Aargauer Auenlandschaft wird noch grösser

Im Reussegger Schachen in Sins AG haben am Montag die Arbeiten für ein neues Auengebiet begonnen.

Natur
Natur (Symbolbild) - Unsplash

Dieses umfasst eine Fläche von 20 Hektar und soll 2023 fertiggestellt sein.

Der Reussegger Schachen war schon 2001 als Bestandteil des Auenschutzparks Aargau in den kantonalen Richtplan aufgenommen worden - damals noch als Zwischenergebnis. 2011 folgte die Festsetzung.

Weil das Auenprojekt eine Landumlegung voraussetzte, war das Projekt im Jahr 2005 Auslöser für eine Melioration, die zu Verbesserungen für die Reussegger Landwirtschaftsbetriebe führte. Das 10 Millionen Franken teure Bauprojekt umfasst drei Teile.

Einerseits geht es um die eigentliche Gestaltung des neuen Auengebiets. Heute weist der Reussegger Schachen, abgesehen von zwei kleinen Riedwiesen, keine besonderen Naturwerte auf. Der Bau von Seitenarmen der Reuss steht im Zentrum der Auengestaltung.

Viele Lebensräume werden angeboten

Die neue Aue wird laut Angaben des Aargauer Baudepartementes vom Montag das ganze Lebensraummosaik umfassen, von Uferanrissen und Flachufern über Sand- und Kiesbänke, Pfützen, Tümpel und Weiher bis zu artenreichen Wiesen und Weiden, Hochstaudenfluren und Gehölzgruppen.

Ein weiterer Projektteil betrifft die Verlegung der Trinkwassernutzung. Die beiden bestehenden Grundwasserpumpwerke werden aufgehoben. In der Schachenebene wird eine neue Grundwasserfassung gebaut. Das neue Pumpwerk wird nicht nur leistungsfähiger sein als die beiden bisherigen zusammen, sondern auch vor Hochwassern geschützt sein.

Der dritte Projektteil besteht aus der Sanierung eines belasteten Standorts in der unmittelbaren Nachbarschaft der neuen Grundwasserfassung. Der Standort ist nicht stark belastet.

Eine Sanierung wäre ohne den Neubau der Trinkwasserfassung nicht zwingend nötig gewesen. Nun sollen Synergien genutzt werden. Mit dem Aushub der Auengewässer kann beim belasteten Standort ein Materialaustausch gemacht werden.

Rund die Hälfte der Kosten in Höhe von 10 Millionen Franken übernimmt der Bund. Der «naturemade star-Fonds» des ewz-Kraftwerks Wettingen leistet einen Beitrag von 1,9 Millionen Franken. Pro Natura als Miteigentümer im Auengebiet steuert rund 800'000 Franken bei. Der Rest wird durch den Kanton Aargau getragen.

Verfassungsauftrag erfüllt

Als einziger Kanton hat der Aargau den Auenschutz in seine Verfassung aufgenommen. Eine 1993 angenommene Volksininitative verlangte, bis 2014 ein Prozent der Kantonsfläche - etwa 14 Quadratkilometer - für den Auenschutz zu reservieren.

1998 bewilligte der Grosse Rat das Umsetzungsprogramm Auenschutzpark. Entlang der grossen Aargauer Flüsse Aare, Rhein, Reuss und Limmat, aber auch an kleineren Gewässern oder am Rande des Klingnauer Stausees wurden im Laufe der Jahre zahlreiche Flächen in Auen umgewandelt.

Das Flächenziel ist mittlerweile erreicht. Mehr als 1600 Hektar oder 16 Quadratkilometer Fläche sind im Richtplan von 2011 dem Auenschutzpark zugewiesen. In Bezug auf die qualitative Umsetzung liegt der Zielerreichungsgrad bei 95 Prozent, denn noch sind nicht alle Aufwertungsprojekte vollständig umgesetzt.

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