmen ebendieser Stabsübung abspielte. Nun aber geht es für die Teilnehmenden darum, den Einsatz von Polizei, Feuerwehr, Rega, Zivilschutz und zusätzlichen Rettungsdiensten zu planen, zu koordinieren und zu steuern. Dafür werden sogleich einige wichtige Aufträge erteilt. Ein Care-Team wird aufgeboten, Notfalltreffpunkte werden definiert und besetzt, die Bevölkerung muss informiert und für die Verpflegung soll gesorgt werden.

Die ständige Absprache zwischen den Vertragsgemeinden ist wichtig

Im Fokus der Übung standen die Einsatzbereitschaft, die Kooperation im Führungsstab sowie zwischen der politischen und der operativen Ebene innerhalb der einzelnen Kommunen. Die vier Gemeinden haben sich in einem Vertrag zu einer gemeinsamen Führungsorganisation zusammengeschlossen. Grundsätzlich übernimmt der regionale Führungsstab (RFS) in Notlagen die operative Führung und erarbeitet die Grundlagen. Darauf basierend trifft die regionale Führungsorganisation (RFO) dann ihre Entscheidungen. Diese Prozesse werden anhand von möglichst realitätsnahen Szenarien durchgespielt.

Neben ständigen Absprachen zwischen der politischen und der operativen Stufe ist der Einbezug von Fachleuten seitens der Gemeindeverwaltungen und der Werke unabdingbar. In der Summe soll durch den Einbezug aller vier Vertragsgemeinden die Zusammenarbeit zur Lösungsfindung unter Zeitdruck simuliert und gefördert werden.

An der Übung waren viele Personen involviert

Die Übung leitete Jürg Wuffli, Dienstchef Stv der kantonalen Führungsorganisation sowie ein Team aus Experten. Teil des Übungsdetachements waren auch die Gemeindepräsidenten von Hittnau und Russikon also Carlo Hächler (FDP) und Hans Aeschlimann (SVP). Aeschlimann fungierte dabei als Chef der regionalen Führungsorganisation, Hächler als Chef des Führungsstabes. Ebenfalls mit von der Partie waren die Sicherheitsvorsteherinnen und Sicherheitsvorsteher Stefan Gubler, Pfäffikon (FDP), Andreas Lüthi, Fehraltorf (SVP), Claudia Schnyder, Hittnau (parteilos), Raphael Alder, Russikon (FDP), die Pfäffiker Liegenschaftenvorsteherin Rajka Frei (SVP) als Stellvertreterin des Stabsschefs sowie weitere Gemeinde- und Behördenvertreter in verschiedenen Funktionen.

Insgesamt war die Übung ein Erfolg. Rajka Frei zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf. Es brauche aber halt nun mal immer eine gewisse Zeit, bis man von der «Chaos-Phase» zum effizienten Arbeiten übergehen könne.

Die Helmübergabe an den neuen Stabschef erfolgte

Nach 9-jähriger Amtstätigkeit tritt Carlo Hächler per Ende 2021 von seiner Funktion als Stabschef der regionalen Führungsorganisation zurück. Sein Amt übergibt er Alfred Borcard. Seine umsichtige Führung des Stabes und den Einsatz, welche er während vielen Jahren für die Bevölkerung leistete, wird verdankt. Seinem Nachfolger, Fredy Borcard, wünschen die Anwesenden per 1. Januar 2022 einen guten Start bei der Übernahme der verantwortungsvollen Aufgabe.

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