Analyse zeigt: Muttenzer Wahrzeichen ist fast 800 Jahre alt
Das Holz für den weithin sichtbaren Turm der mittleren Burgruine auf dem Wartenberg wurde um das Jahr 1253 geschlagen. Das zeigt nun eine durchgeführte Analyse.

Der weithin sichtbare Turm der mittleren Burgruine auf dem Wartenberg ist das Wahrzeichen von Muttenz, wie die Gemeinde Muttenz schreibt.
Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung hatte zum Ziel, Gewissheit über sein Erstelldatum zu erlangen. Die Analyse zeigte: Das Holz für das mächtige Bauwerk wurde um das Jahr 1253 geschlagen.
Wahrzeichen noch älter als die Eidgenossenschaft
Im Mittelalter entstanden auf dem Wartenberg oberhalb von Muttenz zu unterschiedlichen Zeiten insgesamt drei Burgen. Von der mittleren, auf dem höchsten Punkt des Hügels gelegenen Anlage ist bis auf den mächtigen Wohnturm fast nichts bekannt.
Im Rahmen eines Vermittlungsprojekts haben die Gesellschaft Pro Wartenberg und die Archäologie Baselland entschieden, ihr Baudatum zu erforschen. Die Jahrringanalyse an einem Bauholz zeigt nun, dass der Turm vor fast 800 Jahren errichtet wurde.
«Das Resultat bestätigt bisherige Vermutungen und bringt Gewissheit», urteilt Burgenspezialist Christoph Reding von der Archäologie Baselland. Stephan Egloff, Präsident der Gesellschaft Pro Wartenberg, freut sich über das Resultat: «Damit ist das Wahrzeichen von Muttenz älter als die Eidgenossenschaft.»
Zwei alte Balken geben ihr Geheimnis preis
Das Augenmerk der Untersuchungen richtete sich auf zwei massive Balkenstümpfe, die in einer Fassade vermauert sind und noch aus der Bauzeit des Turmes stammen müssen. Sie trugen einst eine lange und steile Treppe, die zum Eingang in den Turm hochführte.
Mittels einer Teleskophebebühne entnahm Raymond Kontic von der Firma Dendron Bohrkerne aus den Relikten. Deren Jahrringsequenzen wurden dendrochronologisch ausgewertet.
Sie zeigt, dass man die Eiche, aus der die beiden Balken einst gefertigt wurden, um das Jahr 1253 gefällt hat. Da das Holz für eine solch wichtige Konstruktion möglichst tragfähig zu sein hatte, musste es frisch verwendet werden. Somit entspricht das ermittelte Datum in etwa dem Baudatum des Turms.
Wer wohnte auf dem Wartenberg?
Es ist davon auszugehen, dass die drei Befestigungsanlagen im Hochmittelalter im Besitz der Grafen von Homberg waren, die auch in der nahen Stadt Basel eine wichtige Rolle spielten. Während die Grafen ihren Sitz wahrscheinlich auf der Vorderen Wartenberg hatten, bewohnte ihr Hofstaat die anderen beiden Burgen.
Auf der Mittleren Wartenberg residierte der Marschalk, der für die Pferde des Grafens zuständig war. Daher ist es wahrscheinlich, dass dieser in der Mitte des 13. Jahrhunderts den Turm erbauen liess.
Dessen stattliche Ausmasse bezeugen, dass nicht nur der Graf, sondern auch sein Hofbediensteter von hohem gesellschaftlichem Stand war.
Erfolgreiche Zusammenarbeit für den Erhalt der Wartenbergburgen
Seit Jahrzehnten kümmert sich die Gesellschaft Pro Wartenberg mit ihren fast 1000 Mitgliedern mit grossem Aufwand um Erhalt, Pflege und Vermittlung der drei Wartenbergburgen.
2018 wurde der Verein für dieses Engagement mit dem Burgenpreis der Burgenfreunde beider Basel ausgezeichnet.
Die fachliche Unterstützung und Begleitung leistet die Archäologie Baselland. Gemeinsam schaffen die beiden Institutionen eine Zukunft für die bedeutenden Ruinen.