Geglückter Einsatz für wandernde Amphibien in Muttenz

Nau.ch Lokal
Nau.ch Lokal

Muttenz,

Wie die Gemeinde Muttenz mitteilt, konnte die Sterblichkeit der wandernden Amphibien dank Massnahmen im Jahr 2022 auf unter zwei Prozent gesenkt werden.

Der Dorfkern der Gemeinde Muttenz.
Der Dorfkern der Gemeinde Muttenz. - Nau.ch / Werner Rolli

Anfang Jahr 2022 informierte die Gemeinde Muttenz über verstärkte Schutzmassnahmen für wandernde Amphibien im Frühjahr 2022 entlang der Siedlungsränder rund um die Rütihard und erliess eine temporäre nächtliche Strassensperrung im Bereich Feuerwehrweiher/Riedmattbach und einen mobilen Schutzzaun entlang des Velowegs bei der Weiherkette Mühlematt.

Mit Spannung wurde Ende Winter 2022 auf die ersten wandernden Lurche gewartet, um die Wirkung der neuen Massnahmen beobachten zu können. Der stark vom Wetter geprägte Wanderrhythmus der Amphibien zeigt sich jedes Jahr etwas anders.

Man fragte sich, ob die nächtlichen Temperaturen bereits ausreichten oder ob es noch zu kalt war und ob die Amphibien noch auf den nächsten Regen warteten oder ob ganz plötzlich noch einmal Schnee fiel und die Massenwanderung auf später in den Frühling vertagt würde. Zudem war man gespannt, ob es das für das Jahr 2022 bereits war oder ob noch eine nächste Wanderwelle kämen würde.

Weniger Verkehr, weniger tote Amphibien

Das Ergebnis ist, dass auf eine geglückte Wandersaison 2022 zurückgeblickt werden kann mit vielen wandernden Amphibien und zugleich weniger überfahrenen Tieren. Dies stimmt zuversichtlich, dass die bestehenden Populationen mit den verstärkten Schutzmassnahmen nachhaltig gestärkt werden können.

Um das jährlich wiederkehrende Amphibiensterben auf den Strassen rund um den Feuerwehrweiher zu entschärfen, wurde im Jahr 2022 ein Abschnitt der Weiher- und Zinggibrunnstrasse bei entsprechender Witterung zwischen 19 und 6.30 Uhr für den Privatverkehr gesperrt.

Zusätzlich waren auf den umliegenden Quartierstrassen in den Abendstunden vom Naturschutzverein Muttenz organisierte Helferteams unterwegs und haben die Amphibien auf den Strassen aufgelesen und sicher zum Weiher gebracht.

27 Helfer im Einsatz

Während der Wandersaison von Mitte Februar bis Mitte April 2022 wurde der Strassenabschnitt insgesamt für 31 Nächte gesperrt und 27 Helfer des Naturschutzvereins waren zusammen rund 200 Stunden im Einsatz. Dabei wurden über 2000 Tiere (Erdkröten, Grasfrösche, Bergmolche und Feuersalamander) von den Strassen gerettet und sicher zum Laichgewässer gebracht.

Die Beobachtung der Strasse zeigte, dass die Anzahl der überfahrenen Amphibien im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich reduziert werden konnte.

Die Helfer des Naturschutzvereins haben mit grossem Engagement dokumentiert, in welchen Strassenabschnitten die eingesammelten Tiere unterwegs waren und wo es trotz Rettungsaktion noch überfahrende Tiere hatte, um die Wanderrouten und Gefährdungsstellen genauer lokalisieren zu können.

Auch die Abwanderung der Jungtiere vom Feuerwehrweiher wird zurzeit beobachtet: Ob und wie sich diese Winzlinge erfolgreich durch Wiesen und Felder in Richtung der umliegenden Wälder begeben können. Mit all diesen Beobachtungen erfahrt man weitere Details, wie und wo man die wandernden Amphibien besser schützen kann, und lernt mehr über die spannenden Wege dieser faszinierenden Tiere.

Die Einwohner hielten überwiegend die Sperrung ein

Erfreulicherweise waren die Einschränkungen für die Verkehrsteilnehmenden offensichtlich in einem akzeptablen Rahmen. Die nächtliche Strassensperre wurde mit wenigen Ausnahmen eingehalten. Reklamationen über die neue Massnahme sind keine eingegangen und auch die Rückmeldungen der direkt betroffenen Anwohnenden und Betriebe waren durchweg positiv.

Erfreuliche Beobachtungen konnten auch im Gebiet Fröscheneck gemacht werden, wo der Veloweg schon seit einigen Jahren in der Nacht umgeleitet wird. Hier wurden im Jahr 2022 über 1800 wandernde Lurche (Grasfrösche, Erdkröten, Bergmolche) gezählt – das sind rund doppelt so viele wie in den letzten vier Jahren.

Die jährlichen Zählungen zeigen, dass dank der nächtlichen Sperrung die Anzahl überfahrener Tiere auf unter zwei Prozent der beobachteten Tiere reduziert wurde.

Die Massnahmen sollen im Jahr 2023 fortgeführt werden

Die Tiere sind weiterhin auf die Rücksicht und Hilfe der Bevölkerung angewiesen, damit sie auf ihren Wanderungen zwischen den verschiedenen Lebensräumen Verkehrswege schadlos überqueren können.

Aufgrund der gemachten Erfahrungen ist die Gemeinde bestrebt, die im Jahr 2022 erstmals umgesetzten Massnahmen im Jahr 2023 fortzuführen und hofft dabei, wieder auf die Hilfe aus der Bevölkerung und seitens Naturschutzverein zählen zu können.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Lehrer
291 Interaktionen
«Woher der Name?»
miete
23 Interaktionen
10,5 % mehr

MEHR MUTTENZ

Muttenz
1 Interaktionen
Muttenz
motorrad
2 Interaktionen
Muttenz BL

MEHR AUS BASELLAND

Aesch BL
Liestal
Münchenstein
Münchenstein
Sperrung.
Astra