Hohe Stromtarife im Bezirk Küssnacht müssen akzeptiert werden
Wie der Bezirk Küssnacht berichtet, steigen die Strompreise um mehr als das Doppelte. Die enorme Preissteigerung beschäftigt die Bevölkerung.

Für die Stromversorgung des gesamten Bezirks Küssnacht ist das Elektrizitätswerk Schwyz (EWS) zuständig.
So ist es vertraglich geregelt. Da das EWS keine eigenen nennenswerten Produktionsanlagen besitzt, muss es den Strom fast ausschliesslich am Markt beschaffen.
Doch aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage sind die Preise am Markt in den vergangenen Monaten in die Höhe geschnellt.
Haupttreiber dieser Entwicklung sind neben dem Ukraine-Krieg auch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und eine tiefere Verfügbarkeit ausländischer Kraftwerke.
Der Bezirk Küssnacht profitierte lange von guten Konditionen
Dazu kommen deutlich höhere Kosten der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid für das Übertragungsnetz.
Die Tarife in vielen Schwyzer Gemeinden und im Bezirk Küssnacht sind aber massiv stärker gestiegen als in jenen Luzerner Nachbargemeinden, die von den Centralschweizerischen Kraftwerke (CKW) versorgt werden.
Die CKW produziert nämlich selbst Strom und muss im Gegensatz zum EWS weniger Energie am Markt einkaufen.
Folglich fällt die Preissteigerung für die CKW-Kundschaft moderater aus.
Die Mehrheit stimmte in 2006 neuem Konzessionsvertrag zu
Die unterschiedlich hohen Preisanstiege in der Region sorgen derzeit in Küssnacht für Gesprächsstoff.
Grund: Bis 2006 belieferte die CKW auch den Bezirk Küssnacht mit Energie.
Am 12. Februar 2006 stimmte das Küssnachter Stimmvolk aber auf Antrag des Bezirksrates mit grosser Mehrheit einem neuen Konzessionsvertrag mit dem EWS zu.
Damit sicherte sich der Bezirk Küssnacht für zwei Jahrzehnte den Betrieb des Versorgungsnetzes und die Lieferpflicht des EWS.
Das EWS rechnet mit einer Tarifreduzierung in 2023
Ausschlaggebend für den Wechsel von den CKW zu deren Tochterfirma EWS waren damals unter anderem die vorteilhaften Konditionen.
Tatsächlich konnten der Bezirk Küssnacht und die Bevölkerung in der Folge während Jahren von tiefen Strompreisen profitieren. Damit ist nun aber Schluss – jedenfalls vorläufig.
Da sich die Märkte in den vergangenen Wochen ein wenig beruhigt haben, rechnet das EWS auf den nächsten Sommer hin bereits wieder mit einer Tarifreduktion.
Der Vertrag läuft noch bis 2026
Trotz Preisschock: Der Bezirk Küssnacht wird seinen Strom weiterhin beim EWS beziehen.
Einerseits gibt es einen gültigen Konzessionsvertrag zwischen Bezirk und EWS mit einer fixen Laufzeit bis Ende September 2026, der nicht vorzeitig gekündigt werden kann.
Andererseits kann der Bezirk inzwischen nicht mehr frei wählen, bei welchem Energieversorger er seinen Strom bezieht.
Der Kanton ist für Netzzuteilung zuständig
Seit das neue eidgenössische Stromversorgungsgesetz 2009 in Kraft trat, ist der Kanton für die so genannte Netzzuteilung zuständig.
Der Kanton Schwyz hat infolge auf unbefristete Dauer definiert, welche Gesellschaften welche Gemeinden mit Strom beliefern.
Kurzum: Der Bezirk Küssnacht muss die derzeit hohen Stromtarife hinnehmen.