Die Liechtensteiner Regierung schliesst eine Strommangellage im Zug des Ukraine-Krieges «nicht gänzlich aus». Das Land ist Teil der Stromregelzone der Schweiz.
Liechtenstein
Das Liechtensteiner Regierungsgebäude in Vaduz. - Keystone

Liechtenstein sei über die Schweizer Stromregelzone mit dem europäischen Stromversorgungssystem verbunden, schrieb die Regierung in Vaduz am Mittwoch, 24. August 2022, in der Antwort auf ein Postulat aus dem Parlament. Im Falle einer Strommangellage sei der Kleinststaat zudem in die Organisation für Stromversorgung in ausserordentlichen Lagen (Ostral) eingebunden, eine Organisation des Schweizer Bundes.

Wie der Webseite von Ostral zu entnehmen ist, vollzieht die Organisation im Krisenfall die vom Bundesrat beschlossenen Massnahmen. Diese reichen vom Verbot bestimmter elektrischer Geräte über die zentrale Steuerung des schweizerischen Kraftwerkparks bis hin zur Kontingentierung von Strom. Den Extremfall stellen gebietsweise Stromnetz-Abschaltungen für einige Stunden dar.

Drei Gründe, die das Szenario einer Strommanellage vorstellbar machen

Die Liechtensteiner Exekutive nennt drei Gründe, welche das «bislang unwahrscheinliche Szenario einer Strommangellage» nun vorstellbar machen. Nebst den Folgen des Ukraine-Krieges sind das Ausfälle bei französischen Kernkraftwerken und das fehlende Stromabkommen zwischen der Schweiz und der EU.

«In einem Blackout-Szenario können die Liechtensteinischen Kraftwerke (LKW) mit einem Inselbetrieb die kritischen Infrastrukturen mit Strom versorgen», schrieb die Regierung anlässlich der Postulatsbeantwortung. Eine Versorgung der Privathaushalte und der Wirtschaft sei im Inselbetrieb jedoch nicht möglich. Die Auswirkungen einer solchen Situation auf Gesellschaft und Wirtschaft schätzt die Exekutive als erheblich ein.

Stärkung des Eigenversorgungsgrades nur begrenzt möglich

Gleichzeitig sieht sie nur beschränkte Möglichkeiten zur Stärkung des Eigenversorgungsgrades. Die Gründe dafür seien wirtschaftlicher oder ökologischer Natur, und auch der Landschaftsschutz wirke sich limitierend aus.

Weder der Ausbau der Fotovoltaik noch die energetische Nutzung des Rheins würden zudem das Problem der Winterstromlücke lösen, so die Regierung. Von grosser Bedeutung seien daher künftige «technologische Entwicklungen, insbesondere im Bereich der Energiespeicherung».

Angesichts der jüngsten Entwicklungen auf den Energiemärkten ist die Regierung bestrebt, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern so rasch wie möglich zu reduzieren. Damit werde nicht nur die Eigenversorgung gestärkt, sondern gleichzeitig auch das Klima geschützt, hiess es.

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