Um das Krematorium Olten weiterbetreiben zu können, müssten ungefähr 3,5 Mio. Franken investiert werden. Nun will der Stadtrat die Ofenanlage stilllegen.
Krematorium
Ein Krematorium. (Symbolbild) - Keystone
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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Friedhof vom Hagberg in den Meisenhard verlegt.

Nach der Fertigstellung des rückseitig an die Abdankungshalle angeschlossenen Krematoriums im Jahr 1918 fand am 1. August desselben Jahres die erste Einäscherung statt.

Einäscherungen erfolgten bis 1968 mit Holz, bevor der in der Schweiz letzte so beheizte Ofen auf elektrischen Betrieb umgestellt wurde.

Der gegenwärtig installierte Elektroofen aus dem Jahr 1997, mit dem rund 1000 Kremationen pro Jahr, davon ein Fünftel aus Olten und Starrkirch-Wil, durchgeführt werden, wurde im Jahr 2010 überholt und mit einer Rauchgasreinigung ergänzt.

Grössere Investitionen erforderlich

Mit der Erneuerung der Ausmauerung des Ofens, der Ofensteuerung und der Leittechnik sind nun grössere Investitionen in den Unterhalt erforderlich.

Zudem nimmt das Ausfallrisiko mit dem Alter der Anlage zu, es gibt keine Redundanzen und die aktuellen Abläufe bergen unnötige Risiken für die Arbeitssicherheit.

Eine zeitgemässe Emissionsmesstechnik fehlt, neue Bauteile für die installierte Automatisierungstechnik sind nicht verfügbar und die Rauchgasreinigungsanlagen weisen Schwachstellen auf, die unter anderem die Anzahl der Kremationen pro Tag einschränken.

Im Weiteren bestehen im Bereich der Aufbahrung und Leichenaufbewahrung Kapazitätsengpässe. Während einer Beerdigungszeremonie kann der Ofen nicht beschickt werden, da die Geräuschentwicklung zu hoch ist und den Gottesdienst in der Abdankungshalle stört.

Stadtrat beabsichtigt Rückbau des Krematoriums

Es besteht in mehreren Krematorien in der Umgebung – Solothurn, Aarau, Langenthal, Basel – die Möglichkeit Leichen einzuäschern. Die Bestattungsunternehmen sind frei, bei wem sie ihre Kundenaufträge umsetzen. Bei einer Investition müsste also auch der Konkurrenzfähigkeit Beachtung geschenkt werden.

Aus diesen Gründen hat der Stadtrat die Sanierung des Bestand, die Erneuerung des Ofens mit Untervarianten Elektro oder Gas sowie die Stilllegung und den Rückbau der Ofenlinie auf Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit prüfen lassen.

Als Resultat beabsichtigt er die Stilllegung und den Rückbau des Krematoriums und beantragt die entsprechenden Kosten von 0,5 Mio. Franken inkl. Anpassung der Kälteanlagen und Aufbahrungsräume im Budget 2021, während die Erneuerungsszenarien inkl. Unterhalt über 15 Jahre bis zu 3,5 Mio. Franken kosten würden.

Er betont, ein wirtschaftlicher Betrieb wäre zwar denkbar, setze aber eine Erhöhung der Gebühren und eine aktivere Bewirtschaftung und gute Infrastruktur für die Bestattungsunternehmen voraus, damit die Anzahl der Kremationen deutlich erhöht werden könne.

Als Konsequenz aus der Stilllegung beantragt der Stadtrat dem Gemeindeparlament an dessen September-Sitzung Änderungen im Reglement über das Bestattungs- und Friedhofswesen und in der Gebührenordnung:

Aus dem Reglement muss die Bestimmung entfernt werden, dass der Baudirektion der Betrieb des Krematoriums obliegt, und aus der Gebührenordnung sind die Tarife für die Kremationen zu streichen.

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