Solarstrategie schafft klaren Rahmen für Solaranlagen
Erlach setzt auf nachhaltige Energie: Mit der neuen Solarstrategie wird die Nutzung von Solaranlagen gefördert und zugleich das historische Ortsbild geschützt.

Wie die Gemeinde Erlach berichtet, hat der Gemeinderat eine kommunale Solarstrategie verabschiedet. Die Strategie wurde in Zusammenarbeit mit der ecoptima ag, dem Bundesamt für Kultur (BAK), der kantonalen Denkmalpflege sowie dem kantonalen Amt für Umwelt und Energie erarbeitet.
Erlach ist eine von schweizweit fünf Gemeinden, die vom BAK bei der Erarbeitung einer Solarstrategie fachlich und finanziell unterstützt wurden.
Warum eine Solarstrategie?
Solaranlagen verändern das Erscheinungsbild bebauter Gebiete und historischer Bauten, insbesondere in ortsbaulich sensiblen oder denkmalgeschützten Kontexten.
Es besteht deshalb ein offensichtlicher Bedarf, Wege zu finden, wie die beiden Zielsetzungen – Ausbau der Solarenergie und Wahrung des schützenswerten Ortsbildes – miteinander vereinbart werden können und wie eine qualitätsvolle Umsetzung von Solaranlagen möglich ist, ohne übergeordnete Schutzinteressen zu verletzen.
Schützenswertes Ortsbild von nationaler Bedeutung
Besondere Bedeutung für Erlach hat die Aufnahme im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS). Rund 90 Prozent des Siedlungsgebietes unterliegen anspruchsvollen Auflagen in Bezug auf Kulturgüterschutz und Siedlungsbild.
Schloss und Altstadt prägen – zusammen mit den umgebenden Reben – selbst auf grosse Entfernung das Landschaftsbild am Westufer des Bielersees. Die Geschlossenheit des historischen Siedlungskerns und die Dachlandschaft der oberen Altstadt und des Städtchens sind wichtige Kennzeichen.
Um das Ortsbild in seiner Gesamtwirkung zu bewahren sind die herausragenden Ortsteile kantonal und auch kommunal streng geschützt. Die Erstellung neuer Solaranlagen ist in diesem Umfeld eine grosse Herausforderung.
Einheitliche und transparente Anwendung der gesetzlichen Vorgaben
Baugesuche für private Solaranlagen werden gestützt auf Rechtsgrundlagen von Bund, Kanton und Gemeinde von der zuständigen Baubewilligungsbehörde mit einer Interessenabwägung im Einzelfall entschieden.
Die Bewilligungsfähigkeit einer Anlage hängt von vielen Faktoren ab, die für die Bauwilligen im Vorfeld mitunter nur schwer abschätzbar sind. Hier setzt die Solarstrategie der Gemeinde Erlach an: Auf der Grundlage eines Überblicks über die verschiedenen Rechtsgrundlagen von Bund, Kanton und Gemeinde, entwickelt die Solarstrategie Leitlinien für den Umgang mit Solaranlagen im Gemeindegebiet Erlach.
Sie erhöht damit die Planungssicherheit für Bauherrschaften und Planende durch einheitliche Anwendung der gesetzlichen Vorgaben in der kommunalen Praxis.
Einschätzung von Eignung und Bewilligungsfähigkeit
Kern der Solarstrategie ist ein umfassendes Planwerk mit Gebietskarten, Eignungsanalysen, Steckbriefen und Entscheidungsbäumen. Diese Vorgehensweise ermöglicht eine Einschätzung des Solarpotentials der einzelnen Ortsbildteile und der Bewilligungsfähigkeit von Solaranlagen auf Objektebene.
Das Planwerk leistet Unterstützung bei der Standortanalyse und formuliert Kriterien für die gestalterische Integration von Solaranlagen. Das Planwerk stellt eine Verwaltungsverordnung des Gemeinderates von Erlach dar.
Es dient der kommunalen Baubehörde als Grundlage für die Beurteilung von Baugesuchen und schafft damit eine einheitliche und transparente Entscheidungsbasis.
Solarnutzung auf dem Gemeindegebiet
Die Solarstrategie setzt sich zudem mit der Frage auseinander, wie Erlach das im Gemeindegebiet vorhandene Solarpotential optimal nutzen kann, damit der benötigte Strom zu einem möglichst grossen Teil mit Solaranlagen lokal, effizient und an geeigneten Standorten produziert wird.
Sie zeigt auf, wo Anlagen sinnvoll realisiert werden können und wo aufgrund des hohen kulturellen Werts besondere Anforderungen gelten. Damit schafft die Gemeinde Klarheit für alle Beteiligten und setzt den Rahmen für eine sorgfältige Entwicklung von Energieproduktion und Baukultur.






