Ein bedachter Umgang mit Energie hat in Rheinfelden Tradition. Mit neuem Energieplan soll es weiter zur Klimaneutralität gehen.
Rheinfelden AG
Die Stadt Rheinfelden AG. (Archivbild) - keystone
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Die Wärmeversorgung befindet sich mitten in einem fundamentalen Umbau – von fossiler zu erneuerbarer Energie. Mit dem neuen Energieplan hat die Zähringerstadt ihre Grundlage für die weitere Planung der Wärmeversorgung und der Nutzung von Energiepotenzialen aktualisiert. Der Energieplan legt behördenverbindlich fest, in welcher Art und Weise die Stadtgebiete mit Wärme versorgt werden und welche Energiepotenziale langfristig gesichert und genutzt werden sollen.

Ein bedachter Umgang mit Energie hat in Rheinfelden Tradition. Schon seit dem Bau des ersten Flusswasserkraftwerkes setzt die Stadt auf erneuerbare Energien, die Wärmeversorgung ist mit den drei grossen Wärmeverbünden vorbildlich. Seit 2009 ist Rheinfelden zudem Energiestadt und setzt damit auf einen kontinuierlichen Prozess, um den Energieverbrauch zu senken und den Bedarf aus erneuerbaren Energiequellen zu decken. Wichtiges Puzzlestück in diesem Prozess ist der kommunale Energieplan: Er dient als Grundlage dafür, die Wärmeversorgung auf dem Gemeindegebiet zu koordinieren und weiterzuentwickeln.

Um die künftige Versorgung zu planen, musste zuerst die aktuelle Situation analysiert werden. Die Daten zeigen, dass die Stadt Rheinfelden jedes Jahr rund 142 GWh Wärmeenergie braucht – gut zwei Drittel davon benötigen Industrie und Gewerbe. Gut die Hälfte des Bedarfs wird mit Gas gedeckt – eine fossile Energiequelle, die langfristig ersetzt werden soll. Neben der Energie für Wärme spricht der Energieplan auch eine nachhaltige Elektrizitätsversorgung an.

Energieverbrauch reduzieren

Erneuerbare Quellen nutzen alleine reicht nicht – für eine nachhaltige Energiewirtschaft muss auch der Bedarf sinken. Ein Beispiel sind ältere Gebäude: Diese wurden noch nicht nach heutigen Standards isoliert – ihr Bedarf ist zu hoch, viel Wärme entweicht ungenutzt in die Umgebung. Auch in Rheinfelden geht viel Energie ungenutzt verloren: Der Energieplan kommt zum Schluss, dass der Wärmebedarf auf dem Stadtgebiet um bis zu 55 % sinken könnte, würden alle vor 2005 erstellten Gebäude in Rheinfelden energetisch saniert. Hier will die Gemeinde mit gutem Beispiel voran gehen und den Energiebedarf ihrer eigenen Liegenschaften senken, die oft auch älter sind. Für Privatpersonen sind solche Sanierungen oft sehr teuer, deshalb unterstützt der Bund Eigentümerinnen und Eigentümer mit dem Gebäudeprogramm.

Grosses Potenzial an Wärmequellen nutzen

In Rheinfelden wird schon viel erneuerbar geheizt - die drei grossen Wärmeverbünde sind vorbildlich. Sie nutzen verschiedene Quellen: Die Abwärme aus der Abwasserreinigungsanlage, der Feldschlösschen Getränke AG und der Schweizer Salinen. Das neue Holzheizkraftwerk beim Werkhof erzeugt seit diesem Winter die Wärme für den Wärmeverbund Rüchi. Auch dank dieser in den letzten zwanzig Jahren aufgebauten Versorgung deckt Rheinfelden bereits Ende 2019 über 40% des Wärmebedarfes auf dem Gemeindegebiet aus erneuerbaren Quellen. Damit wurde ein ambitioniertes energiepolitisches Ziel aus dem Jahr 2009 übertroffen.

Um die erneuerbare Energieversorgung auszubauen, müssen in Rheinfelden zusätzliche Wärmequellen genutzt werden. Die Voraussetzungen dafür sind ideal, im Grundwasser und im Oberflächenwasser sind riesige Energiemengen gespeichert. Auch die Thermalquelle Schiffacker könnte künftig als Wärmequelle dienen, die Nutzung von Holz kann weiter ausgebaut werden. Zudem soll die Versorgung mit Biogas ausgebaut werden. Mit Sonnenkollektoren kann die Warmwassererzeugung ergänzt und so können Heizungen unterstützt werden. Was in anderen Gemeinden sehr beliebt, aber in Rheinfelden wegen der geologischen Voraussetzungen nicht bewilligungsfähig ist, sind Erdsonden.

Wie können LiegenschaftseigentümerInnen den Energieplan nutzen?

Der Energieplan verknüpft das lokale Angebot an Energie mit der heutigen Nachfrage. Anhand des Energieplanes können Liegenschaftseigentümerinnen und Liegenschaftseigentümer prüfen, welche Art der Wärmeversorgung örtlich vorhanden ist oder angestrebt wird. Jede Liegenschaft hat jedoch unterschiedliche Anforderungen und Rahmenbedingungen. Die aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht optimale Versorgungslösung wird für jedes Objekt unterschiedlich sein. Der Energieplan kann auf der Webseite der Stadt heruntergeladen werden.

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