Woche für Woche für 300 Junioren im Einsatz

FC Küssnacht
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Küssnacht,

Woche für Woche, Jahr für Jahr und Jahrzehnt für Jahrzehnt stehen die 40 Trainerinnen und Trainer des FC Küssnacht ehrenamtlich im Einsatz.

Frauenfussball. - Keystone

Damit ein Verein, wie der FC Küssnacht funktioniert, braucht es etliche Stunden Freiwilligenarbeit. Einen Löwenanteil davon leisten die 40 Trainerinnen und Trainer. Zeit also, um vier von ihnen vorzustellen.

Sandra Wyssling, 51, Trainerin Jungs Jahrgänge 12 - 13

Dass Sandra 2012 bei den jüngsten zwei Jahrgängen eingestiegen ist, lässt sich als Anekdote erzählen. Während sie mit ihrem Sohn auf dem Luterbach locker Fussball spielte wurde sie vom damaligen Abteilungsleiter der F-Junioren angesprochen.

«Rees Wiget sagte mir, dass der FCK genau solche Leute suchen würde, ob ich nicht bis an Weihnachten ein Team übernehmen könnte. Allerdings sagte er mir nicht welche Weihnachten», erzählt Sandra lachend. Und so gibt das Kassenteam-Mitglied und die FCK-Speakerin auch heute noch einmal die Woche Training und begleitet die Nachwuchs-Kicker an den Turnieren.

FC Kuessnacht
Sandra Wyssling, Trainerin Jungs Jahrgänge 12 - 13 - FC Küssnacht

Sie müsse dafür keine schmerzlichen Kompromisse eingehen, gerade weil die F-Turniere am Samstagmorgen sind. «Früher habe ich dann höchstens ausgeschlafen. Die eigenen Kinder kann ich so am Rest des Tages ja trotzdem sehen.»

In erster Linie sei es viel Geduld, welche sie in die Arbeit als Trainerin steckt. Sehr wichtig sei auch Einfühlungsvermögen, zu akzeptieren, dass nicht jedes Kind gleich ist. Das habe auch ihren Horizont als Mutter erweitert, weil sie gesehen habe wie andere Kinder ticken.

Auch Unterschiede in der Entwicklung als Fussballer gelte es zu akzeptieren. Einige wüssten schon sehr genau um was es im Fussball geht, andere hätten einfach Spass vor Ort zu sein. «Wichtig ist es alle immer spielen zu lassen, auch wenn das vielleicht Einfluss auf den Erfolg hat. Es schmerzt aber schon, wenn dann gegen starke Teams gespielt wird, die in dieser Kategorie nichts mehr verloren haben.»

Umso wichtiger sei es darum, dass der Spass im Vordergrund steht. Freude bereitet es Sandra, wenn sich die Junioren regelrecht verändern. «Wenn einer, der sich bisher kaum bewegt hat aufs Tor stürmt oder ein begnadeter Rechtsfuss plötzlich den Linken benützt, das ist das Schönste.»

Tiago Ferreira, 21, Trainer Mädchen Jahrgänge 06 – 09

Der gebürtige Portugiese durchlief als Spieler fünfzehn Jahre sämtliche Alterskategorien beim FCK. Die andere Seite, jene des Trainerseins, lernte er vor rund vier Jahren kennen. Beim «Tschutte» in der Badi fragte ihn der Leiter der Damenabteilung an, ob er nicht als Assistenztrainer einsteigen wolle. Tiago gefiel der Gedanke die eindimensionale Sicht des Spielers zu verlassen und fortan Trainings zu planen und Partien von der Seitenlinie zu beurteilen.

«Ich trainiere ein Mädchenteam, weil es für mich sinnvoll ist, wenn Mädchen sowohl von Frauen wie auch Männern lernen.» Und so steht der gelernte Aussenläufer neben den eigenen Einsätzen drei weitere Male mit den Juniorinnen auf dem Feld. Ein nicht zu unterschätzender Aufwand, der nebenberuflich geleistet wird.

FC Kuessnacht Tiago Ferreira
Tiago Ferreira, Trainer Mädchen Jahrgänge 06 – 09 - FC Küssnacht

«Wer Freude am Fussball hat, der stört sich nicht ab diesem zeitlichen Aufwand», ist für Tiago klar. Dass manchmal Abmeldungen hinterhergerannt werden muss, gerade Badewetter herrscht oder er einen strengen Tag hatte, das gehöre eben auch zum Trainerjob.

Die vielen schönen Momente haben für Tiago aber Oberhand. Das sei einerseits das Gefühl nach einem gewonnenen Spiel. Andererseits erfreue er sich, wenn er im Team oder bei einzelnen Spielerinnen einen Fortschritt sieht. Dann etwa, wenn nach längerer Zeit eine schlechte Passgeberin plötzlich saubere Zuspiele hinkriegt.

