Wie die Stadt Olten meldet, hat das Naturmuseum für das Projekt «Aufarbeitung der Sammlung eiszeitlicher Säugetier-Reste» einen Anerkennungspreis erhalten.
Das «Haus der Museen» in Olten.
Das «Haus der Museen» in Olten. - Nau.ch / Werner Rolli
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Mit dem Projekt «Aufarbeitung der Sammlung eiszeitlicher Säugetier-Reste aus der Region Olten» hat sich das Naturmuseum Olten im Sommer beim Förderpreis der Schweizerischen Gesellschaft für Kulturgüterschutz (SGKGS) 2023 beworben.

Am 7. Dezember 2023 konnten Museumsleiter Peter Flückiger und Stadtschreiber Markus Dietler von der SGKGS-Jurypräsidentin Gabriele Siegenthaler Muinde an der Hochschule der Künste Bern den Anerkennungspreis 2023 entgegennehmen.

Nachdem im Jahr 2010 mit dem Prix Expo an das Naturmuseum Olten dessen Ausstellungs- und Vermittlungsaktivitäten von konstant hoher Qualität ausgezeichnet worden war, steht diesmal ein anderes wichtiges Standbein, die Sammlung, im Mittelpunkt.

Naturmuseum Olten zeigt wissenschaftliche Gesamtschau

Die eiszeitlichen Säugetier-Reste gehören zu den ältesten Sammlungsstücken des 1872 gegründeten Naturmuseums Olten.

Zwar wurden einzelne davon wissenschaftlich untersucht und publiziert, eine Gesamtschau der Sammlung fehlte aber bisher.

Deshalb wurde die Aufarbeitung 2021 mit dem Ziel dieser wissenschaftlichen Gesamtschau gestartet.

Dabei sollten zudem die Objekte falls nötig restauriert und die Resultate wissenschaftlich publiziert und auf attraktive Weise einer breiten Öffentlichkeit vermittelt werden.

13 Säugetierarten sind in der Sammlung belegt

In der rund hundert Objekte umfassenden Sammlung sind 13 Säugetierarten belegt, die für die letzte Eiszeit typisch sind, von A wie Auerochse über H wie Höhlenlöwe und S wie Steppenwisent bis W wie Wollhaarmammut und Wollhaarnashorn.

Sie stammen von 13 Ortschaften in der Region Olten. Die Funde wurden mit den Vergletscherungen, dem Klima und dem Ökosystem in Beziehung gesetzt.

Tierfunde enthüllen Schlüsselinformationen über Gletschervorstösse

Der Raum Olten gehörte während der letzten Kaltzeit wiederholt zum Gletschervorfeld des Rhone-Aaregletschers und ist somit eine Schlüsselregion für die Datierung der Vorstossabfolge des Gletschers.

Die 13 Funde aus den glazialen Schotterfeldern rund um Olten, die mit der Radiokarbonmethode datiert werden konnten, umfassen den Zeitraum von 45'000 bis 19’000 Jahren.

In keinem anderen eiszeitlichen Gletschervorfeld der Schweiz besteht eine derartige Fülle von so präzisen Datierungen.

Die Auswertung deutet auf einen kurzen Vorstoss des Aaregletschers vor 44'000 Jahren und einen längeren Vorstoss des vereinigten Rhone-Aaregletschers vor 26'000 bis 19'000 Jahren hin.

Ein lebendiges Ökosystem für Mammut und Mensch

In der zweiten Phase dürfte der Gletscher dreifach vorgestossen sein. Die Schmelzwasserströme des Gletschers lagerten das Kies ab, in denen die Säugetierreste gefunden wurden.

In der Region Olten herrschte nicht eine polare Wüste vor, sondern ein Ökosystem, das grossen Pflanzenfressern eine genügende Nahrungsbasis und auch für Menschen eine Existenz bot.

Der Beginn der Rückzugsphase des Gletschers konnte auf 20'000 bis 19'000 Jahre festgelegt werden.

Die Altersdatierungen ergaben zudem, dass das Wollhaarmammut bis mindestens vor 19'420 bis 19'120 Jahren in der Region Olten lebte.

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