Das Kunstmuseum Luzern zeigt bis am 17. September eine von der kanadisch-schweizerischen Künstlerin Maude Léonard-Contant gestaltete Ausstellung. Die sieben Skulpturen bestehen alle aus einem Lederobjekt, aus plissierten Seidenstoffen und getrockneten Pflanzen.
Maude Léonard-Contant Luzern
Maude Léonard-Contant mit getrockneten Pflanzenteilen, die sie für die Ausstellung in Luzern verwendet. - keystone

Für die 1979 geborene Maude Léonard-Contant ist die Ausstellung im Kunstmuseum Luzern eine Rückkehr. 2020 konnte sie dort als Gewinnerin des Preises der Kunstgesellschaft Luzern eine Kabinettausstellung gestalten. Zu sehen war die aus Sand geschaffene Sprachlandschaft wegen Corona indes nur einige Tage.

Ein weiterer Preis ermöglicht der Künstlerin nun eine zweite Ausstellung im Kunstmuseum Luzern. Sie gewann den Publikationspreis der Stadt Luzern und konnte damit in der Reihe «spot on» eine Monografie gestalten. Gleichzeitig ermöglicht der Preis ihr auch eine Ausstellung im Kunstmuseum.

Die Monografie liegt zur Ausstellungseröffnung vom Freitag bereits vor, die eigens für das Kunstmuseum geschaffene Werkgruppe ist damit in ihr noch nicht erhalten. Buchstaben sowie kunstvoll gestaltete und mit der Sprache spielende Sätze sind im Buch omnipräsent.

Die Sprache ist für Léonard-Contant sehr wichtig, denn sie ist selber in mehreren Sprachen beheimatet. Die Kanadierin spricht von Haus aus Französisch, sie studierte auf Englisch und lebt nun seit längerer Zeit in der deutschsprachigen Schweiz, darunter auch in Luzern.

In der aktuellen Ausstellung scheint Sprache auf den ersten Blick aber keine Rolle zu spielen. Doch, die Sprache sei auch in dieser Ausstellung wichtig, aber mehr auf Umwegen, sagt Léonard-Contant. Sie verweist dabei auf für etwas sprechende beziehungsweise Assoziationen hervorrufende Pflanzennamen, Seifenkraut etwa, die sie in der Ausstellung verwende. Oder auf die Titel, die sie ihren Skulpturen gegeben habe.

Eine der Skulpturen heisst mehrdeutig «Sauvage fraise». Fraise steht im Französischen nicht nur für Erdbeere, sondern auch für Halskrause. Auf weisser, zu einer Krause plissierten Seide liegt, wie eine Erdbeere auf Sahne, ein seltsame Lederobjekt. In den Falten des Stoffes platzierte Léonard-Contant trockene Erdbeerblätter.

Aus denselben Bestandteilen sind auch die anderen Skulpturen gebaut: aus vom Meisterplissierer Karen Grigorian, nach den Vorlagen der Künstlerin geformtem Seidenstoff, mal vertrackt eng gefaltet, mal weit ausholend. Oder aus einem stets identischen Lederobjekt, das je nach Perspektive einem Boxhandschuh, einem Blütenteil oder einer geschlossenen Muschel ähnelt sowie aus getrockneten Pflanzenteilen.

Die Skulpturen sind mehrdeutig und wirken je nach Blickwinkel wieder anders. Die gepressten und getrockneten Blätter fallen oft erst beim zweiten Hinschauen auf. Léonard-Contant verspricht, dass im Verlaufe der Ausstellung noch weitere Pflanzen zur Ausstellung stossen werden. Ihre Mutter, die in Kanada Heilpflanzen anbaut, werde ihr noch welche senden, erzählt die Künstlerin.

Léonard-Contant wählt die Pflanzen für die Ausstellung vor allem nach medizinischen Gesichtspunkten aus. Eine wichtige Rolle nimmt das Veilchen ein, aus dem ihre Mutter jeweils einen Sirup machte, um die Stimmausfälle ihrer Tochter zu lindern. Auch hier kehrt die Künstlerin auf einem Umweg wieder zu der Verbundenheit schaffenden Sprache zurück.

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