Ein 41-jähriger Mann aus Westafrika, der im Kanton Zürich lebt, hat für eine islamische Führungsfigur Geld gewaschen. Das Geld stammte aus «Romance Scams», also digitalem Heiratsschwindel. Nun wurde er zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt. In seiner Heimat war der Mann ausgerechnet Polizist.
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Ein Auto der Züricher Polizei. (Symbolbild) - Keystone

Dass er in Betrügereien verwickelt war, gestand der 41-Jährige. Nicht klar ist, ob er mit Absicht Geld wusch oder wirklich unwissend war.

Die Staatsanwaltschaft See/Oberland verurteilte ihn per Strafbefehl wegen mehrfacher Geldwäscherei und unrechtmässigen Bezugs von Sozialhilfe in einem leichten Fall zu einer bedingten Geldstrafe von 150 Tagessätzen à 60 Franken. Zudem hat er eine Busse von 2100 Franken und 800 Franken Verfahrenskosten zu zahlen.

Die Geschichte vom Polizisten, der zum Geldwäscher wurde, geht auf eine Begegnung vor etwa zwei Jahren zurück. Damals lernte der 41-Jährige einen Marabout aus einem westafrikanischen Staat kennen.

Ein Marabout ist ein einflussreicher islamischer Heiliger, Führer und Lehrer. Er erzählte dem Polizisten, dass er über eine private Organisation «Waisenkinder in Afrika unterstützen» würde. Dabei sammle er auch Spenden in Europa.

Der Marabout fragte seinen neuen Bekannten, ob man die Spenden aus Europa nicht auf sein Konto einzahlen könnte. Dann könne der Polizist das Geld abheben und über einen Transferservice zurück nach Afrika überweisen. Denn ein normaler Transfer von Bank zu Bank «sei nicht möglich».

Für den Polizisten klang das logisch und er sagte seine Hilfe zu. Der Marabout kündigte dem Mann im Kanton Zürich jeweils eintreffende Zahlungen an, dieser hob sie von einem seiner drei Postfinance-Konten ab und transferierte sie weiter an die Familienmitglieder des Marabouts.

49 Zahlungen im Gesamtbetrag von rund 50'000 Franken wurden so nach Afrika geschickt. Die Absender waren jedoch keineswegs Spender, die Waisenkinder helfen wollten, sondern unfreiwillige Zahler aus der Schweiz und dem Ausland.

Sie wurden Opfer von betrügerischen Handlungen, unter anderem von Romance Scam, eine digitale Form des Heiratsschwindels. Diese wird in organisierter Form vor allem von Afrika aus begangen.

«Dass die auf seinem Konto eingegangenen Gutschriften nicht legaler Herkunft sind und dass durch seine Vorgehensweise die Herkunft dieser Gelder verschleiert wurde», davon habe der Polizist ausgehen müssen, schreibt die zuständige Staatsanwältin im Strafbefehl.

Der Mann habe die Transfers der vermeintlichen Spenden «unzureichend hinterfragt und überprüft». So habe er weder Unterlagen zur angeblichen Waisen-Hilfsorganisation noch Angaben zum Marabout eingeholt. Zu diesem habe er kein Vertrauensverhältnis gehabt.

Dass der Polizist dann nicht nur wegen Geldwäscherei verurteilt wurde sondern auch noch wegen Sozialhilfemissbrauch, hängt auch mit dem Fall zusammen. Der Mann hatte für seine «Arbeit» nämlich 2000 Franken der angeblichen «Spenden» für sich behalten. Diesen Betrag meldete er jedoch nicht der Zürcher Gemeinde, die ihn seit längerem mit Sozialhilfe unterstützt, obwohl er dies hätte tun müssen.

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