Aber auch der 21-jährige selbst lernt von seinem Engagement als Trainer. «Ich habe gelernt vorauszuplanen. Wie möchte ich das Training gestalten? Wer fährt die Spielerinnen an den Match? Sind Trikots, Bälle und Flaschen da, wenn ich sie benötige?»

Schliesslich habe er auch die Verantwortung, dass es den Mädchen eineinhalb Stunden gut geht und sie Freude haben. Für den Moment hat Tiago seinen Platz als Trainer gefunden. Wenn er mal selbst nicht mehr spielt, so kann er sich aber vorstellen auch Teams in höheren oder älteren Spielklassen zu trainieren.

Sarah Meyer, 21, Trainerin Mädchen Jahrgänge 09 - 12

Nach einem Jahr als Assistenztrainerin übernimmt Sarah neu mit ihrem Bruder Roman die Saison bei den E-Mädchen in Angriff. Zwar hat die Immenseerin bereits früher ein Team trainiert, mit dem Start der Lehre konnte sie den Trainerposten aber nicht mehr mit der Berufsschule unter einen Hut bringen.

Nun, als ausgelernte Kauffrau, komme sie jeweils direkt nach der Arbeit ins Luterbach. Genau wie Tiago erfreuen sie sichtbare Fortschritte am meisten. «Einige Mädchen, die ich bei den F-Junioren trainiert habe, spielen mittlerweile beim FC Luzern. Das macht den Ertrag des betriebenen Aufwandes sichtbar.»

Natürlich laufe nicht immer alles am Schnürchen. Gerade diese jungen Mädchen würden halt mal nicht zuhören und seien am Träumen. «Dann bewahre ich Ruhe, ich war ja schliesslich auch mal so», meint Sarah.

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Sarah Meyer, Trainerin Mädchen Jahrgänge 09 - 12 - FC Küssnacht

Sie achte sich aber darauf, dass sich die Juniorinnen nicht allzu früh zufriedengeben. Weil ansonsten kommen die Pässe auch Jahre später nicht an. Insgesamt habe sie die Trainererfahrung selbstständiger und reifer gemacht.

«Welche neue Übung baue ich heute ins Training ein, damit sich niemand langweilt? Wie gewährleiste ich, dass alle Spielerinnen zu einer fairen Einsatzzeit kommen?» Sie kann jedem und jeder nur empfehlen selbst mal in diese Rolle zu schlüpfen.

Gerade in den jüngeren Jahrgängen brauche es keinen grossen Erfahrungsschatz, um den Kindern etwas beibringen zu können. Und: «Wer nicht gleich Trainer werden möchte, es werden auch immer Assistenztrainer gesucht.»

Rino Testagrossa, 36, Trainer Jungs Jahrgänge 01 – 03

In diesem Sommer vor 30 Jahren band sich Rino das erste Mal für den FC Küssnacht die Fussballschuhe. Und mittlerweile kann der Heizung-Montageleiter auch einen fünfjährigen Erfahrungsschatz als Trainer vorweisen. Zuerst zwei Jahre als C-Junioren-Trainer und nach einer Pause nun drei Jahre als Coach der ältesten Junioren.

«Mein Augenmerk galt stets den Mannschaften, die bereits Elf gegen Elf spielen», erklärt Rino seine Motivation die entsprechenden Teams zu trainieren. Sein Ziel sei es den Spielern das zu vermitteln, was es zum Sprung in die erste Mannschaft des FCK benötigt.

Die Elfer-Mannschaften, als die C-, B- und A-Junioren seien schlichtweg näher am Aktivfussball, das gefalle ihm. Seit Küssnacht konsequent auf den eigenen Nachwuchs setzt, komme den A-Junioren eine wichtige Bedeutung zu. Für ihn ist dieser Einsatz an einem Trainingstag mit mehreren Stunden Aufwand verbunden. Das sein grösstes Hobby Fussball dabei im Vordergrund steht, das entschädige für diesen Effort.

FC Kuessnacht Rino Testagrossa
Rino Testagrossa, Trainer Jungs Jahrgänge 01 – 03 - FC Küssnacht

«Ich möchte die Dinge, welche ich in meiner Karriere gelernt habe, an die Junioren weitergeben», erklärt Rino seine Motivation. Der Lohn in Form von Freude käme in jedem Training und jedem Spiel zurück. Ausserdem sei das Amt als Trainer eine gute Abwechslung zum Berufs- und Familienleben. Für ihn geht seine Arbeit aber weiter als das blosse Vermitteln von Fussballhandwerk.

Der Verein lerne einem auch viel über das Leben in der Gesellschaft. «Ich möchte den Spielern Grenzen aufzeigen. Was darf man sich erlauben, und was sollten diese jungen Erwachsenen unterlassen, weil es Konsequenzen hat?», das sei ein wichtiger Teil des Trainerjobs. Umgekehrt habe er auch selbst sein Temperament mit den Jahren gesänftigt. «Ich bin nicht mehr so laut wie in meiner ersten Saison», gibt Rino schmunzelnd zu.

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