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EBBN liefert Grundlagen für Mobilitätsplanung Biel West

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Mit dem Abschluss des Projekts Espace Biel/Bienne.Nidau (EBBN) liegen fundierte Grundlagen für die Mobilitätsplanung der Agglomeration Biel West vor.

Brücke über den Nidau-Büren Kanal in Nidau.
Brücke über den Nidau-Büren Kanal in Nidau. - Nau.ch / Ueli Hiltpold

Wie die Stadt Nidau mitteilt, hat die Behördendelegation zum Abschluss von Espace Biel/Bienne.Nidau (EBBN) elf Handlungsempfehlungen verabschiedet.

Für die Region Biel West liegen nun fundierte, regional abgestimmte Grundlagen für die verkehrliche und räumliche Entwicklung vor.

Die konkreten Massnahmen wollen die Partner bei gemeindeübergreifenden Aufgaben auch in Zukunft gemeinsam koordinieren, um die Mobilitätsziele zu erreichen.

Gemeinsame Stossrichtung mit Blick auf Agglomeration Biel West erarbeitet

Gestützt auf die Empfehlungen aus dem Dialogprozess Westast Biel/Bienne wurden in den vergangenen viereinhalb Jahren in der übergeordneten Projektorganisation EBBN gemeinsame Stossrichtungen zur nachhaltigen Verbesserung des Gesamtverkehrssystems für die Agglomeration Biel West erarbeitet.

EBBN gehörten neben den Städten Biel und Nidau sowie den Gemeinden Brügg, Port und Ipsach, der Kanton Bern und der Verein Seeland.biel/bienne an.

«EBBN ist ein einzigartiges Projekt, das unterstreicht, wie wichtig und wertvoll ein koordiniertes Vorgehen der verschiedenen Partner über die Gemeindegrenzen hinweg ist», bilanziert Glenda Gonzalez Bassi, Stadtpräsidentin von Biel und Vorsitzende der Behördendelegation von EBBN.

Besonders wichtig war dabei auch der Einbezug der Vertreter aus Wirtschaft, Verkehr und Umwelt sowie Bürgergruppierungen, welche in Forums-Veranstaltungen regelmässig informiert und in die Diskussionen einbezogen wurden. Auch die Bevölkerung hatte mehrmals Gelegenheit, sich in Mitwirkungen vor Ort und online einzubringen.

Schliessung der Nationalstrassenlücke bleibt Option ab 2040

Eine der zentralen Empfehlungen von EBBN lautet, auf die Planung neuer Tunnelumfahrungen bis mindestens 2040 zu verzichten. Zwar würden solche Tunnelumfahrungen eine gewisse Entlastung bringen, lösen aber die eigentlichen verkehrlichen Probleme der Agglomeration nicht.

Die langfristige strategische Option zur Schliessung der Nationalstrassenlücke wollen die Behörden jedoch beibehalten. Auf den Porttunnel, der Teil des Westastprojektes war, soll gänzlich verzichtet werden lautet eine weitere Empfehlung. Der Nutzen fällt im Verhältnis zu den Kosten zu gering aus.

Bis dahin sollen Kanton, Region und die Partnergemeinden von EBBN ihre Mobilitätspolitik verstärkt auf den Agglomerationsverkehr und die Erreichbarkeit des Agglomerationskerns aus der Region ausrichten, rät EBBN in ihren Handlungsempfehlungen.

Diese Empfehlungen teilt auch der Kanton, unterstreicht Regierungspräsident Christoph Neuhaus, Direktor der Bau- und Verkehrsdirektion und Mitglied der Behördendelegation: «Mit einem multimodalen Ansatz für alle Verkehrsarten lassen sich die aktuellen Herausforderungen besser adressieren und Lösungen rascher umsetzen.»

Gesamtmobilitätsstudie zeigt Handlungsbedarf in der Region

Grundlage für diese drei Empfehlungen bildet die im Februar veröffentlichte Gesamtmobilitätsstudie.

«Die Fachstudie hat gezeigt, dass der grösste Teil des motorisierten Verkehrs in der Region generiert wird», fasst Stefan Nobs, Präsident des Vereins Seeland.biel/bienne und Mitglied der Behördendelegation die Erkenntnisse aus der Studie zusammen.

Im Interesse der Wirtschaft, aber auch der Gesellschaft und der Umwelt müssten rasch wirksame Massnahmen für den Agglomerationsverkehr und die Erreichbarkeit des Agglomerationskerns mit allen Verkehrsmitteln ausgearbeitet werden.

Damit können die Verkehrssituation im Westen von Biel nachhaltig verbessert und die Mobilitätsziele der ganzen Region erreicht werden, erklärt der Lysser Gemeindepräsident Stefan Nobs.

Gesamtverkehrliche Massnahmen finden breite Zustimmung

Diese Einschätzung wird in der überwiegenden Mehrheit der 100 Stellungnahmen von Gemeinden, öffentlichen und privaten Organisation, politischen Parteien sowie Privatpersonen geteilt. Sie haben sich in einer öffentlichen Mitwirkung online geäussert, welche vom 25. Februar bis am 25. April durchgeführt wurde.

