Aktuelle Lage im Asylbereich im Kanton Basel-Landschaft
Wie der Kanton Basel-Landschaft mitteilt, ist die Zahl an Personen aus dem Asylbereich, die dem Kanton zugewiesen werden, auch im Jahr 2023 konstant hoch.

Die Schweiz befindet sich in der grössten Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg.
Im Jahr 2022 haben knapp 75'000 Personen in der Schweiz ein Gesuch um den Schutzstatus S gestellt.
Im Herbst kam es zusätzlich zu einer markanten Zunahme von Asylgesuchen. Dies vor allem von Personen aus Afghanistan und der Türkei.
Aktuelle Situation im Kanton Basel-Landschaft
Aktuell befinden sich 2220 Personen mit Schutzstatus S im Kanton Basel-Landschaft. Dem Kanton werden weiterhin täglich Personen mit Schutzstatus S zugewiesen.
Die Aufnahme dieser Personen in kurzer Zeit ist nur durch die gemeinsame Anstrengung von Kanton und Gemeinden möglich.
Aktuell sind immer noch über ein Drittel aller Schutzsuchenden aus der Ukraine privat untergebracht.
Insgesamt hat sich die Unterbringung in Gastfamilien als nachhaltiger erwiesen als anfänglich angenommen.
Prognosen gehen nicht von Entspannung aus
Die dem Kanton neu zugewiesenen Personen kommen sowohl aus der Ukraine als auch aus anderen Ländern, wie zum Beispiel aus Afghanistan und der Türkei.
Der Bund rechnet im Jahr 2023 mit einem weiteren Anstieg von Asylgesuchen.
Die Lage in der Ukraine ist äussert volatil und schwierig einschätzbar.
Zahl der unbegleiteten Minderjährigen wird nochmals ansteigen
Daher sind Prognosen unsicher, was die Anzahl Gesuche betrifft. Voraussichtlich wird die Zahl der Asylgesuche höher ausfallen als die Zahl der Gesuche um den Schutzstatus S.
Auch ist davon auszugehen, dass die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden (UMA) nochmals ansteigt.
Insgesamt rechnet der Kanton Basel-Landschaft für 2023 mit weiteren zusätzlichen 1500 bis 2000 Personen aus dem Asylbereich.
Erstaufnahmezentrum in Laufen entlastet Gemeinden
Seit April 2022 wird in einem Teil des ehemaligen Spitals in Laufen ein kantonales Erstaufnahmezentrum betrieben.
Mit seiner sehr guten Infrastruktur hat es eine wichtige Funktion bei der Sicherstellung der Aufnahmemöglichkeiten. Damit werden die Gemeinden stark entlastet.
Sie erhalten mehr Zeit, um die notwendigen Aufnahmeplätze zur Verfügung zu stellen. Das Erstaufnahmezentrum in Laufen hat sich als Glücksfall in der aktuellen Situation erwiesen.
Laufen kann 230 Personen kurzfristig aufnehmen
Die Aufnahme vieler schutzbedürftiger Personen konnte dadurch sichergestellt werden.
Das wäre nicht möglich gewesen, ohne die Bereitschaft und Unterstützung durch die Stadt Laufen und das Kantonsspital Baselland sowie die spürbare Solidarität in der Bevölkerung.
Nach einem Ausbau im Dezember 2022 stehen in Laufen inzwischen 230 Plätze für eine kurzfristige Unterbringung bereit. Bisher wurden 508 Personen im Erstaufnahmezentrum untergebracht.
Betrieb des Gesundheitszentrums wird nicht beeinträchtigt
Anders als noch im letzten Frühjahr werden in der aktuellen Situation nicht nur Personen aus der Ukraine in Laufen untergebracht. Die Unterbringung dauert in der Regel einige Tage bis wenige Wochen.
Der weitere Betrieb des Gesundheitszentrums wird durch das Erstaufnahmezentrum nicht beeinträchtigt.
Ebenfalls waren in Bezug auf die Sicherheit in und um das Erstaufnahmezentrum während des vergangenen Jahres keine negativen Veränderungen feststellbar.
Grosse Unterschiede zwischen den Gemeinden
Die Gemeinden sind weiterhin stark gefordert, die schutz- und asylsuchenden Personen für eine längerfristige Aufnahme unterzubringen.
Die festgelegte Aufnahmequote von 2,6 Prozent der Bevölkerung wird aktuell von einzelnen Gemeinden erfüllt. Es gibt diesbezüglich jedoch grosse Unterschiede zwischen den Gemeinden.
Die durchschnittliche Aufnahmequote der Gemeinden liegt bei circa 1,9 Prozent.
Der Kanton ist darauf angewiesen, dass die Gemeinden weiterhin Aufnahmeplätze bereitstellen.
Aktuelle Aufnahmesituation ist kritisch
Treffen die Prognosen des Bundes ein, wird es mit den heute gemeldeten Plätzen ab Ende April 2023 schwierig werden, alle zugewiesenen Personen unterzubringen.
Hinzu kommen die Herausforderungen der Integration der Personen mit Schutzstatus S, da nicht von einer raschen Rückkehr ausgegangen werden kann.
Gleichzeitig gilt es, die nachhaltige Integration derjenigen Personen sicherzustellen, die nicht in ihre Ursprungsländer zurückkehren werden.
Entsprechende Integrationsangebote und schulische Angebote rücken dadurch stärker in den Fokus. Auch wird diese Situation die Asylsozialhilfe in Zukunft stärker belasten.