Spaar AG Oensingen: «Es muss den Büezer auch weiterhin geben»
Die Spaar AG ist ein regional ansässiges Unternehmen, welches den ehemaligen Familienbetrieb im Sinne der Familie Spaar weiterführt. Sie ist im Sektor Heizungen und Sanitär tätig, vom Neubau, über Sanierungen, bis hin zu Serviceleistungen im privaten Haushalt.
Ramon Schürmann ist seit über zehn Jahren Teil des Familienunternehmens und hat die Spaar AG gemeinsam mit Urs Walser im 2019 übernommen. Der Teilhaber spricht im Interview mit Nau über die Schatten- und Sonnenseiten der Branche und verrät seine persönlichen Berufstipps.
Nau.ch: Wann, warum und von wem wurde Ihr Betrieb gegründet und wie hat er sich seither verändert oder weiterentwickelt?
Die Firma Spaar AG wurde 1967 durch Ernst Spaar geründet, danach blieb sie in Familienhand mit den beiden Standorten Oensingen und Brislach. Anfang 2019 musste die Familie Spaar eine Nachfolgeregelung finden und konnte die Firma an die zwei damaligen Mitarbeiter, Urs Walser und mich, abtreten.
Wir als neue Inhaber führen die Spaar AG heute mit den rund 55 Mitarbeitern im Sinne und nach den Werten der ehemaligen Inhaberfamilie.
Nau.ch: Mit welchen Anliegen und Arbeiten suchen Sie die Leute zu dieser Jahreszeit am meisten auf?
Natürlich suchen uns die Kunden im Herbst vor allem mit Heizungsproblemen auf. Heizkreisläufe, die verstopft sind, Heizungserzeuger, welche nicht mehr so funktionieren, wie sie sollten und dergleichen.
Aber es kommen auch private Kunden mit eingefrorenen Wasserleitungen auf uns zu, was bei den kalten Nächten häufiger vorkommen kann. Ebenfalls tickt die Uhr bei den grossen Objekten, gegen Ende Jahr möchten meist viele Kunden ihren Um- oder Neubau abgeschlossen haben, was uns ab und zu an die Kapazitätsgrenzen bringen und herausfordernd kann.
Nau.ch: Wie sieht Ihr Alltag aus und was schätzen Sie besonders an Ihrem Beruf? Was ist die grösste Herausforderung?
Bei uns gibt es keinen Alltag und dies beantwortet bereits die zweite Frage. Dies macht unser Beruf sehr spannend und interessant, was ich sehr schätze. Kein Tag ist vergleichbar mit dem vorhergehenden.
Auf der Haustechnikbranche gehen sie mit einem Plan im Kopf ins Büro oder auf die Baustelle, welchen sie nach einer Stunde meist wieder vergessen können.
Die grösste Herausforderung kommt aus der neuen digitalen Welt. Was früher ein bis zwei Tage in Anspruch nahm, wird heute per Mail, Telefon, Mobile, Briefpost, SMS oder gar WhatsApp erledigt und will sofort bearbeitet werden.
Die Kanäle, auf welchen die Inputs auf unser Personal einströmen, sind wahnsinnig und trotz dessen sind wir bestrebt, jeden Kunden so zu behandeln, als wäre er der einzige und erste in der Schlange.
Nau.ch: Wie hat sich die Branche in den letzten Jahren verändert? Was würden Sie sich für den Beruf als Sanitärinstallateur oder Spengler wünschen?
Mehr Akzeptanz für den Mitarbeiter, den Beruf und die damit verbundenen Leistungen. Der handwerkliche Beruf ist am Aussterben, da immer mehr junge Leute eine höhere Fachausbildung anstreben, was natürlich lobenswert ist.
Jedoch muss es auch noch den Büezer geben, wofür wir uns im Handwerk halten und auch stolz darauf sind. Auch in unserem Berufszweig kann man sich weiterbilden, indem man höhere Fachprüfungen absolvieren oder gar studiert und somit viele neue Berufszweige eröffnet. Entsprechend ist der Installateur ein Beruf mit Zukunft und wir wünschen uns, vermehrt Nachwuchs ausbilden zu können.
Nau.ch: Welchen Berufstipp können Sie den Lesern (für die kommenden Wintermonate) mit auf den Weg geben?
Pflegen Sie Ihre Liegenschaft nicht nur optisch. Die Technik dahinter ist meist nicht so im Vordergrund, wenn Sie jedoch ausfällt, ist der Schaden meist gross. Entleeren Sie Ihre Gartenventile, um Frostgefahr vorzubeugen. Warten Sie im Sommer vor der Heizperiode Ihre Heizung, wie Sie Ihr Auto warten. Und jahreszeitunabhängig, lassen Sie Ihren Wasserfilter reinigen und warten, durch diesen fliesst schliesslich Ihr Trinkwasser.