Christina Bachmann-Roth, CVP: Traditionen feiern ohne Eltern-Stress

Musste ich letztes Jahr noch zwischen Arbeitssitzungen und Kinderbetreuung ein Räbeliechtli im Kindergarten schnitzen gehen, war dieses Jahr dank Corona alles anders.

Zuerst mal vorne weg: Ich liebe den Räbeliechtliumzug. Wenn ich aber zum Räbe schnitzen in den Kindergarten muss, muss ich entweder im Geschäft frei nehmen oder einen Babysitter organisieren. Dasselbe auch, damit mein Mann zum Räbeschnitzen gehen kann und die kleinen Kinder daheim trotzdem betreut sind.

Wenn das nur einmal pro Jahr passieren würde, wäre das kein Problem. Eltern müssen/dürfen aber sehr oft in die Schule z.B. wegen Elterngesprächen, Jugendfest, Geburtstagen oder speziellen Ausflügen. Dies ist in einem partnerschaftlichen Rollenmodell, wo Frau und Mann Familie und Karriere vereinen, eine Organisationskunst.

Auf keinen Fall! Aber die Traditionen müssen an die heutigen Umstände angepasst werden. Der Schulalltag der Kinder bestimmt sehr oft auch den Alltag der Eltern. Am einfachsten wäre es, wenn der Unterricht jeden Tag zur selben Uhrzeit und ohne spezielle Anlässe stattfinden würde. So sind die Eltern frei und die Kinder gut betreut.

Wie können wir den Kindern trotzdem spezielle Erlebnisse ermöglichen? Beim diesjährigen Räbeliechtlischnitzen wurde dank Corona eine innovative Alternative entwickelt. Unsere Kinder wurden während dem Regelunterricht von Schülern/Schülerinnen der Primarklassen im Räbeliechtli-Schnitzen unterstützt.

Solche Innovationen brauchen wir, damit die Freude an Traditionen erhalten bleibt und sich nicht in Frust verwandelt.

Ich wünsche mir nachhaltige Innovationen in diesem Bereich, die nicht nur coronabedingt ein Jahr halten. Und zwar aus dem guten Anlass zur Entlastung der Familien. Durch diese gute Anpassung unserer Tradition an die heutige Situation konnte ich am Abend den Räbeliechtliumzug geniessen ohne bei der Arbeit zu fehlen. So machen Traditionen Spass!