Während die Tunnelumfahrung zur Schliessung der Nationalstrassenlücke und der Porttunnel kontrovers beurteilt werden, finden gesamtverkehrliche Massnahmen zur Erreichung der Mobilitätsziele in der Agglomeration Biel eine breite Zustimmung.

Zusammen mit der Studie bildet der Mitwirkungsbericht eine wertvolle Orientierung für die Handlungsempfehlungen und die weiteren Planungsschritte.

Konsolidierte Analyse der Verkehrsdaten alle vier Jahre

Die Mobilitätsziele sind in verschiedenen, behördenverbindlichen Vorgaben festgelegt, insbesondere in den Agglomerationsprogrammen, in der Gesamtmobilitätsstrategie 2022 des Kantons Bern oder in der Gesamtmobilitätsstrategie der Stadt Biel.

Zum einen soll der motorisierte Individualverkehr (MIV) insgesamt nicht weiter zunehmen. Zum anderen soll der Anteil am Gesamtverkehr sinken. Und schliesslich soll die Verträglichkeit der Strassenräume, welche nebst der Verkehrsbelastung auch qualitative Kriterien beinhaltet, eingehalten werden.

Um die Einhaltung dieser Ziele zu überprüfen, schlägt EBBN in zwei weiteren Handlungsempfehlungen ein konsolidiertes Verkehrsmonitoring und Controlling in der Agglomeration Biel/Lyss vor. Unter Leitung der Region Seeland.biel/bienne soll die Analyse alle vier Jahre erfolgen. Dazu soll das Netz an Messpunkten ergänzt werden.

Aus dem ersten Bericht, der von EBBN erstellt worden ist, geht hervor, dass eine nachhaltige Stabilisierung des MIV derzeit nicht erreicht ist. Mit dem Verkehrsmonitoring und Controlling wird nun eine systematische Grundlage zur Planung weiterer Massnahmen im Rahmen der Agglomerationsprogramme geschaffen.

Qualitätsvoller und lebendiger Strassenraum mit «Rue de Caractères»

Eine dieser Massnahmen ist der Studienauftrag zu «Rue de Caractères». Die Aufwertung der Achse «Bernstrasse – Aarbergstrasse – Ländtestrasse» ist ein zentrales Anliegen aus dem Dialogprozess Westast Biel/Bienne.

Im Rahmen von EBBN haben die Städte Biel und Nidau sowie der Kanton Bern einen Studienauftrag für ein Verkehrs- und Gestaltungskonzept dieser Verkehrsachse durchgeführt.

Das Beurteilungsgremium entschied sich aus vier Wettbewerbsbeiträgen für das Projekt «Phoenix» des Teams von MRS Partner (Verkehrsplanung, Zürich), berchtoldkrass (Raum- und Stadtplanung, Karlsruhe) und Balliana Schubert (Landschaftsarchitektur, Zürich).

Das Team überzeugte mit einem vielversprechenden Vorschlag für einen qualitätsvollen und lebendigen Strassenraum. Neue Querungen verbinden die Quartiere. Mehrzweckstreifen in der Strassenmitte wirken verkehrsberuhigend und schaffen Raum für Begrünungen.

Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge vom 16. bis 26. September

Sandra Hess, Stadtpräsidentin von Nidau und Mitglied der Behördendelegation von EBBN hebt hervor, «dass das Verkehrsmanagement gemeinsam koordiniert werden muss. Um die Mobilitätsentwicklung nachhaltig zu gestalten, darf die Strassen- und Quartierplanung nicht an der Gemeindegrenze aufhören.»

Das Siegerprojekt wird zusammen mit den drei anderen Wettbewerbsbeiträgen in einer Ausstellung vom 16. bis 26. September an der Aarbergerstrasse 5 in Nidau der Öffentlichkeit präsentiert.

Die weitere Planung obliegt den Planungsbehörden der Städte Biel und Nidau und des Kantons.

Nachhaltige Mobilitätsentwicklung mit Agglomerationsprogrammen

Das Projekt «Rue de Caractères» macht deutlich, dass nach dem Abschluss und der Auflösung von EBBN die konkreten Planungen und Umsetzungen von Massnahmen zur Erreichung der Mobilitätsziele fortgeführt werden.

Die weiteren Handlungsempfehlungen geben eine klare, abgestimmte Struktur vor, um im Rahmen der Agglomerationsprogramme 5 und folgende wirksame und finanzierbare Lösungen zur nachhaltigen Mobilitätsentwicklung im gesamten Interesse der Region zu erarbeiten und realisieren.

Für die Abstimmung unter den jeweiligen Partnern wird im Rahmen der bestehenden regionalen Planungsgremien eine geeignete Begleitstruktur geprüft.

Der Schlussbericht steht per Link auf der Webseite der Stadt zur Verfügung.

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